Scheel Martin
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Biografie:
geboren in Affoltern am Albis (Schweiz)
* in Zürich, später Chur
Der Zürcher Martin Scheel ist ein Pionier des alpinen Sportkletterns. Er war schon bald eine der führenden Figuren der Zürcher Szene. Schon mit 13 hatte er in einem Gebirgskurs auf der Furka das Klettern entdeckt und trainierte mit dem legendären Kletterclub Üetliberg auf dem Zürcher Hausberg und in den Bockmattlitürmen im Wägital. Bergsteigen bedeutete für ihn fortan Flucht aus der Familie. Mit 16 zog er in WG, kämpfte sich durch eine Lehre und im Gebirge durch große kombinierte Wände im Berner Oberland und im Montblanc-Gebiet. Als talentierter Felskletterer wurde er bald zum Vorreiter der neuen Philosophie des Freikletterns. Früh machte er sich mit äußerst schwierigen Erstbegehungen einen Namen, wobei er den neuen Stil des freien Kletterns konsequent auf Routen in alpinen Wänden übertrug.
Nach Abschluss der Lehre schlug er sich als Profikletterer durch, lebte von Gelegenheitsarbeiten und als Kletterleiter für den Akademischen Sportverband. Während zehn Jahren gelangen ihm mit verschiedenen Partnern Erstbegehungen in den höchsten Schwierigkeitsgraden, die sich in den Boomjahren des Sportkletterns rasch steigerten. Die Namen der Routen widerspiegeln gelegentlich das politische Engagement. Die „Metzerstrasse 59/61“ im Basler Jura ist nach der Adresse eines besetzten Hauses in Basel benannt. Erste Begehungen konnte er im Rätikon, im Alpstein, im Bergell, in den Klettergebieten am Mittelmeer und in Australien durchführen. Mit Routen in Finale Ligure, im Montserrat und in Australien sind es um die hundert Erstbegehungen. Ein Markstein war die Route „Supertramp“ in der 400 Meter hohen Nordwand des Großen Bockmattliturms, die er im August 1980 mit Gregor Benisowitsch eröffnete. Sie besitzt noch heute Kultstatus als eine der ersten grossen Freikletterrouten der Alpen im achten UIAA-Schwierigkeitsgrad. Es dauerte zwei Jahre, bis sie der deutsche Spitzenkletterer Wolfgang Güllich wiederholen konnte.
Seine Neutouren sind zum Teil heute noch gefürchtet wegen der wenigen Sicherungshaken, die er dabei setzte. Viele sind Klassiker geworden und erheischen noch immer Respekt. Hohe Anforderungen in Bezug auf Ausdauer, Technik und Moral erfordert die Route „Kein Wasser, kein Mond“ am Schafberg bei Wildhaus im Alpstein,die Scheel 1985 mit Kim Carrigan einrichtete.
Seit 1995 ist er im Halbamt Trainer und Coach der Schweizer Nationalmannschaft, die unter seiner Führung beachtliche Erfolge erzielte. Auch privat startete er durch. Nach Umwegen über den Thurgau und das Appenzellerland ließ er sich in Chur nieder und ist inzwischen Familienvater mit zwei Kindern. Er gründete eine Agentur für visuelle Gestaltung, Webdesign, Werbung und Fotografie. Er ist so oft wie möglich draußen beim Skifahren, Gleitschirmfliegen oder beim Klettern.
