Oitzinger Anton

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Biografie:
Bergführer und Bauer, * Wolfsbach im Kanaltal (Valbruna), (Friaul), + Wolfsbach
Zuerst war Anton Oitzinger Holzknecht und Sagmeister (bis Bulgarien), wurde aber in seiner Heimatgemeinde zu einem wohlhabenden Bauern. Er war einer der besten Bergführer in den westlichen Julischen Alpen und machte mit Kugy die meisten seiner bedeutenden Fahrten. Die meisten Erstbegehungen der letzten Jahre wurden von ihm als leitendem Führer gemacht. Er kannte alle Besteigungen der Gebiete der Raibler Berge. Kugy hatte Anton Oitzinger sogar ein eigenes Buch gewidmet ("Anton Oitzinger. Ein Bergführerleben").
Seine Bergkameraden waren: Julius Kugy, A.Gstirner, G.Bolassio, O.Lorenz, P. Kaltenegger, H. und E. Poech, H. Attensamer, F. Keyfel.

1900 1.Best.Cima delle Portate, (Montaschgruppe,westl. Julische Alpen)
1902 1.Beg.Montasch (Jof del Montasio)-Unmittelbare Nordwand,2754m,
(Montaschgruppe,Westl. Julische Alpen)
1902 1.Beg.Cima Gambon von Nordosten, (Montaschgruppe,Westliche Julische Alpen)
1903 1.Best.Krnicenturm, (Montaschgruppe,westl. Julische Alpen)
1905 1.Winterbest.Montasch (Jof del Montasio),2754m, (Montaschgruppe,westl.Julische Alpen)
1905 1.Beg.Wischberg-Nordwand, (Wischberggruppe,Westl. Julische Alpen)
1905 1.Beg.Großen Nabois-Nordwand, (Wischberggruppe,Westl. Julische Alpen)
1905 1.Beg.Srednji Vrsic Nordwand im Abstieg, (Kaningruppe,Westl. Julische Alpen)
1907 1.Best.Mondeon del Montasio, (Montaschgruppe,Westl. Julische Alpen)
1908 1.Beg.Montasch (Jof del Montasio)-Unmittelbare Südwand,2754m,
(Montaschgruppe,Westliche Julische Alpen)
1910 1.Best.Montasch-Nordturm, (Montaschgruppe,Westl. Julische Alpen)
1912 1.Beg.Korspitze (Cima del Vallone,Trbiska Krniska Spica) "Kugy Weg" aus dem Kaltwassertal,2335 m, (Weißenbachgruppe,Julische Alpen)
1913 1.Beg.Kaltwasser-Gamsmutter Ostwand,2507m, (Wischberggruppe,Westliche Julische Alpen)
1913 1.Beg.Kaltwasser-Gamsmutter-Nordwand,2507m, (Wischberggruppe,Westliche Julische Alpen)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu

Ehrung für Anton Oitzinger.
Julische Alpen— ein klangvoller Name, der in uns immer wieder Sehnsucht und Erinnerung wachruft. Sehnsucht nach den Bergen zwischen Dogna und dem Wocheiner See, zwischen Isonzo und der Wurzener Save und Erinnerung an schöne Fahrten, aber auch Erinnerung an die Männer, die um die Jahrhundertwende als erste auf vielen kühnen Wegen zu den Gipfeln stürmten. Einer unter ihnen war Anton Oitzinger. Der Zahn der Zeit ging auch an seinem Grab nicht spurlos vorüber, und so hat der Zweig Villach als Hüter des Gedankens an den verdienstvollen Bergführer die Marmortafel an der Friedhofsmauer von Wolfsbach (Valbruna) erneuert und das einsame Grab mit Blumen geschmückt.
Der 12. Juni, der Vorabend zu Oitzingers 36. Todestag, war der Anlaß zu einer schlichten Gedenkfeier und Weihe des erneuerten Grabes. Die Wände der Wischberggruppe und des Montasch leuchteten im letzten Rosarot des sinkenden Tages, als uns das Geläut der Dorfkirche von Wolfsbach am Friedhof zusammenrief. Der geistliche Herr segnete das Grab, dann begrüßte der Vorsitzende des Zweiges Villach, Dir. Hermann Wiegele, die vielen Gäste, unter ihnen den Herrn Bürgermeister von Malborgeth und den Vertreter des Club Alpino Italiano, Sezione Trieste. Mit herzlichen Worten dankte der Bürgermeister für die Ehrung Oitzingers, und ebenso herzlich schrieb uns der Präsident des CAI, Herr Dr. Renato Timeus aus Triest, der am Kommen leider verhindert war.
In seiner Gedenkrede schilderte Dir. Wiegele das Leben Anton Oitzingers und hob besonders seine großen Verdienste für die damalige Sektion Villach hervor. Professor Gstirner war es, der 1891 Oitzingers Fähigkeiten als Bergsteiger und Bergführer entdeckte, und wenige Jahre später wurde Oitzinger nach einem Bergführerkurs in Villach zum autorisierten Bergführer im Stand der Sektion Villach ernannt. Im Jahre 1902 fand er als erster mit Dr. Kugy und Begleiter den direkten Anstieg durch die Nordwand zum Gipfel des Montasch. Die Quergang-Schlüsselstelle in dieser Wand heißt seitdem „Passo Oitzinger". Seiner tatkräftigen Mithilfe verdanken wir die Errichtung des versicherten Nordwandweges, dem Jubiläumsweg zum 40jährigen Bestehen der Sektion im Jahre 1910. Dr. Julius Kugy, dessen treuer Begleiter Oitzinger war, schildert ihn als einen der erfolgreichsten Bergführer.
Mit seinem Buche „Anton Oitzinger — ein Bergführerleben", das ein Hoheslied von Treue und Lauterkeit, gepaart mit Schlichtheit und Kraft darstellt, hat Dr. Kugy ihm ein Denkmal gesetzt, wie es schöner nicht sein könnte und wohl keinem anderen Bergführer zuteil wurde.
. . so wollen wir ihn suchen und schauen und grüßen, dankbaren Herzens und in treuem Gedenken,
solange es dem allgnädigsten Herrn gefallen mag,
uns im vollen Glanze des kurzen Sonntages auf
dieser schönen, festlichen Erde noch zu belassen!
Grüß Gott —Oitzinger!"
Mit diesen Worten Dr. Kugys schloß Dir. Wiegele die feierliche Stunde des dankbaren Gedenkens an den großen Sohn seiner Wolfsbacher Heimat.
Quelle: Der Bergsteiger 1963/64, Heft 11, Seite 833-834


Geboren am:
20.11.1860
Gestorben am:
13.06.1928