Ziegler Julius
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Biografie:
Julius F. Ziegler
* 5. September 1887, (+) 18. Februar 1971
Uns erreichte die traurige Nachricht von dem am 18. Februar 1971 im Alter von 83 Jahren erfolgten Ableben unseres Klubkameraden Julius F. Ziegler.
Er gehörte zu den Senioren unseres Klubs, denn schon im Jahre 1904 trat Ziegler als Mitglied dem ÖAK bei, dem er zeit seines Lebens in Treue anhing. Julius F. Ziegler entstammte einer Wiener Familie. So ergab es sich, daß er schon in ganz jungen Jahren mit der Bergwelt vertraut wurde. Im Alter von fünf Jahren nahm seine Mutter ihn zu einem Berggang auf die Rax — den Wiener Hausberg — mit, und das Erlebnis des Sonnenaufgangs in den Bergen wirkte so nachhaltig in ihm, daß das Erfassen der Bergwelt und Bergschönheit zeitlebens das Primäre neben seinem großen bergsteigerischen Können blieb. Die Sturm- und Drangjahre führten ihn schon zu großen Leistungen. So erstieg er als 17jähriger mit einem Seilgefährten, dem er Führer war, die Kleine Zinne. Kein Klettersteig der Rax war ihm unbekannt, und immer wieder waren es auch die Dolomiten, die ihn auf ihren Gipfeln sahen. So auch im ersten Weltkrieg, als Ziegler als Reserve-Offizier eine Gebirgsjägergruppe dort befehligte. Studienjahre in Nordamerika führten ihn in die Rocky Mountains, doch würde es zu weit führen, alle von ihm besuchten Berggruppen anzuführen. Hervorragende Bergsteiger, die gleich ihm dem ÖAK angehörten, waren vor dem ersten Weltkrieg und später seine Seilgefährten, Eine tiefe Freundschaft verband ihn mit dem Alpen-Maler Gustav Jahn. In vielen Jahren wurden von den beiden kühne Bergfahrten unternommen, bis durch den Absturz Jahns vom Ödstein im Gesäuse dieses ideale Zusammengehen ein jähes Ende fand. Von dieser Zeit an wurde Ziegler zum Alleingeher, immer vertrauter mit ,der Bergwelt werdend, aber auch die Verpflichtung fühlend, einer heranwachsenden Generation die Erhabenheit und Schönheit der Bergwelt nahezubringen. Auf großen Touren — meist im Glocknergebiet — hat er in vorbildlicher Weise junge Menschen seines Verwandten- und Freundeskreises für die Berge zu begeistern gewußt.
In der Jugend tollkühner Schiläufer, wurde ihm aber ein Schirennen zum Verhängnis. Die dabei erlittene schwere Knieverletzung machte sich in späteren Jahren zunehmend bemerkbar. Der alte Bergsteiger gab aber nicht auf, und mit bewundernswerter Ausdauer wurde auch im Alter noch mancher Gipfel erstiegen. Jetzt wurden Bergtouren hauptsächlich in der Goldberggruppe unternommen, wo die Flora ihn begeisterte und jede Bergstimmung ihn zutiefst erfaßte.
Um ein abgerundetes Bild unseres verewigten Klubkameraden zu geben, darf nicht unerwähnt bleiben, daß er durch die Beobachtung der Vögel im Flug, zu intensivem Studium des Vogelfluges angeregt wurde. Einsame Wochen auf der Oberwalderhütte brachten ihm tiefste Erkenntnisse, die aerodynamisch beim Flugzeugbau angewandt wurden und zu einem epochemachenden Erfolg im Flugwesen führten.
Wir schließen unseren Bericht mit dem Wunsch, daß der Geist eines solchen Mannes,
wie Julius F. Ziegler es war, in unseren Reihen fortleben möge.
A. Rauh
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1971, Mai/Juni, Folge 1377, Seite 98-99
Geboren am:
05.09.1887
Gestorben am:
18.02.1971