Penck Albrecht
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Biografie:
geboren in Reudnitz (Deutschland)
gestorben in Prag (Tschechien)
Prof. Dr. Albrecht Penck.
Die akademische Section „Wien" hat in ihrer Jahresversammlung vom 11. Jänner Herrn Universitätsprofessor Dr. Albrecht Penck in Anbetracht seiner für die Gründung und das Gedeihen der Section hervorragenden Bemühungen zu ihrem Ehrenmitgliede ernannt.
Quelle: DÖAV Mitteilungen 1889, Heft 3, Seite 39
Geheimrat Prof. Dr. A. Penck ist, wie die Zeitungen gemeldet haben, nach mehrmonatlicher Festhaltung in England endlich freigelassen worden und Mitte Januar nach Berlin rückgekehrt. Der hervorragende Gelehrte war auf Einladung der „British Association" zu einem geographischen Kongreß nach Neuseeland gereist und dort, wie nicht anders zu erwarten, mit gebührenden Ehren aufgenommen worden.
Bei Kriegsausbruch trat Geheimrat Prof. Dr. Penck unverzüglich die Rückreise an, wurde aber von einem englischen Kriegsschiffe festgenommen, nach England gebracht und mußte sich in London aufhalten. Dank der Verwendung englischer Gelehrter war seine Behandlung in London eine entsprechende, trotzdem er aber als „Gast Englands" die Reise unternommen hatte und wiewohl er nicht der deutschen Armee angehört, war Geheimrat Prof. Dr. Penck doch seiner Freiheit bis jetzt beraubt. Die nun erfolgte Freilassung des berühmten Gelehrten ist im Kreise unseres Vereins — er gehört dem Vorstand unserer S. Berlin an — mit freudiger Anteilnahme begrüßt worden.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1915, Seite 12
Geheimrat Prof. Dr. A. Penck.
Am 25. September feierte Prof. Dr. Albrecht Penck, der seit vielen Jahren unserem Verein als Mitglied — er war auch seinerzeit Mitglied des Wiener Zentralausschusses — und als Alpenforscher nahesteht, seinen 60. Geburtstag. 21 Jahre hat Prof. Penck an der Wiener Universität gewirkt und hier eine geographische Schule geschaffen, aus der eine große Zahl von Hochschullehrern hervorgegangen ist. 1906 folgte er einem Rufe nach Berlin. Zahlreiche Schüler Pencks, die die weite Reise von Graz, Klagenfurt, Wien und Warschau nicht gescheut hatten, darunter sein Nachfolger in Wien, Prof. Eduard Brückner, versammelten sich aus Anlaß des Geburtstages Prof. Pencks in Berlin und überreichten ihrem verehrten Lehrer gemeinsam mit dem Verlag G. Engelhorn eine stattliche Festschrift, die wissenschaftliche Beiträge von 22 der engeren Schüler Pencks aus dem Gebiete der Mittelmächte enthält. Auch der erste Vorsitzende unseres Vereins, Exzellenz Dr. Sydow, und der zweite Vorsitzende, Dr. R. Grienberger aus Wien, überbrachten dem Jubilar persönlich ihre Glückwünsche. Eine besondere Weihe erhielt das Fest dadurch, daß gerade an diesem Tage Prof. Penck als scheidender Rektor der Universität Berlin in feierlicher öffentlicher Sitzung seine Rektoratsrede hielt und die höchste akademische Würde seinem Nachfolger übergab.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1918, Seite 128
Hohe Ehrung.
Unser Mitglied des H.A., Herr Universitäts-Professor Geheimrat Dr. A. Penck, wurde in erneuter Anerkennung seines verdienstvollen wissenschaftlichen Wirkens mit dem Orden "Pour le merite" für Wissenschaften und Künste ausgezeichnet. Unser herzlicher Glückwunsch sei auch an dieser Stelle dargebracht.
(Die Schriftleitung.)
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1926, Seite 45
Auszeichnung zweier Männer des Alpenvereins
(S. Finsterwalder und A. Penck)
In den Tagen vom 24. bis 26. Juni 1927 feierte die Universität Innsbruck ihren 250jährigen Bestand. Das Fest verlief aufs schönste; es war beschickt von fast allen Universitäten deutscher Sprache, darüber hinaus sämtlichen skandinavischen (einschließlich Helsingfors). mehreren englischen, nordamerikanischen und auch einer südamerikanischen Universität (Buenos-Aires).
