Sekirnjak Ludwig

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Biografie:
Ludwig Sekirnjak
* 11. Februar 1886 — 2. Juni 1966
Am 2. Juni 1966 hat ein unerwarteter, doch gnädiger Tod ein treues Mitglied des ÖAK in seinem 81. Lebensjahr dahingerafft.
Ludwig Sekirnjak hat seine erfolgreiche Bergsteigerlaufbahn im Österreichischen Touristenklub begonnen, in dem er viele Jahre lang als Obmann des Bauausschusses verdienstvoll tätig war.
Nach dem ersten Weltkrieg schlossen sich sieben Mitglieder des ÖAK zu einer kleinen Gilde zusammen, die sich „Kameradschaft vom Berge" nannte und ihre Zusammengehörigkeit durch ein kleines Goldschildchen mit rotem Rubin bekundete. Sie besserten eine alte Jagdhütte auf dem Luxboden am Schneeberg aus und nannten sie stolz die Kameradschaftshütte. Es waren Ludwig Sekirnjak, Ing. Eduard Mayer, Rudolf Hamburger, Hans Schicht, Georg Liedek, Rudl Eller und als Initiator der Schreiber dieses Nachrufes, der auch der verstorbenen Kameraden gedenkt, die alle Mitglieder des DAK waren. Immer wieder verbanden gemeinsame Fahrten die „Kameraden vom Berge" auf leichten und schwierigen Gipfeln, bis Gevatter Tod einen nach dem anderen von dieser Welt abberief, so daß nur noch mein Freund Rudl Eller in Lienz sich des Anblicks unserer schönen Berge erfreut.
Mit Ludwig Sekirnjak verband mich nicht nur in den Bergen, sondern auch im Alltagsleben eine enge Freundschaft. Wir haben die meisten Sonntagstouren und fast alle Urlaubsfahrten gemeinsam unternommen. Nur einige seien hier erwähnt, weil ihr ungetrübter Verlauf die schönsten Erinnerungen hinterließ: Hochstadel-Nordwand, Watzmann-Ostwand, Jungfrau, Mönch, Finsteraarhorn, Castor, die Längsüberschreitung des Montblancstockes von der Aiguille du Gouter - Montblanc - Mont Maudit - Montblanc du Tacul; Dent du Geant, Matterhorn (italienischer Grat). Auf Korsika: Monte Cinto, Paglia Orba, Capo Tafonato (neuer Anstieg). In den Pyrenäen: Vignemal, Mont Perdu und Überschreitung aller Gipfel bis zur Breche Roland, Pic Aneto, Piz Bernia. Überschreitung aller Gipfel vom Piz Palü bis zur Crast' Agüzza. Grivola, Gran Paradiso.
Als unser Kamerad Ing. Eduard Mayer seinen Hochschwabführer verfaßte, machten wir viele Touren in dieser Gruppe, in der uns auch einige neue Kletteranstiege gelangen. Mit möglichst geringem Zeitaufwand, da es damals noch kein verlängertes Wochenende gab, mußten z. B. der Kopftörlgrat, Kleine und Große Zinne, Popena-Südgrat, Monte Cristallo-Südgrat, Croda da Lago, Monte Pelmo, Antelao im Eiltempo besucht werden. Auch viele Schitouren, wie z. B. der Hochkönig, durften nur den freien Sonntag ausfüllen.
War das Wetter zu schlecht, dann war unser Ziel die Kameradschaftshütte am Schneeberg, in der ein gemütlicher Kachelofen die Stube wärmte und jeden Schneesturm zum behaglichen Erlebnis machte.
Der letzte Krieg und sein Ausgang hat den meisten Kameraden vom Berge bittere Enttäuschung gebracht, denn die üble Jagd nach freiwerdenden Stellen setzte ein.
Ludwig Sekirnjak, der gütige Mensch, der immer nur geholfen hat, verlor seine Stellung in einem großen Industrieunternehmen, in dem er es von der Pike auf durch seinen Fleiß bis zum Direktor gebracht hatte. Trotz seiner 60 Jahre schuf er sich unverdrossen in schwerer Arbeit eine neue Existenz und ein eigenes Geschäft, das er erfolgreich ausbaute, bis ihn der Tod in seinem 81. Lebensjahr mitten in seinem Schaffen ereilte.
Wir haben gemeinsam alles Glück erlebt, das die Berge schenken können. Nun ist der Kamerad dahingegangen. Wenn sich ein reicher Lebenskreis nach dem achten Jahrzehnt zum ewigen Geheimnis schließt, dann dürfen wir nicht klagen.
Ludwig Sinek
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1966 November/Dezember, Folge 1350, Seite 158-160


Geboren am:
11.02.1886
Gestorben am:
02.06.1966

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