Jaun Johann, der Ältere,

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Biografie:
Bergführer, * Meiringen,+ Meiringen
1842 1.Tourist.Best.Finsteraarhorn über oberer Nordwestgrat,4273m,(Berner Alpen)
1844 1.Best.Rosenhorn von Südosten,3689m, (Berner Alpen)
1844 1.Best.Wetterhorn vom Rosenlaui,3701 m, (Berner Alpen)
1.Überschreitung des Lauteraarjochs,4043m, (Berner Alpen)
1857 6.Best.u.1.engl.Best.Finsteraarhorn,4274m,(Berner Alpen)

Gerd Schauer, Isny im Allgäu

Johann Jaun, der eine der Führer Ist nämlich — wie sonderbar gerade in unserem Falle! — der erste Schweizer Bergführr, der (wie später etwa seine viel berühmteren Berufs­kollegen Christian Klucker und Matthias Zurbriggen) „Memoiren“ als Bergführer nieder­ schrieb. Auch Johann Jaun (1806—1860) aus dem Dörflein Stein bei Meiringen, war einer aus der alten Garde der großen Führer, und zwar aus jener Gruppe von braven Männern, die der weitberühmten Kameradschaft der Neuenburger Gletscherforscher Agassiz, Desor, Dollfus-Ausset u.a. als Führer dienten. Diese „Neuenburger Glaziologen“ forschten bekanntlich besonders im Berner Oberland am Unteraargletscher usw., wo heute noch das Agassizhorn, die SAC-Hütte „Pavillon Dollfus“ usw. daran erinnern. Johann Jaun (den man aber nicht mit seinem noch berühmteren, 1842 geborenen Namensvetter und Bergführer Hans Jaun ver­ wechseln mag) war unter anderem der Leibführer von Dollfus-Ausset. Dieser überredete Jaun, «eine Erinnerungen niederzuschreiben, die Dollfus dann auch in seinen bedeutsamen vielbändigen „Materiaux pour l’etude des glaoiers“ (Unterlagen zur Gletscherforschung) im Band IV „Ascensions“ (= Besteigungen) veröffentlichte, weil er Jaun — und mit Recht — hohes Lob spendet und volles Vertrauen schenkt. Jene Männer haben ja nicht nur Gletscher­forschung betrieben, sondern auch zahlreiche Bergfahrten nebenher unternommen, wobei die „Führer“ vielfach entscheidend mitwirkten. Jaun hat unter anderem am 6. September 1842 den Basler Studenten Rudolf Sulger als erste Touristen auf den höchsten Gipfel der Berner Alpen, das Finsteraarhorn, (4275m) geführt, das bis dahin nur von Bergführern, nicht aber von den „Herren“, bestiegen worden war. Welch bedeutender Mann Jaun war, mag uns Daniel Dollfus-Ausset selber sagen, mit dem Jaun auch „die Vogesen, die Pyrenäen und Spanien, Anno 1847, die Maladetta, die Sierra Morena und die Sierra Nevada durchwandert“ hat: „Dieser intelligente Mann besaß in allen Lagen eine unvergleichliche Geschicklichkeit und einen ungewöhnlichen Scharfblick, zu denen sich jene Kaltblütigkeit gesellte, die den Ober­länder Führern zu eigen ist; er hat sich von 1841 bis 1859 an allen Gletscherbesuchen, an allen Glctscherwanderungen und Gipfelbesteigungen der Glaziologen des Aare-Pavillonis beteiligt.
Im Jahre 1846 wurde Jaun zum Führer-Chef erklärt. Unter seiner Führung haben alle Fahrten und Besteigungen mit einer glücklichen Heimkehr der beharrlichen Beobachter geendet. Bevor man sich auf den Weg machte, pflegte Jaun alle Teilnehmer mit den Worten zu mahnen: Hübscheli, hübscheli vorwärts! Es handelt sich nicht allein darum, fortzugehen, man muß auch wieder zurückkommen.“ Um so gewichtiger wirkt nun Jauns Zeugnis, der audi jene „allererste Besteigung des Mönch“ durch Dora d'Istria miterlebt und niedergeschrieben hat. Wir drucken siie anschließend originalgetreu auszugsweise ab, wobei jedoch die * * * nicht etwa Auslassungen der Schrift­leitung von „Berge und Heimat“ sind sondern vermutlich jene von Dollfus-Ausset, denn Jaun nahm kein Blatt vor den Mund und bezeichnete die Gräfin etwa als „ein verflixtes Frauenzimmer“ oder „spinnete Dame“, welch schmückende Beiworte in jenem Bericht nun durch • * * ersetzt sind und die im Geiste wieder einzusetzen wir unsere Leser höflichst einladen, denn dies ist nicht ohne Belang, wie man bald merken wird, wenn jetzt Johann Jaun erzählt.
Quelle: Berge und Heimat 1950, Heft 06 Juni 1950, Seite 190-191

Geboren am:
1806
Gestorben am:
1860