Marchart Diether
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Biografie:
Marchart Diether, * Wien, + Eiger-Nordwand (Abgestürzt beim Alleingang)
Schon in seiner Jugend war Diether Marchart ein sehr leistungsfähiger Bergsteiger. Er unternahm im in den Ennstaler Alpen (Gesäuse), in den Dolomiten und in den Westalpen schwierigste Bergtouren.
Ihm glückte die Dachl-Roßkuppen-Verschneidung in den Ennstaler Alpen, die Torre Trieste-Südwand in der Civetta, die Nordwand-Direttissima an der Großen Zinne in den Sextner Dolomiten, die Grand Capucin-Ostwand und die Dru-Westwand im Montblancgebiet. Als Eistour stieg er die Walliser Breithorn-Nordwand „Welzenbach-Führe“, Lyskamm-Nordwand und am 1.August 1958 im Alleingang die „Schmid-Route“ in der Matterhorn-Nordwand. Im Karakorum in Pakistan war er an der Erstbesteigung des Distaghil Sar (7885m) beteiligt.
1957 Beg.Vers.Civetta-Punta Tissi-Nordwestwand „Philipp-Flamm“,VI/A1,1130 KM,2992m, (Civetta,Dolomiten)
1957 1.Beg.Torre d'Alleghe-Nordwestwand „Philipp-Führe”,2649m, (Civetta,Dolomiten)
1958 1.Gesamtüberschr. (Skibüberschr.) von der Hochalm bis zum Hochreichart, (Seckauer Alpen)
1958 1.Beg.Badstubenkesselwandverschneidung,VI+,450 KM, (Rax)
1958 22.Beg.Große Zinne-Nordwand (Direttissima) „Hasse-Brandler“,VIII+,500 HM,2999m, (Sextener Dolomiten)
1958 1.Alleinbeg.Matterhorn-Nordwand „Schmidroute“,V,60°,1100 HM,4478m, (Walliser Alpen)
1959 Winterbeg.Dachstein-Direkte Südwand „Steinerweg“,V-,800 HM,2996m, (Dachsteingebirge)
1959 9.Beg.Westliche Zinne-Nordwand „Franzosenweg/Couzy Gedächtnisweg”,VI/A4,450 HM,2973m, (Sextener Dolomiten)
1960 1.Best.Disteghil Sar (Distaghil Sar) über Südflanke und den Südwestgrat,7885 m, (Karakorum,Pakistan)
Alleinbeg.Bischofsmütze-Südverschneidung,V+,2458m, (Dachsteingebirge)
Beg.Dachl-Roßkuppen-Nordverschneidung „Totesverschneidung“,VI+,350 HM, (Ennstaler Alpen,Gesäuse)
Beg.Torre Trieste-Südwand „Carlesso-Sandri”,VI+/A3,850 KM,2458m, (Civettagruppe,Dolomiten)
Beg.Grand Capucin-Ostwand „Bonatti“,VI/A2,430 HM,3838m, (Montblancgebiet)
Beg.Dru-Westwand „Magnone“,VI/A2,900 HM,3733m, (Montblancgebiet)
Beg.Zermatter Breithorn Westgipfel-Nordwand „Welzenbach-Variante“,IV,bis 60°,1100 HM,4164m, (Walliser Alpen)
Beg.Lyskamm-Nordwand,4527m, (Walliser Alpen)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
Diether Marchart
Am 27. August jährte sich zum zehntenmal der Todestag des Wiener Spitzenbergsteigers Diether Marchart. Er war bei dem Versuch, die Eiger-Nordwand im Alleingang zu durchsteigen, vom zweiten Eisfeld tödlich abgestürzt. Die Ursache konnte nie geklärt werden. Mit ihm hatte die Wiener Bergsteigerschaft einen der Besten verloren. Der damals 22-jährige konnte auf eine große Anzahl schwierigster Fahrten in den Ost- und Westalpen zurückblicken; seine größten Erfolge waren der erste Alleingang durch die Matterhorn-Nordwand und die Erstbesteigung des 7885 m hohen Distaghil Sar im Karakorum, die ihm zusammen mit Günther Stärker im Juni 1960 glückte.
