Herbst Reinhold

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Biografie:
Reinhold Herbst machte viele Bergfahrten im Sommer und im Winter hauptsächlich in den Gesäusebergen und in den Dolomiten. Mit seinem Bergpartner Max Scholz konnte er auch eine Erstbegehung durchführen.
Im Jahre 1925 machte er mit Franz Wulz aus Liezen und Max Scholz die dritte Begehung des Kalbling-Südgrates, Im Jahre 1924 gelang Herbst und Scholz eine direkte Führe in der Kalbling-Westwand mit nur zwei Mauerhaken. Seine Bergpartner waren Max Scholz,Franz Wulz und Franz Mauerhofer.

1922 Best.Admonter Reichenstein,2251m, (Gesäuse)
1924 1.Beg.Kalbling-Direkte Westwand "Herbst-Scholz",2196m, (Ennstaler Alpen)
1925 3.Beg.Kalbling-Südgrates,2196m, (Ennstaler Alpen)
1925 1.Beg.Hochtausing-Südwestkamin,1823m, (Totes Gebirge)
1925 Überschr.Vajolettürme vom Winklerturm,2800m, zum Delagoturm,2790m, (Rosengarten,Dolomiten)
1925 Überschr.Vajolettürme vom Delagoturm,2790m,zum Winklerturm,2800m, (Rosengarten,Dolomiten)
1925 Beg.Rosengartenspitze-Südgipfel-Ostwand "Kiene Führe",IV-,600 HM,2913m, (Rosengarten,Dolomiten)
1926 1.Beg.Schwabenkopf-Verpeilturm,3379m, (Ötztaler Alpen)
1928 Beg.Delagoturm-Südwestkante,2790m, (Vajolettürme,Rosengarten)
1928 Beg.Stabelerturm-Südwand "Fehrmannführe",IV+,120 HM,2805 m, (Vajolettürme,Rosengarten)
1948 1.Beg.Totenköpfl-Direkte Südwand "Herbst-Variante",2184m, (Ennstaler Alpen)
1951 1.Beg.Alpawand-Nordwand,1671m, (Berchtesgadener Alpen)
Gerd Schauer Isny im Allgäu


Reinhold Herbst
*13. August 1904 — (+) im Oktober 1966
Unser lieber Freund und Bergkamerad, Direktor Dipl.-Ing. Reinhold Herbst, ist nicht mehr. Nur' wer diesen sonnigen, immer heiteren Menschen gekannt hat, kann ermessen, was seine Familie und seine Freunde nun verloren haben. Fräulein Polderl Mauerhofer, seine nachmalige Frau, deren Bruder Franz und viele Bekannte hatten das Glück, frohe Stunden mit unserem Reinhold in seinen geliebten Bergen zu verbringen. Mir war das besondere Glück zuteil, mit ihm und seiner Schwester das erstemal im Jahre 1922 den Admonter Reichenstein zu besteigen, die erste Tour mit einem Freund am Seil. Und wieviele Fahrten, besonders im Gesäuse und in den Dolomiten, folgten diesem Sonntag. Im Jahre 1925 mit Franz Wulz aus Liezen als Drittem im Bunde die dritte Begehung des Kalbling-Südgrates, im Spätherbst der erste Abstieg über diese wunderschöne Kante, die wir wohl sieben- oder achtmal erkletterten. Im Jahre 1924 gelang Reinhold und mir eine direkte Führe in der Kalbling-Westwand mit nur zwei Mauerhaken. Noch vor zwei Jahren bestieg ich, mit dem Sechziger am Rücken, auf dem gewöhnlichen Weg den Kalbling und lernte auf dem Gipfel zwei junge Knittelfelder kennen, die eben die Kaibling-Westwand (Herbst-Scholz) erstiegen hatten und begeistert davon sprachen.
In den Dolomiten waren, meist mit seiner Frau, seiner Schwester, Franz Mauerhofer und mir, herrliche Klettertouren gelungen, und wir hatten immer nach jeder Fahrt festgestellt, daß hier unser Traumland war und daß wir hier die schönsten Stunden unseres Lebens verbringen durften. So haben wir im Jahre 1925 die Drei Zinnen besucht und den Rosengarten, wobei unter anderem die Vajolettürme an Reinholds Geburtstag am 13. August vom Winkler- zum Delagoturm und am darauffolgenden Tag in umgekehrter Richtung überschritten wurden. Wie haben unsere Augen begeistert geleuchtet nach Erkletterung der herrlichen Kiene-Route in der Rosengarten-Ostwand oder im Jahre 1928 nach der Besteigung der Südwestkante des Delagoturmes und des Fehrmannweges in der Stabeler-Südwand. Und dann ein gemütlicher Abend auf Gardeccia bei dem alten de Silvestro, wenn die Felsen der Larsec-Gruppe im Abendrot erglänzten, ein leiser Wind über die herrlichen Zirbenhaine hinwegstrich und der gute „Tiroler Rote" im Glase funkelte.
Stoß an, lieber Freund und Seilgefährte, so jung kommen wir nicht mehr zusammen!
Du, lieber Reinhold, hast mir einst ein kleines Büchlein geschenkt, das von großen Stunden unserer herrlichen Kletterfahrten berichtet, und ich trage es als kostbaren Schatz immer bei mir. Dies soll Dir ein Beweis sein, daß ich mich jeden Tag an Dich und unsere schönsten Stunden in den Bergen erinnere. Es sollen hier nicht die vielen schwierigen Fahrten aufgezählt werden, es sollen diese Zeilen nur zeigen, welch fröhlichen und tatfrohen Menschen wir alle verloren haben. Direktor Dipl.-Ing. Herbst war gebürtiger Liezener, und so war es klar, daß besonders die Berge des Ennstales, und hier wiederum hauptsächlich die Gesäuseberge, im Sommer und im Winter besucht wurden. In Liezen sprachen wir oft mit Altmeister Thomas Maischberger, der sich immer freudig nach unseren Fahrten erkundigte. Wie blitzten seine tiefblauen Augen im bartumrahmten, hageren Gesicht, wenn wir ihm von seinen „Fasseln" in der Hochtor-Nordwand oder von anderen, durch ihn berühmt gewordenen Kletterstellen erzählten. Er war in seiner Bescheidenheit unser größtes bergsteigerisches Vorbild.
Das Begräbnis unseres lieben Freundes am Grazer St.-Peter-Friedhof zeigte, wie sehr Direktor Dipl.-Ing. Herbst beliebt und geachtet war. Denn neben allen Verwandten und Bekannten hatten unzählige Arbeitskameraden der Waagner-Biro AG. am Begräbnis teilgenommen. Wie in den Bergen, hatte Direktor Herbst auch im Beruf viele Erfolge zu verzeichnen. Zuletzt 17 Jahre im Grazer Werk der Waagner-Biro AG.
Möge es im Jenseits viele weiße Kalkberge gehen, Dolomitentürme und Wände, die gelbrot aus Zirbenhainen und grünen Almmatten senkrecht aufsteigen, dann wird unser Reinhold leichter warten können, bis auch wir ihm in diesen Bergsteigerhimmel nachfolgen.
Dipl.-Ing. Max Scholz
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1967, Jänner/Februar, Folge 1351, Seite 13-14




Geboren am:
13.08.1904
Gestorben am:
10.1966

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