Mit zu den Gründen, aus denen heraus diese weitgehende Würdigung zu verstehen ist, darf die Eigenart Innsbrucks als der einzigen mitten im Hochgebirge gelegenen Universitätsstadt gezählt werden, als der Alpenuniversität engsten Sinnes.
Einer der inhaltlichen Höhepunkte der Feier bestand in der Verleihung verschiedener Ehrendoktorate. Grundsätzlich war dafür vom Senate die Losung ausgegeben worden, mit dieser höchsten akademischen Ehre nur führende Männer der Wissenschaft auszuzeichnen, und die philosophische Fakultät fügte für ihren Standpunkt hinzu, daß besondere Beziehungen zu Tirol gegeben sein müßten.
Mit Tirol und den Alpen als leitenden Gesichtspunkten rückten ganz von selbst zwei Persönlichkeiten in den Vordergrund, die für das Ehrendoktorat der Alpenuniversität geradezu vorbestimmt erschienen: Geheimrat Dr. Sebastian Finsterwalder, Professor für angewandte Mathematik an der Technischen Hochschule München, und Geheimrat Dr. Albrecht Penck, Dr. Professor für Geographie an der Universität Berlin.
S. Finsterwalder und A. Penck — wem im Alpenvereine klängen diese Namen nicht bekannt! Gletscher der Gegenwart, Gletscher der Vergangenheit, beide so untrennbar vom Antlitz der Alpen — untrennbar ist ihre Kenntnis, ihre Erforschung von den beiden Namen Finsterwalder und Penck.
Als junger Lehramtskandidat stellte Sebastian Finsterwalder Mitte der 80er Jahre in den Bergen seiner Heimatstadt Rosenheim Beobachtungen an, die ihn erstmals literarisch zu den Gletschern in Beziehung brachten. Er spürte dort den Moränen des alten Inngletschers nach und verfolgte dessen Eis in erratischen Blöcken so hoch hinauf, daß man fast zweifeln mochte — später sind die Angaben nicht nur bestätigt worden, sie konnten auch kaum mehr überboten werden. Alsbald nachher schlug Finsterwalder dann schon sein Lager am Suldenferner in der Ortlergruppe, am Gepatschferner in Kauns, am Vernagtferner im Oetztale, am Gliederferner in Pfitsch auf, um das Wesen der Gletscher selbst zu erforschen. Die wochenlange Feldarbeit vieler Sommer, jahrelange tiefgründige Studien widmete Finsterwalder, unterstützt von treuen Freunden (A. Blümcke, Hans Heß, M. Lagally, H. Schunck) und immer im engen Einvernehmen mit dem Alpenverein, den Gletschern. Das besondere Ziel seiner Forschungen war die mathematische Erfassung der Gletscherbewegung und ihr Hauptergebnis eine Theorie der Gletscherströmung, die rasch allgemeinen Eingang fand und zur herrschenden wurde. Über die Freuden und Leiden der Feldarbeit in jenen ersten Zeiten hat Finsterwalder selbst einmal berichtet („Aus den Tagebüchern eines Gletschervermessers", Zeitschrift des D. u. Oe. A. V. 1889).
Später stellte Finsterwalder die von ihm auch sonst bahnbrechend geförderte Photogrammetrie in den Dienst der Gletscheraufnahme und es entstanden neue Gletscherkarten, die an sich unübertroffen in Genauigkeit und Naturtreue sind, die aber auch zeigten, wie ganz hervorragend die mit vergleichsweise primitiven Mitteln, dafür einem Vielfachen von Arbeit und Zeit aufgenommenen älteren Gletscherkarten Finsterwalders ausgeführt waren.
Über die eigenen Gletscherforschungen hinaus nahm Finsterwalder die Leitung des gesamten übrigen ostalpinen „Gletscherdienstes" in die Hand, er wurde wie von selbst zum ständigen Referenten des Alpenvereins für alles, was in wissenschaftlichem Sinne Gletscher betraf. Und wenn heute die Leistungen des Alpenvereins auf diesem Gebiete international anerkannt sind, ist dies in erster Linie Finsterwalders Verdienst.
