Herzog Theodor

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Biografie:
Theodor Herzog

Herzog Theodor, * Freiburg i. Breisgau, + in Jena
In Freiburg i. Breisgau geboren, gehörte er mit Wilhelm Paulcke, Victor de Beauclair, Erwin Baur, Eugen Fischer u. a. zu den Begründern des Skilaufs im Schwarzwald und in der Schweiz, wo ihm um die Jahrhundertwende eine Anzahl Winterbesteigungen gelangen.
Als Züricher Student war Herzog um die Jahrhundertwende Mitglied in dem jungen Akademischen Alpenklub Zürich. Mit München, sein nächster Hochschulort, ist mit Theodor Herzog besonders dadurch verbunden, dass er dort 1901 den Akademischen Skiklub mitbegründet hat. In die Frühgeschichte des alpinen Skilaufs ist Herzog u.a. mit den Skierstbesteigungen des Claridenstocks (1900) und unserer Zugspitze (1903) eingegangen. Er führte Reisen in alle Erdteile durch, besonders aber widmete er sich den Anden Südamerikas. Vor die Zeit seiner Münchner Lehrtätigkeit fallen seine zwei Reisen nach Bolivien (1907/08 nach Ostbolivien) und 1910—12 in die bolivischen Kordilleren. Hierbei erforschte er planmäßig die Kordillere von Copata und die Quimzacruz-Kette. Herzog ging stets führerlos. Ihm gelangen zahlreiche Erstbesteigungen in den Anden, darunter befinden sich der zwar niedrige, aber schwierig zu erreichende Cerro Amboro in der Waldkordillere von Santa Cruz und die beiden Hauptgipfel der Quimzacruz-Kette, Jachakunukollo (5900 Meter) und Cerro Immaculado (5675 Meter).

1900 1.Beg.Pizzo Grandinagia-Südgrat,2774m, (Tessiner Alpen)
1900 1.Skibest.Claridenstock,3267m, (Glarner Alpen)
1903 1.Skibest.Zugspitze,2964m, (Wetterstein)
1901 1.Skibest.Vers.Wildspitze bis Mitterkarjoch.3468m, (Ötztaler Alpen)
1911 1.Best.Carnavall,5450m, (Anden,Bolivien)
1911 1.Best.Cerro Immaculado (Impaculado),5675m, (Quimacruz-Kette,Anden,Bolivien)
1911 1.Best.Jachakunukollo,ca.6100m, (Quimzacruz-Kette,Anden,Bolivien )
1.Best.Cerro Amboro, (Waldkordillere von Santa Cruz)

Gerd Schauer, Isny im Allgäu

Theodor Herzog zum 70. Geburtstag
Der Professor der Botanik an der Universität Jena Dr. Theodor Herzog hat am 7. Juli 1950 seinen 70. Geburtstag gefeiert. Die Bergsteiger beglückwünschen Professor Herzog wärmstens zu diesem Ehrentag, denn er war und ist einer der ihren. Als Züricher Student gehörte Herzog um die Jahrhundertwende dem jungen Akademischen Alpenklub Zürich an. Mit den Kameraden von diesem Club gab er den Urner Führer im Rahmen des Clubführerwerkes des SAC heraus; neue Wege wurden aus diesem Anlaß in den Gebirgsgruppen der Urner Alpenbetreten. München, sein nächster Hochschulort, ist mit Theodor Herzog besonders dadurch verbunden, daß dieser hier 1901 den Akademischen Skiklub mitbegründet hat. In die Frühgeschichte des alpinen Skilaufs ist herzog u.a. mit den Skierstbesteigungen des Claridenstocks (1900) und unserer Zugspitze (1903) eingegangen. Ein Versuch zur Skierstbesteigung der Wildspitze endete 1901 auf dem Mitterkarjoch. Die Hauptbedeutung Herzogs liegt in seinem Forscherwerk. Er führte Reisen in alle Erdteile durch, besonders aber widmete er sich den Anden Südamerikas. 1907 bis 1908 und 1910 bis 1911 unternahm er pflanzengeographische Studienreisen durch Bolivien. Hierbei erforschte er planmäßig die Kordillere von Copata und die Quimzacruz-Kette. Herzog ging stets führerlos. Ihm gelangen zahlreiche Erstbesteigungen in den Anden; darunter befinden sich der zwar niedrige, aber schwierig zu erreichende Cerro Amboro in der Waldkordillere von Santa Cruz und die beiden Hauptgipfel der Quimzacruz-Kette, Jachakunukollo (5900 Meter) und Cerro Immaculado (5675 Meter). Herzog hat neben wissenschaftlichen Arbeiten in den beiden Werken „Vom Urwald zu den Gletschern der Kordillere. Zwei Forschungsreisen in Bolivia“ (1913) und „Bergfahrten in Südamerika“ (1925) über seine Andenfahrten berichtet. 1934 veröffentlichte er unter Mitwirkung bekannter Bergsteiger und Forscher den „Kampf um die Weltberge“. Im „Winter“ 1941/42 erzählte Herzog humorvoll über die Leiden und Freuden des „Skilaufs vor 40 Jahren“.
Quelle: Der Bergkamerad 1950 15. Juli, Heft 41, Seite 652

