Kaltenegger Oskar

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Biografie:
Oskar Kaltenegger
*14. August 1886 ? (+) 26. März 1976
Mit Dr. Oskar Kaltenegger hat uns eines der getreuesten Mitglieder für immer verlassen. Alle, die in kannten, haben ihn geschätzt und, soweit sie auch etwas von seinem Schicksal wußten, aufrichtig bewundert.
In Stein (Kamnik), Krain, am 14. August 1886, als ältester der drei Brüder Oskar, Friedrich und Paul geboren, kam er nach Absolvierung der Volksschule in Laibach an die Theresianische Akademie in Wien, wo er auch maturierte und anschließend sein Einjährig-Freiwilligen-Jahr beim Feldkanonen-Regiment Nr. 7 ableistete. Er studierte an der Wiener Universität Jus und promovierte in Innsbruck. Im Jahre 1909 trat er als Konzeptbeamter bei der Statthalterei Triest ein, und war später dann bei der Bezirkshauptmannschaft Görz. 1914 rückte er zur Kriegsdienstleistung ein, war zuerst in Galizien, dann am Isonzo und in Südtirol. Zweimal schwer verwundet, wurde er mit dem Militärverdienstkreuz und mit dem Orden der Eisernen Krone III. Klasse ausgezeichnet. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde er in das Innenministerium nach Wien berufen, dann nach Oberösterreich versetzt, zuerst nach Steyr, 1938 zum Landrat in Gmunden. 1940 kam er zur Deutschen Zivilverwaltung nach Frankreich, 1941 war er Berater bei der Zivilverwaltung des Gauleiters von Kärnten in Veldes (Oberkrain). Nach kurzer Dienstzeit im bayrischen Innenministerium in München wurde er zur Militärverwaltung nach Belgien abkommandiert. 1943 erfolgte seine Überstellung zur deutschen Wehrmacht als Major der Reserve; als solcher wurde er in Kroatien und Bosnien (Bihac) eingesetzt, und geriet im Mai 1945 in Kriegsgefangenschaft, in der er, nach sechseinhalb Jahren, zum Tode verurteilt wurde. Zunächst wegen eines Schreibfehlers nicht hingerichtet, wurde er dann begnadigt und schließlich im Oktober 1951 nach Wien entlassen. Wahrlich, ein langes und sehr ereignisvolles Leben.
Oskar Kaltenegger war auch in den letzten Tagen seines Lebens das, was er immer war: aufrichtig und unerschrocken. Wie mir seine Tochter Ilse v. Borch, München, die ihn in seinen letzten Tagen aufopferungsvoll pflegte, schrieb, stand seine ?Bomben-konstitution" einem sanften Ende entgegen. Nachdem ihn der Arzt bereits als klinisch tot bezeichnete, kämpfte er noch volle drei Tage, ließ alle seine Freunde grüßen, ihnen für alle Freundschaft danken, und ging dann ?in wirklich großartiger Weise" hinüber.
Mein lieber Oskar! Wenn ich Dir heute eine Lobrede halte, so gilt sie nicht ?dem Doktor", auch nicht Deinem edlen ?Rittertum", sondern einfach dem Menschen: Oskar Kaltenegger. Wir kannten uns lange und gingen oft etwas beklommen aneinander vor-bei, bis wir eines Tages entdeckten, daß wir beide Soldaten waren, beide für Pflicht und Recht im Krieg erduldeten, was man eben im Krieg auf sich nehmen muß. Aber dann erkannten wir beide auch, daß sich zwischen uns Fäden spannten, die uns immer näherbrachten, bis wir eines Tages, eines glücklichen Tages merkten, daß wir eigentlich zwei Teile eines Ganzen waren. Ich will Dir nur vor allem für Deine Briefe danken, die allein schon Zeugnis dafür sind, daß wir uns, wie man so zu sagen pflegt, gefunden hatten. Und nun ist es soweit, daß ich von Dir auch geistig Abschied nehmen muß. Aber ich denke an das alte Wort: ?Tot ist, wer vergessen ist"; Du aber hast ja so viele Enkel, Freunde und Kameraden, und wirst in ihnen weiterleben, bis auch sie und noch viele andere heimgekehrt sein werden.
Vor vielen Jahren hast Du, gemäß Deiner geistigen Einstellung das ?S" meines Vornamens (Sepp) auf ?Siegfried" umgedeutet, und so grüße ich Dich, heute und hoffentlich noch recht oft von freier Bergeshöhe, als Dein Siegfried, der Dir für eine aufrichtige Freundschaft und Mannheit dankt.
Ruhe aus, lieber Oskar, bis der oberste Kriegsherr zur Auferstehung ruft; wir werden dann nach alter Art und Weise fröhlich zur ?himmlischen Bergfahrt" antreten.
Heil Dir, Dr. Oskar Kaltenegger, Ritter von Riedhorst!
Walcher
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1976, Mai/Juni, Folge 1408, Seite 110-111

1922 1.Beg. Roter Turm-Westanstieg "Variante Kalteneggerkamin",2702m, (Gailtaler Alpen) (02.08.1922)
1922 1.Beg.Östlicher Wildsender - Ostgipfel-Nordwestkante "Variante Gipfelanstieg",2741m,
(Gailtaler Alpen)


Geboren am:
14.08.1886
Gestorben am:
26.03.1976

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