Innerkofler Gottfried
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Biografie:
1894 1.Best.Euringer-Spitze über Westwand,III,150 KM,2397m, (Schlern,Dolomiten)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
Dem Gedenken Gottfried Innerkoflers.
Vor kurzem starb in Sexten, völlig unerwartet, Gottfried Innerkofler, der älteste Sohn des bekannten Bergsteigers und Patrioten Sepp Innerkofler, für alle ein bitterer Verlust. Schon in der äußeren Erscheinung glich Gottfried sehr seinem Vater, hochgewachsen, zäh, ungemein kräftig, mit einem sehr klaren, offenen Antlitz und durchdringend hellen Augen. Damals, als Sepp Innerkofler die inzwischen schon legendär gewordene „Fliegende Patrouille" führte, war Friedl noch kaum neunzehn Jahre alt. Doch der Vater wußte am besten, was in dem Burschen steckte, und nahm ihn auf seine schwierigsten Unternehmungen mit, bei denen er sich als sicherer Felskletterer und unerschrockener Schütze erwies. Nur als es um den Paternkofel ging, schickte ihn der Vater zurück, worüber Friedl todunglücklich war. „Es ist genug, wenn die Mutter um einen von uns beiden zu trauern hat", sagte der Vater, der genau wußte, was bei diesem kühnen Angriff auf dem Spiele stand. Vor den Augen des Sohnes fiel der Vater auf den Gipfelfelsen dieses Berges.
Nach dem Kriege übernahm Gottfried in Sexten die sogenannte „Villa", die den Hausnamen „Zum Bergsteiger" führt. Er heiratete Klara Rogger, eine Schwester des bekannten Sextner Bergführers Venizius Rogger, der gleichfalls den Kampf um den Paternkofel miterlebt hatte. Seine Frau führte ein gastliches Haus und schenkte ihm sechs Kinder, von denen leider der älteste Sohn, wieder Gottfried, im Kriege vermißt blieb. Doch die Tüchtigkeit seiner Kinder und die schon heranwachsenden Enkelkinder mögen Gottfried Innerkofler das Sterben leichter gemacht haben, nachdem ihm seine brave, überaus geachtete Frau einige Monate im Tode vorangegangen war.
Niemand, der den „Friedl" kannte, wird ihn je vergessen können. Unvergeßlich, wer mit ihm auf die kühnen „Knotten" steigen konnte! Obwohl er kein autorisierter Bergführer war, steckte doch das Blut des Vaters in ihm. Er kletterte so ruhig und sicher und war dabei immer ein ausgezeichneter Kamerad. Seine Freunde werden sein Andenken in Ehren halten.
Quelle: Der Bergsteiger 1955-56, Heft 12 September 1956