Prof. Dr. Theodor Herzog — 70 Jahre.
Am 7. Juli feierte Dr. Theodor Herzog, Professor der Botanik an der Universität Jena, seinen 70. Geburtstag. In Freiburg i. Br. geboren, gehörte er mit Wilhelm Paulcke, Victor de Beauclair, Erwin Baur, Eugen Fischer u. a. zu den Begründern des Skilaufs im Schwarzwald und in der Schweiz, wo ihm um die Jahrhundertwende eine Anzahl Winterbesteigungen gelangen; und begründete mit gleichgesinnten Kameraden 1901 den Akademischen Skiklub München, der heute noch besteht. In den Jahren 1907/08 und 1910/12 führte Herzog zwei große Forschungsreisen in Südamerika durch. wo er neben reichen botanischen, geographischen und geologischen Ergebnissen eine stattliche Reihe von Erstersteigungen in den bolivianischen Anden als Erfolg buchen konnte. In lebendiger Weise hat er seine Expeditionen geschildert in den beiden Büchern „Vom Urwald zu den Gletschern der Kordillere" und „Bergfahrten in Südamerika". Botanische Reisen, meist mit Bergbesteigungen verbunden, führten ihn durch viele Teile Europas sowie nach Ceylon. Bereits im 6. Jahrzehnt stehend begann er sich aktiv dem Segelflug zu widmen. Immer wieder hat sich Prof. Herzog für die Förderung von Auslandsbergfahrten eingesetzt und 1934 zusammen mit 10 Mitarbeitern eine Geschichte der Erschließung der außereuropäischen Hochgebirge herausgegeben unter dem Titel „Der Kampf um die Weltberge". Diese intensive praktische und literarische alpine Tätigkeit ist um so bewundernswerter, als sie von Anfang an neben einer umfassenden Forschungsarbeit auf dem Gebiete der Systematik und Geographie der Pflanzen einhergeht. Seine Studenten verehren aber in Prof. Herzog nicht nur ihren akademischen Lehrer, sondern fühlen sich mit ihm auch in sportlicher Kameradschaft verbunden. Wir wünschen Prof. Herzog, daß er recht bald die Berge, von denen er seit Jahren getrennt ist, wiedersehen möge!
Dr. K. M.
Quelle: DAV Mitteilungen 1950, Heft 9, Seite 140


Professor Theodor Herzog (+) In Jena starb, 80 Jahre alt, am 6. Mai 1961 einer von der alten Münchner Skigarde, Professor Dr.

Theodor Herzog. Als der eigentliche Gründer (1901) des Akademischen Ski-Clubs München und sein späterer Ehrenvorstand bleibt er im enggeschlossenen aber sehr aktiven Kreis des „Asem" unvergessen. Aber sonst wissen nur noch wenige von ihm, dem ersten Skiläufer, der den Zugspitzgipfel erreichte (1902), dem Mitverfasser des ersten „Münchner Skiführers", dem Mitarrangeur der ersten ostalpinen Skikurse (Schliersee und Bayrischzeil), dem Pionier auf Schweizer und ostalpinen Skigipfeln (Clariden, Wildspitze etc.). Jene Anfangs- und zugleich Glanzzeit des Münchner Skilaufs, die Entdeckung des Sudelfelds und des Arlbergs, die „Eroberung" ungezählter erster Skigipfel, die erstaunlichen ersten Sprünge von den Skischanzen, sie ist fast vergessen vor der Fülle der Geschehnisse der Zeit. Und langsam stirbt die Garde aus.
Theo Herzog war an der Universität München als Professor der Botanik mehrere Jahre tätig, bevor ihn ein Ruf an die Universität Jena holte. Vor die Zeit seiner Münchner Lehrtätigkeit fallen seine zwei ertragsreichen Reisen
nach Bolivien (1907/08 nach Ostbolivien) und 1910—12 in die bolivischen Kordilleren. Bei diesen ausgedehnten botanischen Expeditionen fielen dem guten Bergsteiger manchmal als unverdrossenem Alleingeher auch einige
schöne Andengipfel zu (1911), so der 5900 m hohe, stark vergletscherte Jachakunokollo, der höchste der Quimsa-Cruz-Kette der bolivianischen Kordilleren. Zwei lebendig geschriebene Bücher: „Vom Urwald zu den Gletschern der Cordillere" und „Bergfahrten in Südamerika" hielten die Erlebnisse und Ergebnisse fest.
Walter Schmidkunz
Quelle: Mitteilungen des DAV 1961, Heft 5, Seite 78

Quelle: Adolfo Hess, Saggi sulla psicologia dell'alpinista, 1914, Seite 312 ff (siehe Anhang)



Geboren am:
07.07.1880
Gestorben am:
06.05.1961
application/pdf Herzog_Theodor_-_Adolfo_Hess.pdf

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