Kaltenegger Paul
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Biografie:
Ehrenmitglied Dr. Paul Kaltenegger
Stürmischer Beifall begrüßte den Antrag des Ausschusses, das langjährige Ausschußmitglied unseres Klubs, seinen Vizepräsidenten Dr. Paul Kaltenegger, zum Ehrenmitglied des Klubs zu ernennen — ein Jubel, wie man ihn in der Klubgeschichte selten erlebt hat, beschloß die Jahres-Vollversammlung am 23. Jänner 1964.
Denen, die es nicht wissen, muß es gesagt werden: kaum je hat ein Klubmitglied die höchste Ehre, die wir zu vergeben haben, als Bergsteiger und als treuer Freund des Klubs sosehr verdient, wie der nun Geehrte.
Als Bergsteiger hat er — insbesondere im Fels — seine alpinen Sporen redlich verdient. Seine Bergheimat, die er im Innersten kennt, ist das Gebiet der Julischen Alpen. Im Geiste mit Dr. Julius Kugy verwandt fand er auch in dessen Bergland Erfüllung. Erstbegehungen — wie etwa die Nord-Ostwandkamine der Mojstrovka, mehrere Durchstiege in der Nord-Ostwand der Hohen Ponca, durch die Südwand der Kotova Špica und viele andere zeigen von Taten-und Forscherdrang. Doch die Treue zu den Bergen, die blieb, als der Zeitpunkt des Schauens den der Tat ablösen mußte, war nur die Voraussetzung für das Werden der Persönlichkeit, als die Dr, Kaltenegger vielen Bergsteigern der Welt bekannt wurde.
Immer wird sein Name mit der Bearbeitung der „Julischen Alpen" im „Hochtourist" -- eine rund 150 Seiten umfassende, grundlegende Arbeit — verbunden bleiben. Unzählig sind die literarischen Abhandlungen auf alpinem Gebiete, vorbildlich in ihrer Prägnanz, aber auch gefürchtet in ihrer vornehmen kritischen Betrachtung, viele, viele' Buchbesprechungen, die mutig und sachlich, doch nie verletzend, dem Kern der Dinge nähertraten, als mancher Autor selbst. Umfassend — fast unvorstellbar — ist jedoch die Kenntnis des Himalayas und seiner Literatur — und so war und ist es kein Wunder, daß Dr. Kalteneggers Kanzlei der Treffpunkt von Himalaya-Bergsteigern aus allen Teilen der Erde wurde und; daß fast alle, die aus unserer Heimat in die Weltberge im Norden Indiens zogen, bei Dr. Kaltenegger gerne gegebenen Rat und Hilfe erbaten.
Doch — hoch über Können und Wissen steht die Bereitschaft Dr. Kalteneggers, stets Mensch, Helfer und Freund zu sein, Die Worte, die all das an Güte, Hilfe und Unterstützung, das sowohl der Klub, als auch der Einzelne im Laufe der Jahrzehnte von dem „Allzeit Getreuen" erfahren haben, ausdrücken könnten, fehlen. Sie können nur begreiflich werden in der Begeisterung, mit der eine um ein Menschenalter jüngere und um zwei Schwierigkeitsgrade gewachsene Jugend den Gedanken, Dr. Kaltenegger zu ehren, aufgegriffen hat und die Dankbarkeit, mit der alle, deren Herz zum Menschen drängt, dem Freunde Beifall schenkten. Möge daher der Wunsch des „Ehren-Promotors", daß der Weg, den Dr. Kaltenegger als richtig weist, daß Haltung, Intellekt und Geist sich mit dem Können paaren müssen, um zu bestehen, in aller Zukunft dem ÖAK oberstes Gebot bleiben,
Ihm, der von sich sagte, er wollte sein Leben lang immer so sein, wie man
es jetzt von ihm sagt: Dank und nochmals Dank!
Rolf Werner
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1964 Jänner/Februar, Folge 1333, Seite 1-2
1922 1.Beg. Roter Turm-Westanstieg ?Variante Kalteneggerkamin",2702m, (Gailtaler Alpen)
1922 1.Beg.Östlicher Wildsender - Ostgipfel-Nordwestkante "Variante Gipfelanstieg"2741m,
(Gailtaler Alpen)
Erste Route-Begehung