Wurm Franz

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Biografie:
Franz Wurm
*15. Juni 1890 — 23. Februar 1966
Als die ersten Blütenglocken den Frühling des heurigen Jahres einläuteten, hat sich ein Leben vollendet, das in langen Jahren der Gnade der Berge geweiht war. Unser langjähriges Mitglied Franz Wurm ist nach längerem, schmerzvollem Leiden in aller Stille und Ruhe von dieser Erde abberufen worden. Wie freute er sich, wenn ich ihn als jahrzehntelanger Freund und Bergkamerad Tag für Tag an seinem Krankenlager besuchte, mit welchem Interesse verfolgte er meine Berichte über das Klubleben im allgemeinen und die Ereignisse in der von ihm lange Zeit geleiteten St. Pöltner Klubrunde! Nun hat er unseren Kreis, an dem er mit seltener Liebe und Hingabe gehangen, für immer verlassen.
1890 in Bodenbach/Elbe in bescheidenen Verhältnissen geboren, kam er nach beruf-licher Ausbildung noch verhältnismäßig jung an Jahren nach St. Pölten, das ihm zur zweiten Heimat würde. Hier trat er in die Dienste der weltbekannten Maschinenfabrik J. M. Voith, wo er als Leiter der Versandabteilung seine umfassenden Transportkenntnisse seiner Firma bis zu seiner vor einigen Jahren erfolgten Pensionierung rastlos zur Verfügung stellte. Die kompliziertesten Land- und Seetransporte führte er mit einer Umsicht und Fachkenntnis durch, die auch auf sein privates Leben abfärbte, Seine Frau, die ihn in seinen frühen Berufsjahren stets in seine geliebten Berge begleitete, schenkte ihm zwei Söhne, an denen er mit seiner ganzen Liebe hing, und die heute in der Privatwirtschaft geachtete Stellungen bekleiden.
Zum Bergsteigen strengerer Richtung kam er erst spät, zu einer Zeit, in der schon viele den Bergschuh an den Nagel gehängt haben. In vielen Berggruppen der Ost- und Westalpen führte er schwierige Bergfahrten aus, behielt aber seine Erfolge still bei sich, wie überhaupt sein ganzes Wesen Bescheidenheit, Vornehmheit und Wahrhaftigkeit nach Kugyscher Art ausstrahlte. Als 1927 die Bergsteigergruppe des Österreichischen Gebirgsvereines gegründet wurde, sammelte er in unserer Stadt ein Fähnlein Gleichgesinnter, das sich nach Ende des zweiten Weltkrieges in der St. Pöltner Alpenklubrunde wieder-fand.
Unsere monatlichen Zusammenkünfte sahen stets ein volles Haus und die von unseren Mitgliedern gehaltenen Vorträge fanden stets das vollste Interesse eines großen Kreises, dem auch wiederholt liebe Gäste aus der Klubleitung in Wien angehörten. Dies war das Verdienst unseres heimgegangenen Kameraden, der durch seine gewinnende Art und sein Organisationstalent eine große Zahl von Klubisten aus dem westlichen Niederösterreich zu einem festen Band echter Bergkameradschaft und Treue zu unserem Klub zusammenschweißte.
Freund Wurm ist tot. Sein Geist. aber wird in unserer Runde fortleben, ob wir auf schwerem Berggang sind, in heimeliger Hütte in trautem Gespräch beisammensitzen oder uns in der Runde allmonatlich treffen. Er wird stets unter uns sein!
Als wir ihn auf dem idyllischen Waldfriedhof unserer Stadt zur letzten Ruhe betteten und unser Präsident ihm das schlichte Abzeichen, das er stets stolz und in Ehren getragen, mit ins Grab gab, grüßten die Berge seiner Jugend herein in ihrer Schönheit und Größe.
Toni Ableidinger
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1966 September/Oktober, Folge 1349, Seite 133-134


Geboren am:
15.06.1890
Gestorben am:
23.02.1966

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