Winkler Rudolf
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Biografie:
Rudolf Winkler
Unser treuer Freund und Klubkamerad Rudolf Winkler, der dem Österreichischen Alpenklub über 50 Jahre angehörte, ist am 17. März 1955 an den Folgen eines Schlag-anfalles im 77. Lebensjahr verschieden, Am 24. März wurde Rudolf Winkler auf dem Baumgartner Friedhof zur ewigen Ruhe bestattet.
Das über ein halbes Jahrhundert alte Band einer treuen Freundschaft ist zerschnitten. Er, der Jüngste unseres nunmehr kleinen Fähnleins alter Bergkameraden, ist von uns gegangen. Freund Winkler war ein begeisterter Bergsteiger, der zu schauen verstand und mit aufrichtiger Freude sowie innerer Dankbarkeit das jeweilige Landschaftsbild in sich aufnahm. Das bestätigten auch seine Lichtbilder, welche oft kleine Kunstwerke waren und im Klub an Lichtbilderabenden wiederholt vorgeführt wurden.
An seiner Gattin, die ihm ständige Weggefährtin war, fand er eine gleichgesinnte und mit ihm seelisch übereinstimmende Begleiterin auf seinen Berg- und Kletterfahrten.
Er gehörte zu jenen, welche die vor dem ersten Weltkrieg so beliebten Vergnügungszüge ins Ennstal benützten, um in den Wänden und Graten der Gesäuseberge schwierige Klettertouren zu unternehmen, Gemeinsam mit seinen ständigen Bergkameraden unternahm er Bergfahrten in sämtliche Dolomitengruppen, in den Kar-nischen und Julischen Alpen, in den Hohen Tauern, im Dachsteingebiet usw., wo er so ziemlich alle nennenswerten Gipfel bestieg. Er war immer ein guter und verläßlicher Seilgefährte. Infolge eines Leidens, das er sich im ersten Weltkrieg zugezogen hatte, war er gezwungen, später nur mehr kleinere Touren und Wanderungen auszuführen.
Winkler gehörte zu den Schülern Meister Zdarskys. Die Bretteln waren für ihn nur Mittel zum Zweck, um auch im Winter in die Berge, die er über alles liebte, gehen zu können.
Abschließend möchten wir noch eine Stelle aus seinem letzten, an Freund Weber gerichteten Brief wiedergeben: „Wenn es Gleichgesinnten durch Gottes Gnade gegönnt ist, auf so viele Lebensjahre, die besonders in jüngeren Jahren so viel des Schönen boten, zurückblicken zu können, dann verbindet 'sich mit der berechtigten Glückseligkeit zugleich der große Dank, den wir dem Allmächtigen schulden. Wenn es im göttlichen Willen liegt, daß wir auch dieses Jahr wieder unsere lieben, in unserem schönen Osterreich. liegenden Berge schauen können, dann werden wir es sicherlich mit um so größerer Inbrunst tun und dafür dankbar sein ..."
Diese Worte klingen wie ein Schwanengesang, Die Vorsehung hat seinen Wunsch, heuer wieder in seine geliebten Berge zu kommen, leider nicht erfüllt. Wir alle, die ihn kannten, werden diesem seltenen Menschen und Bergkameraden ein treues Gedenken
bewahren,
Gustav Schefcik — Franz Weber
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1955, Folge 1281, Seite 90
Gestorben am:
17.03.1955