Schickl Leopold

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Biografie:
Leopold Schickl
31. Jänner 1893 (+) 25. März 1974
Vor fünfzig Jahren lernte ich Dich, lieber Bergkamerad, bei der Sektion Reichenstein als ruhigen, aufgeschlossenen Idealisten kennen. Es dauerte aber doch noch viele Jahre, bis wir uns zu gemeinsamen Bergfahrten fanden. Die Jahre der Sturm- und Drangperiode hast Du mit anderen Gefährten verbracht; Deine umfangreichen Bergfahrten und neuen Begehungen in den Zillertaler Alpen, Ötztaler Alpen und in der Hochschobergruppe sind in den Jahresberichten der Sektion Reichenstein und in anderen alpinen Berichten enthalten. Wenn ich mein Tourenbuch überblicke und die Bergfahrten in den Niederen Tauern, in der Hochschobergruppe und in den Dolomiten finde, welche wir gemeinsam machten, da kommt eine unsagbare Wehmut über mein Gemüt. Du warst mir ein Berggefährte, wie man ihn nicht besser wünschen konnte, und wenn wir mitunter nach vielstündiger Anstrengung, durch das vereiste Seil verbunden, den Gipfel erreichten, da gab ein stummer Händedruck unseren Gefühlen Ausdruck. Wir standen so auf manchem Gipfel, oft gab es Sonnenschein mit Weitblick in die umliegende Bergwelt, mitunter aber auch Schneesturm und bittere Kälte, aber immer warst Du frohen Mutes und vom Tatendrang durchdrungen. Es gab in Deinem Leben auch manches Leid und die Bitternisse des Dasein zu bestehen, denn die kritischen Jahre haben auch Dich und Deine Lieben hart getroffen. Es kamen die Jahre grausamer Enttäuschungen, aber gemeinsam mit Deiner unermüdlichen und tapferen Gattin, die ebenfalls Klubmitglied ist, habt ihr Unmögliches geleistet. Deine Frau hat sich als Hüttenwirtin auf der Gleiwitzerhütte und Hochschoberhütte abgeschunden, um zum Lebensunterhalt beizutragen, denn es waren ja drei Kinder mitten im Studium. In dieser schweren Zeit besuchtest Du als Stellenloser die Vorlesungen für Deinen Sohn auf der Technischen Hochschule und brachtest ihm die Aufzeichnungen und Skripten, damit der Arme abends und in den Nachtstunden seine notwendigen Zeichnungen und das Studium nachholen konnte, denn der Student war ja tagsüber in einem Baubüro beschäftigt, um Geld zu verdienen.
Der Erfolg dieser grenzenlosen Gemeinschaftsleistung von Dir und Deinen Lieben blieb auch nicht aus, denn aus dem mittellosen Studenten wurde der über die Heimat hinaus bekannte U-Bahn-Planer Prof. Dipl.-Ing. Dr, techn. Rupert Schickl.
An einem schönen, sonnigen Frühlingstag gaben wir Dir, lieber Bergkamerad, das Geleit zur letzten Talfahrt und die hinreißenden, markanten Abschiedsworte unseres
Klubpräsidenten werden uns lange nachklingen.
H. Hiebl
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1974, November/Dezember, Folge 1398, Seite 180-181



Geboren am:
31.01.1893
Gestorben am:
25.03.1974

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