Finsterwalder hat aber auch auf eine von weiten Bergsteigerkreisen gewürdigte Tätigkeit des Alpenvereins maßgebenden Einfluß genommen, besonders auch wieder auf dem Wege über die Photogrammetrie: auf die Kartographie. Keine der vielen und vielgerühmten Alpenvereinskarten der letzten 25 Jahre, soweit sie nur den Ruhm verdienen, ist ohne weitgehende, oft geradezu entscheidende Mitwirkung Finsterwalders entstanden, wennschon sein Name hier kaum irgendwo aufscheint.
Ein drittes Gebiet wissenschaftlicher Tätigkeit, das Finsterwalder in, wenn auch losere Beziehung zu den Alpen und dem Alpenverein brachte, ist die Luftschiffahrt; gehörte er doch zu den ersten und erfahrensten Freiballonfahrern im weiteren Alpenbereiche.
Auch zu unmittelbar praktischen Fragen des Alpenvereins hat Finsterwalder Stellung genommen, es sei nur an seinen Aufsatz über die Windgefahr bei Schutzhütten in der Zeitschrift 1901 erinnert.
Der äußere Ausdruck Finsterwalder's unermüdlicher Tätigkeit im Alpenverein ist, daß er dem Wissenschaftlichen Beirat bzw. Unterausschuß fast ununterbrochen seit Gründung (1900) angehört; schrieben einmal Satzungsbestimmungen formal ein Karenzjahr vor, so änderte das nichts an der tatsächlichen Mitarbeit.
Mit dem Namen Albrecht Penck ist auf das engste die Erforschung der Eiszeitgeschichte der Alpen verknüpft. Seine Leistungen und Erfolge auf diesem Gebiete sind auch in nicht unmittelbar wissenschaftlichen Kreisen so weit bekannt, daß es kaum notwendig ist, ausführlicher auf sie zu verweisen. Hat schon sein erstes großes Werk, die von der Universität München preisgekrönte Schrift über „Die eiszeitliche Vergletscherung der deutschen Alpen" (1882) wegweisend gewirkt, so wurden in noch viel weiterem Umfang die gemeinsam mit Eduard Brückner verfaßten „Alpen im Eiszeitalter" grundlegend, ein Werk, das zu den größten Alpendarstellungen überhaupt zählt. Angeregt im Jahre 1887 durch ein Preisausschreiben der Sektion Breslau des D. u. Oe. A. V. ist es 1909 zur Vollendung gekommen und seitdem zum Ausgangspunkt zahlreicher neuer Forschungen geworden, an denen bis in die jüngste Zeit hinein auch wieder Penck selbst hervorragenden Anteil genommen hat. Mehr und mehr hat Penck dabei auch die voreiszeitliche Formentwicklung der Alpen in den Bereich seiner Untersuchungen einbezogen, sein großer Vortrag auf dem Innsbrucker Naturforschertag 1924 (vgl. Mitteilungen 1925, S. 161) bot eine großzügige Zusammenfassung darüber. Wer immer heute von alpiner Talbildung, Formentwicklung, Eiszeitvergletscherung handelt — in seinem Bewußt- oder Unterbewußtsein sind Penck's Ideen lebendig. Gewiß reicht Penck's Bedeutung so weit über einzelne Wissensgebiete hinaus, wie der Ruf seines Namens über die Grenzen der Staaten — ihre stärksten Wurzeln aber und wohl auch ein Gutteil der „Wurzeln seiner Kraft", die liegen in den Alpen. Innerhalb der Alpen hat einen der wichtigsten Bausteine zu Penck's Eiszeit-Chronologie das Weichbild der Stadt geliefert, deren Hochschule an ihrem Ehrentage dankbar des führenden Alpenforschers gedacht.
A. Penck's persönliche Beziehungen zum Alpenverein fanden besonderen Ausdruck in seiner Wahl zum Vorsitzenden der Sektion München (1885), und auch in den beiden anderen Brennpunkten deutschen Geisteslebens, wo Penck später große Schulen führte, Wien, Berlin, blieb er in enger Fühlung mit dem Alpenverein, besonders den akademischen Sektionen. Dazu kam rege Mitwirkung im Hauptausschuß, im Wissenschaftlichen Unterausschuß und an den Vereinsschriften.