Sein hervorragendes Können, das ihn Schwierigkeiten spielerisch meistern ließ (er ging z. B. die Bischofsmütze-Südverschneidung in 20 Minuten, den Preußriß in 25 Minuten), war gepaart mit Umsicht und Gewissenhaftigkeit. Mindestens im gleichen Maß wie seine alpinistischen Leistungen trugen ihm seine menschlichen Qualitäten die Achtung seiner Mitmenschen ein: seine außergewöhnliche Intelligenz und seine Bescheidenheit. Diether Marchart galt trotz seiner jungen Jahre schon als Vorbild. Sein Grab ist in Grindelwald, im Schatten des Berges, der sein Schicksal wurde.
Quelle: Der Bergsteiger 1972, Heft 8, Seite 497
Diether Marchart (* 11. November 1939 in Wien; † 27. August 1962 an der Eiger-Nordwand) war ein österreichischer Bergsteiger.
Marchart versuchte bereits im September 1957 mit Claude Barbier, Walter Philipp und Dieter Flamm eine Erstbegehung an der Civetta in den Dolomiten, wurde jedoch durch Steinschlag verletzt und musste mit Barbier absteigen. Philipp und Flamm vollendeten die Route „Philipp-Flamm“, welche eine der bekanntesten Kletterrouten in den Dolomiten wurde.
Am 28. März 1958 gelang ihm mit Peter Holl die erste Ski-Überschreitung der Seckauer Tauern in 16 Stunden. Den beiden gelang im selben Jahr auch noch die Erstbegehung der Badstubenkesselwandverschneidung (450 m, VI+) an der Rax, welche später ein Klassiker in diesem Gebiet wurde.
Vom 7. auf den 8. September 1958 vollendete er mit Peter Königsberger die 22.Begehung der Nordwand-Direttissima an der Großen Zinne in den Sextner Dolomiten. Ein von Marchart verfasster Bericht über die Begehung erschien in der Hundertjahres-Festschrift des Österreichischen Alpenklubs.
Am 22. Juli 1959 gelang ihm die erste Solo-Durchsteigung der Matterhorn-Nordwand innerhalb von nur fünf Stunden und er schrieb damit Alpingeschichte. Im Juli 1962 erschien ein Bericht darüber im „Bergkamerad“.
Zusammen mit Günther Stärker gelang ihm zudem am 9. Juni 1960 die Erstbesteigung des Distaghil Sar (7885 m) im pakistanischen Karakorum-Gebirge. Sie wählten für ihren Aufstieg eine steile Route im westlichen Bereich der Südflanke, wo bereits 1957 ein britischer Besteigungsversuch gescheitert war. Als ein großes Hindernis stellte sich eine Spalte heraus, die von Marchart und zwei weiteren Österreichern erst nach zwei Tagen mittels einer selbstgebauten Strickleiter passiert werden konnte. Vom Lager 3 in 7010 m Höhe stiegen die beiden Richtung Gipfel, den sie etwa siebeneinhalb Stunden später erreichten. Beim Abstieg erlitt Marchart schwere Erfrierungen an der rechten Hand.
1960 gelang ihm eine Winterbegehung der Dachstein-Südwand.
Beim Versuch, die Eiger-Nordwand am 27. August 1962 als Erster im Alleingang zu durchsteigen, stürzte er unterhalb des zweiten Eisfeldes im Bereich des „Eisschlauchs“ tödlich ab.
Wikipedia
Geboren am:
11.11.1939
Gestorben am:
30.08.1962
Diether_Marchart_-_AZ_1963-1330.pdf
Erste Route-Begehung