1974 Beg.Kleiner Bockmattliturm-Westkante, (Bockmattle,Schwyzer Alpen)
1976 Beg.Droites-Nordwand,4000m, (Montblancgebiet)
1977 Beg.Aiguille de Triolet-Nordwand,3870m, (Montblancgebiet)
1977 Beg.Courtes-Nordwand,3856m, (Montblancgebiet)
1977 2.Beg.u.1.Winterbeg.Mönch-Direkte Westwand,60°,4107m, (Berner Alpen)
1978 1.Beg.Bockmattli-Föhrenturm „Superlative",VI+/A0, (Bockmattle,Schwyzer Alpen)
1979 1.Beg.Großer Bockmattliturm-Plattenkopf-Nordwand „Free Trip“,VII-,1835m, (Bockmattle,Schwyzer Alpen)
1978 1.Beg.Piz Spazzacaldeira-Ostwand des Nordgrats „Steinfresserweg“,2487m, (Bergell)
1980 1.Beg.Großer Bockmattliturm-Nordwand „Supertramp“,VIII-,400 HM,1835m, (Bockmattle,Schwyzer Alpen)
1980 1.Beg.Schiberg-Nordkante „Andromeda“,VIII,100 HM, (Bockmattle,Schwyzer Alpen)
1980 1.Beg.Kleiner Bockmattliturm-Direkte Westkante „Himmelskante“,VIII,230 HM, (Bockmattle,Schwyzer Alpen)
1981 1.Beg.Pelzli „Metzerstrasse 59/61“,VIII, (Basler Jura)
1982 1.Beg.Graue Wand „Eisbrecher“,VII,300 HM,3162m, (Urner Alpen)
1983 1.Beg.Petit Capucin „Tranquille champagne”,IX-, (Jura)
1983 1.Beg.Kleiner Bockmattliturm-Nordwand „Polyquirl“,VIII+, (Bockmattli,Glarner Alpen)
1984 1.Beg.7.Kirchlispitze „Amarcord“,IX-,2252m, (Rätikon)
1984 1.Beg.7.Kirchlispitze „Apfelschuss",VII+,2252m, (Rätikon)
1984 1.Beg.7.Kirchlispitze-Südwand „Dohle Jonathan”,VIII+,2252m, (Rätikon)
1984 1.Beg.Arapiles „Punks in the Gymn“, (Ausstralien)
1985 1.Beg.Wildhauser Schafberg-Schafbergwand-Südwand „Kein Wasser,kein Mond“,IX+,1908m,
(Alpstein,Schweiz)
1985/89 1.Beg.Kleiner Bockmattliturm-Süd-und Westwand „Frick an Strick/ Billi ze kick“,VIII+,
(Bockmattle,Schwyzer Alpen)
1985 4.Beg. „Choucas“,X-, (Buoux)
1985 Beg. „Voelo a Ciegas (direkt)“,X, (Montserrat)
1985 1.Beg.Titlis-Südwand „Truth of Human Desire”,VIII,3238m, (Urner Alpen,Zentralschweiz)
1986 1.Beg.4.Kirchlispitze-Südwand „Hannibals Alptraum“,IX,2494m, (Rätikon)
1988 1.Beg.7.Kirchlispitze-Südwand „Via Acacia“,IX+,350 HM,2252m, (Rätikon)
Beg.Monte Cucco „Il Cattopardo“,IX+, (Finale Ligure)
Beg.Großhorn-Nordwand,3762m, (Berner Alpen)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
Martin Scheel lernte Fernmelde- und Elektronikapparatemonteur. Mit 13 begann er zu klettern und trainierte mit dem legendären Kletterclub Üetliberg auf dem Zürcher Hausberg und in den Bockmattlitürmen im Wägital.[1] Schon während der Lehrzeit gelangen ihm mehrere grosse kombinierte Touren in den Alpen. Als talentierter Felskletterer wurde er bald zum Vorreiter der neuen Philosophie des Freikletterns.
Früh machte er sich mit äusserst schwierigen Erstbegehungen einen Namen, wobei er den neuen Stil des freien Kletterns konsequent auf Routen in alpinen Wänden übertrug. Seine Neutouren sind zum Teil heute noch gefürchtet wegen der wenigen Sicherungshaken, die er dabei setzte.
Ein Markstein war die Route Supertramp in der 400 Meter hohen Nordwand des grossen Bockmattliturms, die er im August 1980 mit Gregor Benisowitsch eröffnete. Sie besitzt noch heute Kultstatus als eine der ersten grossen Freikletterrouten der Alpen im achten UIAA-Schwierigkeitsgrad. Es dauerte zwei Jahre, bis sie der deutsche Spitzenkletterer Wolfgang Güllich wiederholen konnte.
Wichtige Erstbegehungen (Auswahl)
1980/81 Metzerstrasse 59/61, 7a, Pelzli (Basler Jura). Mit Richi Signer
1983, Tranquille champagne, 7b+, Petit Capucin (Jura)
1980 Supertramp, 6c, Grosser Bockmattliturm, Nordwand. Mit Gregor Benisowitsch
1982 Eisbrecher, 6b, Graue Wand (Urner Alpen). Mit Thomas Müller und Roland Heer
1983 Polyquirl, 7b, Kleiner Bockmattlitum, Nordwand. Mit Wenzel Vodicka
1984 Amarcord, 7b+, 7. Kirchlispitze (Rätikon). Mit Christina Truniger, Roland Heer, G. Salamon
1984 Dohle Jonathan, 7b+, 7. Kirchlispitze. Mit Christina Truniger
1985 1.Beg.Wildhauser Schafberg-Schafbergwand-Westwand „Kein Wasser,kein Mond“,IX+,2373m,
(Alpstein,Schweiz)
1985 Truth of human desire, 7a, Titlis. Mit Kim Carrigan
1986 Hannibals Alptraum, 7c, 7. Kirchlispitze (Rätikon). Mit Robert Bösch
1988 Via Acacia, 7c, 7. Kirchlispitze (Rätikon). Mit Christina Truniger, Ch. Venetz, Andreas Lietha, Thomas Götz
Geboren am:
05.12.1960
Erste Route-Begehung