Zum Schlüsse des Jubelfestes der Innsbrucker Universität leuchteten Höhenfeuer von den Bergen ins Tal. Sie waren mit ein Symbol der Erkenntnis, die unsere Ehrendoktoren über die Alpen gebracht.
R. v. Klebelsberg.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1927, Seite 145-146
Zum 70. Geburtstag Albrecht Pencks.
Vor Jahrzehnten saß ich einmal, den Abend feiernd, auf einer Hütte im Rosengarten. Am Tische nebenan blätterte ein alter Herr im Fremdenbuchs; da, bei einem Namen hielt er inne, wies ihn seinem Nachbarn und bemerkte ernst: ein berühmter Mann! Neugierig sah ich hin und las: Professor Dr. A. Penck aus Wien. Viel war es nicht, was ich von dem Manne wußte, aber aus den Alpenvereinsbüchern, die so manchem erste Wissenschaft boten, war auch mir der Name geläufig - Brenner - Berchtesgadener Land -, als ob dies nicht nur so Nebenprodukte gewesen wären. Schon zu spät kam ich ein paar Jahre nachher an die Universität Wien, der Meister war nach Berlin abgegangen.
Am 25. September beging Geheimrat Penck seinen 70. Geburtstag. Seit seiner Sommerfrische in Welschnofen, seinen Wanderungen im Rosengarten noch ein gut Stück berühmter geworden und dabei anscheinend kaum minder frisch und unternehmend: er beging den Tag fern der Heimat, irgendwo in Nordamerika. Zu Pfingsten hat Penck noch mit Glanz die Feier des 100jährigen Bestandes der Berliner Gesellschaft für Erdkunde geleitet, wenige Tage später sagte er Europa Ade, um von neuem - ich weiß nicht zum wievielten Male - kreuz und quer den anderen Erdteil drüben zu durchreisen, mit Vorträgen, Studien.
Zutreffend hat es in einem der vielen Aufsätze zu Pencks Ehrentag geheißen: Selten kann man einem Gelehrten so unstreitig nachrühmen, der Erste in seinem Fache zu sein. Das Fach ist die Geographie in ihrem weiten Sinne. Denn wenn schon Pencks Ruf sich vor allem auf
die Förderung einer ganz bestimmten geographischen Richtung gründet, so ist er doch auch in den verschiedensten anderen Richtungen als Forscher und Lehrer hervorragend tätig gewesen.
Von der Geologie kommend, hat Penck seit Anfang der achtziger Jahre die naturwissenschaftliche Richtung in der Geographie, die von den Erscheinungen, besonders den Formen der Erdoberfläche und ihrer Entstehung handelt, so maßgebend und erfolgreich betrieben, daß sie für drei Jahrzehnte geradezu vorherrschend wurde. Wenn seit dem Kriege die Mehrzahl der deutschen Geographenschulen andere - nach Vieler Meinung wissenschaftlich minder hochstehende - Wege gehen, so hat das seinen Grund nur darin, daß die naturwissenschaftliche Richtung durch die Blüte, zu der sie Penck gebracht hat, Gemeingut verschiedener naturwissenschaftlicher Disziplinen geworden ist, daß sich insbesondere nun mehr und mehr auch die Geologen dieser jüngsten Abschnitte der Erdgeschichte annahmen, die sie früher ähnlich stiefmütterlich behandelt hatten, wie bis vor kurzem der Mittelschulunterricht die moderne Staatengeschichte.
Indem die Alpen auch für diesen Teil Erdgeschichte ein erster Platz sind, wurden sie frühzeitig Pencks vernehmlichstes Arbeitsgebiet. Als Geologe kam er anfangs der achtziger Jahre aus feiner Heimatstadt Leipzig nach München und damit in Reichweite der Alpen. Sie zogen ihn alsbald fest an sich, zunächst die Probleme der eiszeitlichen Vorlandvergletscherung, dann, in organischem Weiterbau, das Nährgebiet im Alpeninnern. Aus einer unter K. A. v. ZitteIs Ägide an der Münchner Universität gestellten Preisaufgabe erwuchs in wenigen Jahren Pencks erstes großes Werk, "Die eiszeitliche Vergletscherung der deutschen Alpen". Es war seine Habilitationsschrift in München (1883) und wurde die Grundlage raschesten Aufstieges: 1885 wurde Penck schon als Professor nach Wien berufen. Dort begründete und leitete er in mehr als 20jähriger Tätigkeit jene führend gewordene deutsche Geographenschule, mit der auch außerhalb des deutschen Sprachgebietes nur eventuell noch die in manchem parallele des Amerikaners W. M. Davis konkurrieren konnte.
