Ehlers Paul

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Biografie:
Paul Eherls
Wenn die winterlichen Schneegefilde allmählich der heiteren Frühlingslandschaft weichen, ändern sich die Pläne der Bergsteiger und statt sanfter Schneehänge gilt wilden Felsgestalten seine Sehnsucht. Die Liebe zur Gefahr und der Drang, seine Kräfte mit der rauhen Natur zu messen, ziehen Tausende in den Bann des Hochgebirges und gestählt an Geist und Körper, frohen Mutes über die vollbrachte Tat, kehrt der Alpinist zurück ins Tal und ist gewappnet gegen das harte Schicksal, das so manchem widerfährt.
Jawohl, es war ein harter Schlag, als ich erfuhr, daß unser lieber Klubbruder und Freund Paul Ehlers in der Schüsselkarspitze-Südwand tödlich verunglückt ist. Noch 14 Tage vorher war ich mit ihm in den Kärtner Bergen, wo ich seine Kletterkunst das letzte Mal bewundern konnte; wir dachten wohl nicht, daß dies unsere letzte gemeinsame Bergfahrt sei.
Ich lernte Ehlers im Gymnasium kennen, wo wir vier Jahre lang beisammen waren. Damals ging er noch nicht in die Berge, seine Liebe galt anderen Sportzweigen; doch bald trat er in die Reihen der B.G. ?Edelweiß?, wo er ein eifrig tätiges Mitglied wurde. Er war ja auch zum Alpinismus wie geschaffen; schon bei seinen ersten Touren zeigte er eine Behendigkeit und Sicherheit in Fels und Eis, wie ich es bei niemanden anderen gesehen habe. Er war bald unser Bester, doch gab es bei ihm keinen Hochmut, ob dieses Vorranges. Seine Offenheit und derbe Wahrheitsliebe, die manchmal nicht jedem angenehm war, schuf ihm viele echte Freunde.
Ehlers maturierte im Sommer 1926 am Innsbrucker Realgymnasium und besuchte seit Oktober die Universität, wo er die Rechte studierte. Im November kam er zum A.A.K.I.; auch hier bald beliebt und als Tourengefährte gerne gesehen; hat er so manchen der damals neuen Klubbrüder in Innsbrucks Bergwelt eingeführt. Wie gerne erinnere ich mich der Abende auf der Pichlerhütte im Kreise der Klübler, wo Ehlers, der niemals fehlte, durch seinen Humor und seine Fröhlichkeit keine trübe Stimmung aufkommen ließ.
Und gar im Winter! Wie leuchteten seine Augen, wenn er auf seinen schmalen Brettern durch glitzernden Pulverschnee zu Tale glitt, er war ja auch ein Meister dieser Kunst wie wenig andere. Bei vielen Wettkämpfen ging er als Sieger hervor und wo er teilnahm, war er als gefährlicher Kämpe gefürchtet. Mehr als einmal hat er die Farben des A.A.K.I. vertreten und zahlreich sind die Lorbeeren, die er geerntet.
Ehlers war kein Krösus und daher gezwungen, sich teilweise selbst zu erhalten. Er war Schilehrer, Bergführer und bei verschiedenen alpinen Filmen tätig, bei welcher Gelegenheit er die Südtiroler Dolomiten und die Bergriesen der Westschweiz kennen lernte. Sein Wandertrieb und seine Unternehmungslust strahlten eine geradezu mitreißende Schaffensfreude aus.
Und plötzlich hat ihn uns der grausame Tod entrissen, in seinen geliebten Bergen hat er ein frühes Grab gefunden. Tief betrauern wir ihn, der uns ein so guter Freund war. Doch wer weiß, vielleicht hat ihn sein frühes Scheiden vor einem bitteren Leben bewahrt. Wäre es so, dann wollen wir unseren Schmerz ertragen, doch das Andenken an unseren lieben Klubbruder werden wir immer bewahren und er wird uns stets in guter Erinnerung sein!
Fidicut!
Quelle: Klubnachrichten des Akademischer Alpenklub Innsbruck, 1928/29, Seite 30-31



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