Sölder Eduard v.

(Bearbeiten)

Biografie:
geboren in Innsbruck (Österreich)
gestorben in Bozen (Italien)


Eduard v. Sölder (+).
In den Abenstunden des 5. Dezember 1935 ist in Bozen Magistratsdirektor Eduard v. Sölder in seinem 70. Lebensjahr einem Herzschlag erlegen. Am 7. Dezember 1935 wurde er in Bozen beerdigt. Elf Monate nach seinem Freund und Bergkameraden Hans Forcher-Mayr hat auch er seine Ruhe gefunden in deutscher Südtiroler Erde. In Innsbruck wurde Eduard v. Sölder am 8. Juni 1866 als Sohn des Postdirektors Julius v. Sölder geboren. Seine gesamte Schul- und Studienzeit verbrachte er in Innsbruck. An der juridischen Fakultät der dortigen Universität beendete er 1888 sein Studium und trat in den Staatsdienst. Zunächst war er der Statthalterei-Abteilung Trient zugeteilt, dann den Bezirkshauptmannschaften Cavalese, Ampezzo, Lienz und Bozen, verließ 1902 den Staatsdienst und wurde erster Beamter im Rathaus zu Bozen. Er wurde bald Magistratsdirektor von Bozen und wirkte insgesamt 21 Jahre im Dienste seiner zweiten Heimat Bozen als kraftvoller, aufrechter deutscher Tiroler auf diesem vorgeschobenen Posten des Deutschtums. Gleich Bürgermeister Perathoner mußte auch Magistratsdirektor v. Sölder wenige Monate nachher das Rathaus von Bozen verlassen. Im Juni 1923 wurde er seines Dienstes enthoben, nachdem sein Optionsgesuch abgelehnt worden war. v. Sölders alpines Wirken begann in den Lienzer Dolomiten, Um die Jahrhundertwende war er Vorstand der S. Lienz. Bald nach seinem Einstand in Bozen wurde er 2. Vorsitzender der S. Bozen, während sein Freund und Bergkamerad Hans Forcher-Mayr 1. Vorsitzender dieser großen Sektion war. E. v. Sölder, ausdauernder Hochturist in Fels und Eis, war auch an Erstbegehungen beteiligt. Mit Vorliebe ging er aber allein. Er schreibt in seinen Lebenserinnerungen über die Bergsteigers: „Viel Mühe, viel Geld und viel Selbstüberwindung hat sie gekostet, aber auch viel Freuden gebracht."
Unter der Führung Forcher- Mayrs und v. Sölders war für die S. Bozen die Glanzzeit. Hütten-
und Wegebauten, Wiederschaffung des Bergführerwesens, eine Vollversammlung nach Bozen war der beiden Werk. Durch zehn Jahre war Eduard v. Sölder Leiter des in Bozen abgehaltenen Bergführerkurses für Südtirol. Der ganze Bergführernachwuchs ist durch ihn herangebildet worden. Der Krieg und seine Folgen haben über das Lebenswerk Sölders schwere Schatten geworfen.
Alles, was er erbauen geholfen, mußte er zerbrechen sehen. Wehen Herzens auch die Auflösung unserer Südtiroler Sektionen. Alles, was dieser aufrechte deutsche Mann für Bozen getan hat, wird stets in der Chronik dieser deutschen Stadt bewahrt werden. Dort, wo wir den Namen Perathoner lesen, steht, wenn auch ungeschrieben, der Name v. Sölder, des pflichttreuen, strengen, aber gerechten Magistratsdirektors. Viel Arbeit mit Umsicht und Klugheit rasch und gut zu erledigen, das war Sölders Eigenart. In schweren Zeiten ist er stets mit Selbstbeherrschung und Energie auf seinem Posten gestanden; im Kriege verlor er seinen ältesten Sohn Edi. Am sonnigen
Hügel von St. Magdalena hat sich v. Sölder 1932 ein eigenes Haus erbaut, aus dem er am 7. Dezember 1935 nachmittags hinausgetragen wurde, um in seine geliebte Heimaterde gebettet zu werden. Stumm müssen wir von ihm Abschied nehmen „und halten ihm die Treue fest mit Herz und Hand".
H. L.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1936, Folge 1, Seite 22

1904 1.Beg.Kühbodenspitze-Direkter Südgrat,2704m, (Gailtaler Alpen)

Geboren am:
08.06.1866
Gestorben am:
05.12.1935

Erste Route-Begehung