Hecke Gisbert
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Biografie:
Gisbert Hecke
14. Oktober 1909 — (+) 8. März 1975
Mit Hofrat Dipl.-Ing. Gisbert Hecke hat unser Klub ein altes, stets getreues Mitglied und alle, die ihn näher kannten, einen aufrichtigen, bescheidenen, nie einen Scherz übel auffassenden Kameraden verloren.
Aus der „Austria Jungmannschaft" und der Akademischen Sektion Wien des Alpenvereins kommend, ist er am 1. Juni 1933 in den Klub eingetreten und hat seine Ideale, wie selten einer, immer hochgehalten. Hecke war ein ausgezeichneter Geher in Fels und Eis, von einer auffallenden Ruhe und Sicherheit; ich habe ihn oft bewundert, wenn wir in irgendeiner unangenehmen Lage waren, besonders bei Schlechtwetter, wie er unverdrossen Schritt für Schritt aufwärtsstieg, ohne auch nur einmal ungeduldig oder aufgeregt zu werden. Dem Aufnahmeausschuß des Klubs konnte er bei seinem Eintritt schon ein recht ansehnliches Fahrtenverzeichnis vorlegen, aus dem ich nur anführen will: Überschreitung der Südlichen Vajolettürme; Ostwand der Rosengartenspitze (Kiene-Weg); Überschreitung der Fünffingerspitze (Südwestgrat im Aufstieg); Watzmann-Ostwand (bei winterlichen Verhältnissen) und Hoher Schreiberwandkopf (Nordwand, erste Ersteigung mit H. Kaser und F. Graf). Weiters: Trafoier Eiswand (Nordwand); Ortler (Hintergrat, Abstieg); Aiguille Verte (Whymper-Couloir). Zahlreich sind seine späteren Fahrten, die er, meist als Seilerster, im Rahmen verschiedener Führungsfahrten der Akademischen Sektion Wien ausführte, vorwiegend im Gesäuse und in den Dolomiten; anführen möchte ich nur; Guglia di Brenta; Hochtor-Nordwand (Pfannlweg) und den Sparafeld-Nordpfeiler.
Vom Beruf war Hecke Beamter der Post- und Telegraphendirektion für Wien, Niederösterreich und das Burgenland; wie so viele hat auch ihn am Ende des Zweiten Weltkrieges ein hartes Schicksal getroffen; abgebaut, gemieden, hat er aber auch dieses Los tapfer ertragen. Später wieder von seiner Dienststelle zurückberufen, wirkte er dann bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand in seinem alten Dienstbereich, aus dem er als Hofrat geschieden ist.
Nach einer Operation im Herbst 1974 hat er sich nicht mehr erholen können; obwohl in den besten Händen und umsorgt von seiner Frau, ist er nach einem neuerlichen Eingriff, bei dem zahlreiche Krebsgeschwülste festgestellt wurden, am 8. März still verschieden.
Mein lieber Gisbert! Wir haben in unserem Leben sehr oft Abschied genommen, nach frohen, nach trüben Tagen, immer aber warst Du voll Hoffnung, und selbst bei meinem letzten Besuch, wenige Tage vor dem Ende, hattest Du gehofft, in wenigen Tagen das Krankenhaus verlassen zu können. Nun müssen wir wieder einmal Abschied nehmen, leider einen Abschied für immer. Der Herr aller Berge und König aller Gipfel hat Dich zu sich gerufen; Du bist gefolgt. Möge Dir die Muttererde, 'die Du so geliebt und geschätzt hast, leicht werden. In meinem und im Geiste aller Deiner Freunde wirst Du weiterleben, bis auch wir dem Ruf des Herrn folgen müssen und heimkehren in den ewigen Kreislauf aller Dinge. Heil Dir!
Walcher
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1975, November/Dezember, Folge 1404, Seite 137-138
Geboren am:
14.10.1909
Gestorben am:
08.03.1975
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