Kaltenbrunner Werner
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Biografie:
Werner Kaltenbrunner
*26. Juli 1905 — (+) 20. August 1978
Die Verbundenheit Dr. Werner Kaltenbrunners zu den Bergen reicht in die ersten Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges zurück, in denen er mit den Eltern Urlaube in den Dolomiten verbrachte und als ersten „echten" Berg den Sass Songher bestieg. Als Turner und Ruderer, also aktiver Sportler, zog es ihn bald intensiver sommers und winters in die Berge, und leider erfror er sich im Toten Gebirge im Winter mit 20 Jahren alle Zehen am linken Fuß. Dieses Mißgeschick hinderte ihn nicht, im Kreis bekannter Linzer Bergsteiger (Hermüller, Karning, Rosenbauer, Hain) immer schärfere Fahrten, vor allem im Dachstein und Gosaukamm zu machen, Auch sein Hochschulstudium in Graz in der Burschenschaft Arminia war dieser Entwicklung nicht hinderlich und bald hatte er Bindung mit der Gruppe um Schreiner und Gefährten gefunden. mit denen es vor allem ins Gesäuse ging. Die letzten Semester seines Jusstudium verbrachte er in Innsbruck, wo er von Anfang an Verkehrsgast des akademischen Alpenklubs war, mit dessen Mitgliedern, vor allem Dr. Sepp Peterlunger, ihn sein ganzes weiteres Bergsteigen, ja sein Leben, verband. Im Jahre 1933 kam er als Rechtsanwalts-Konzipient zu A. A. K. J. Mitglied Dr. Eduard Aichinger nach Vöcklabruck und wohnte dort bis zu seiner Verehelichung mit Marianne Kronlachner im Jahre 1937 im Hause Peterlunger.
Aus dieser Periode Innsbruck — Vöcklabruck seien nur einige bemerkenswerte Fahrten erwähnt. Gleich zu Beginn des Innsbrucker Aufenthaltes traf ihn ein harter Schlag. Bei der Begehung der Schüsselkarsüdwand (Fichtl-Weinberger) stürzte sein Seilkamerad Paul Ehlers nach dem Quergang tödlich ab, und es gelang ihm, sich ohne Rettungsmannschaft allein wieder zum Einstieg durchzukämpfen. In diese Studentenzeit fallen auch die ersten Viertausender im Bergkranz von Zermatt.
Ansonsten waren diese Zeiten von den schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen geprägt, aber für den Gosaukamm (Mandlkogelkante und -verschneidung, Große-Bischofsmütze-Nordostkante und -nordwand) mit dem Fahrrad und den Wilden Kaiser (Fleischbankostwand, Kirchlwestwand, beide Dülfer) sowie den Dülferriß reichten die kargen Schillinge doch. Dann kam die lange Pause des Krieges. Zufolge seiner Beinverletzungen war er nicht frontdiensttauglich und bis 1943 in der Flugabwehr tätig. 1943 kam er dann als Ausbildner an die Hochgebirgsschule der Gebirgsjäger nach Neustift im Stubaital. Bis nach dem Krieg die Bergsteigerei wieder begonnen werden konnte, wurde es doch 1948, dann ging es aber gleich ziemlich rasant los. Zu den alten Bergkameraden kamen noch Markus Schmuck und Dipl.-Ing. Rudolf Bardodej dazu, so daß man sich bald von der Fleischbanksüdostwand zur Fichtl-Weinberger-Route oder von der Schüle-Diem-Route zum Dülferriß lautstark zujubeln konnte. Eine prächtige Fahrt gelang damals ins Bergell zur Ago di Sciora und Badilekante und schnell auf und ab den Biancograt. Der erste Versuch an der Monte-Rosa-Ostwand brach auf der Capanna Marinelli wegen gräßlichen Wetters zusammen (auf der Capanna Marinelli Rudolf Peters getroffen), dafür schnell in die Brenta, wieder schlechtes Wetter, trotzdem Guglia.
1953 Monte-Rosa-Ostwand bei herrlichem Wetter, um 11 Uhr Jause auf der Dufourspitze, am nächsten Tag bei schlechtem Wetter und viel Neuschnee auf das Matterhorn, womit die großen gemeinsamen Bergfahrten zu Ende waren, da sich Dr. Peterlunger im nächsten Jahr am Peutereygrat die Füße erfror! In den folgenden Jahren bis 1977 gab es nur noch zahllose, kaum bemerkenswerte Schifahrten.
Zum Menschen Dr. Kaltenbrunner sagen Worte nicht viel aus: Er war einfach ein großer Bergsteiger mit den vielen Vorzügen, die einen solchen auszeichnen: Mut und Verläßlichkeit, Bescheidenheit und Treue bis zum letzten Atemzug.
S. Peterlunger
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1979, Nr. 1425 Mai/Juni, Seite 279-280
1925 1.Beg.Däumling-Nordwestwand "Schreiner-Kaltenbrunner-Führe",2322m,
(Gosaukamm Dachsteingebirge)
1925 1.Beg.Niederer Türlspitz Südostkante,2352m, (Dachsteingebirge)
1927 1.Beg.Steinriesenkogel-Nordostkante,2012m, (Dachsteingebirge)
1933 1.Beg.Saurücken-Nordostgrat,2198m, (Dachsteingebirge)
1.Beg.Niederes Großwandeck-Südostwand "Puchegger-Kaltenbrunner-Variante",2367m, (Dachsteingebirge)
G.Schauer
Geboren am:
26.07.1905
Gestorben am:
20.08.1978
Erste Route-Begehung