Diem Paul
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Biografie:
Diem Paul, * 21.7.1900 München, + 20.10.1985
Paul Diem 60 Jahre.
Der 60. Geburtstag von Paul Diem ist Anlaß, eines der „Stillen im Lande" zu gedenken. Vor 40 Jahren sprach man in München mit großem Respekt von der Seilschaft Paul Diem / Karl Schüle vom Alpinen Klub „Hoch empor". Die beiden begingen die klassischen Dülferwege im Wilden Kaiser, und 1921 gelang ihnen die Erstbegehung der Schüle-Diem-Route durch die Westwand des Predigtstuhl-Nordgipfels. Zehn Jahre später schrieb Leo Maduschka: „Am letzten Haken der Verschneidung hänge ich, verschnaufe und denke beiläufig, daß der Paul Diem und der Karl Schüle verdammt tüchtige Burschen gewesen sein müssen ..." — Was aber noch schwerer wiegt: Die beiden gehen heute noch, obwohl Paul Diem schwer kriegsbeschädigt ist, gemeinsam in die Berge, und wir wünschen, daß dies noch recht lange so bleibt.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1960, Seite 136
Als Mitte des vergangenen Jahres der große Alpinhistoriker Fritz Schmitt starb, wurde er trotz seines hohen Alters mitten aus seinem Schaffen gerissen. Unter anderem wollte er für den »Bergsteiger" den alpinistischen Werdegang Paul Diems skizzieren. An dieser Stelle möchten wir Schmitts Plan in bescheidenem Umfang verwirklichen:
Paul Diem am 21. Juli 1900, (+) am 20. Oktober 1985) zählte in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg zu den herausragenden Persönlichkeiten der Münchner Bergsteiger-Szene. Zusammen mit seinem langjährigen Tourenkamera-den Karl Schüle gelangen ihm in den zwanziger Jahren eine Reihe aufsehenerregender Neutouren, darunter die Westwand am Predigtstuhl-Nordgipfel (Schüle/ Diem-Route) im Wilden Kaiser (1921), die Nordwand der Westlichen Praxmarerkarspitze (Karwendel, 1921) und die Südwand der Schaufelspitze (Karwendel, 1923). Vor allem die Predigtstuhl-Westwand galt jahrelang als schwierigste Kaiser-Kletterei. Mit Karl Schüle glückte weiterhin die dritte Begehung der Totenkirchl-Westwand (Dülfer-Route; erste Wiederholung ohne Biwak), ferner die vierte Begehung der Schüsselkarspitze-Südwand (Fiechtl/Herzog-Route) und eine der ersten Wiederholungen der
Lalidererwand-Nordwand (Dibona/Mayer-Route).
Seine tiefe Verbundenheit mit den Bergen, aber auch seinen starken Willen und seine Zähigkeit bewies Paul Diem nach dem Zweiten Weltkrieg. Eine Kriegsverletzung war die Ursache für die Versteifung einer Hüfte. Mit Hilfe zerlegbarer Krücken begann Paul Diem im Jahr 1947 wieder mit dem Bergsteigen. Erst waren es nur die Gipfel der Voralpen, dann Eingehtouren wie die Dreitorspitze, doch 1950 und 1951 war er wieder im Steilfels unterwegs, mit seinem Seilgefährten Karl Schüfe: Kleine Halt-Nordwestwand, Totenkirchl-Heroldweg, Ellmauer-Halt-Kopftörlgrat, Christaturm-Südostkante und Hochiß-Nordwand sind nur einige aus seiner Tourenliste; Fahrten in die Dolomiten, in die Julischen Alpen und in die Adamello-Gruppe schlossen sich an; dabei bestieg er unter anderem auch den Monte Pelmo und den Adamello. Trotz seines steifen Beines begann Paul Diem auch wieder mit dem Skifahren. Mit kurzen Ski und einer langen Bambusstange entwickelte er eine eigene Fahrtechnik. Ein Höhepunkt seiner Bergsteigerei in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war sicherlich die Skibesteigung des Walliser Viertausenders Strahlhorn. Während seiner letzten Dolomitenfahrt erstieg Paul Diem, 73jährig, noch den Kesselkogel im Rosengarten und die Punta Fiames über Cortina d'Ampezzo.
Quelle: Der Bergsteiger 1987, Heft 10
1919 3.Beg.Totenkirchl-Westwand „Dülferroute“,V+/A1,450 HM,2193m, (Wilder Kaiser)
1920 1.Beg.Hundstallkopf-Ostwand,2532m, (Wettersteingebirge)
1921 1.Beg.Westliche Praxmarerkarspitze-Nordwand „Alter Weg“,2641m, (Karwendel)
1921 1.Beg.Predigtstuhl Nordgipfel-Westwand - Verbindungsführe „Schüle/Diem" „Haslacher/Beringer",
VI-/A1,2116m, (Wilder Kaiser)
1922 1.Beg.Großer Hundstod-Ostschlucht,2593m, (Berchtesgadener Alpen)
1922 1.Beg.Sonnjoch Hauptgipfel-Nordostwand-Nordostverschneidung„Schüle-Diem“,V+,2457m,
(Karwendel)
1923 1.Beg.Sonnjoch-Nordwestwand „Nördlicher Durchstieg“,2457m, (Karwendelgebirge)
1923 1.Beg.Schaufelspitze-Südwand,2308m, (Karwendel)
1950 Beg.Kleine Halt-Nordwestwand,2116m, (Wilder Kaiser)
1950 Beg.Totenkirchl-Ostnordostwand „Heroldweg“,IV/A0,700 HM,2193m, (Wilder Kaiser)
1950 Beg.Elmauer Halt-Kopftörlgrat,2344m, (Wilder Kaiser)
1951 Beg.Christaturm-Südostkante „Ploner-Aschenbrenner“,V/A0,270 HM,2170m, (Wilder Kaiser)
1951 Beg.Hochiß-Nordwand „Dülfer-Fiechtl“,IV,2299m,(Rofangebirge)
1972 Best.Monte Pelmo,3168m, (Dolomiten)
1972 Best.Adamello,3554m, (Dolomiten)
1972 Skibest.Strahlhorn,4190m, (Walliser Alpen)
1973 Best.Kesselkogel,3004m, (Rosengarten)
1973 Best.Punta Fiames,2240m, (Pomagagnonkette,Ampezzaner Dolomiten)
3.Beg.Totenkirchl-Westwand „Dülferführe“,V+/A1,450 HM,2193m, (Wilder Kaiser)
4.Beg.Schüsselkarspitze-Südwand „Fiechtl-Herzog“,V+,2538m, (Wettersteingebirge)
Beg.Laliderer-Nordwand „Dibona-Mayer“,V-/A0,2615m, (Karwendel)
Quelle: Gerhard Schauer, Isny im Allgäu
Geboren am:
21.07.1900
Gestorben am:
20.10.1985
Erste Route-Begehung