Bei aller Universalität im stofflichen und räumlichen Sinne blieben die Alpen ein erstes Forschungs» und Lehrgebiet Pencks. Nach Abschluß der „Morphologie der Erdoberfläche" (1894), des größten, man kann ruhig auch heute noch sagen, vielseitigsten geomorphologischen Handbuches überhaupt, griff Penck, zusammen mit seinem Schüler, Freund und späteren Wiener Nachfolger, Eduard Brückner, von neuem das alte Lieblingsthema auf - die S. Breslau unseres Vereins hatte es zum Gegenstand einer neuen Preisaufgabe gemacht. Jahrelange, die ganzen Alpen umfassende Originalarbeit zeitigte, weit über die Preiskrönung hinaus, das Standardwerk "Die Alpen im Eiszeitalter" (1902 bis 1908). Wenn sein Eigenwert noch in etwas überboten werden kann, so ist es die Mobilisierung der Forschung, die von ihm ausgegangen ist, die Anregung, die es von der ersten Lieferung an geübt hat: es wurde zur Grundlage einer ganz neuen Spezialliteratur in allen Sprachen, die an der Wissenschaft Anteil haben. Und gleichviel, ob deutsche, französische oder italienische Autoren, unbeschadet auch mancher Meinungsverschiedenheiten im einzelnen — in fast all den alpinen Arbeiten kehrt der Ausdruck der Bewunderung wieder und das Bekenntnis der Gefolgschaft, auch wenn keinerlei persönliche Verbindung bestanden hat. Manchen der grundsätzlichen Ergebnisse wurde bald erdweite Gültigkeit zuerkannt.
Noch wären viele und große Verdienste um die Wissenschaft und ihre Organisierung zu erwähnen, für uns hier stehen im Vordergrund Pencks Beziehungen zum Alpenverein. Sie ergaben sich ganz von selbst mit seiner Forschertätigkeit. Die Persönlichkeit, dazu, Auftreten und Geschick — die Münchner hatten bald erfaßt, daß sie keinen Besseren an die Spitze ihrer großen Sektion stellen konnten. Freilich nur für kurze Frist, der Ruf nach Wien entzog ihn ihrem Kreise. In Wien hat sich Penck der Akademischen Sektion sehr angenommen, ebenso in Berlin, bei enger Fühlung mit den Hauptsektionen beider Städte. Besonders ersprießlich, wenn schon nicht so bekannt, war Pencks Wirksamkeit in der Leitung des Gesamtvereins, im Hauptausschuß und im wissenschaftlichen Beirat. Auch hier ist ja nicht einer wie der andere und dem Tüchtigeren die Bahn frei. Mit überlegener Einsicht und Darlegung hat Penck im Hauptausschusse manch unentschiedenen Fall zur Entscheidung gebracht, schier unersetzlich sind Wissen, Erfahrung, Gewandtheit, die er den wissenschaftlichen Unternehmungen des Alpenvereins angedeihen ließ.
Auch beim Gelehrten wollen wir den Menschen nicht missen: So unbeschränkt seine Geltung, so international sein Ruf, es tut der Wärme keinen Eintrag — erhöht nur ihren Wert —, mit der Penck am eigenen Volkstum hängt. Wenn jetzt abends wieder der Rosengarten leuchtet über dem dämmerig trauernden Tal, so liegt mir am nächsten, an die Treue zu denken, die der Wanderer von ehedem auch diesem Stück deutschen Landes gehalten.
Bozen, Ende September. R. v. Klebelsberg.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1928, Seite 181-182
Geheimrat Prof. Dr. Penck zum 75. Geburtstag
Am 25 September konnte unser hervorragendes Mitglied, der weltbekannte und überall hochgeschätzte Forscher und Gelehrte, in voller Frische dieses Fest begehen. Was Prof. Penck dem D.u.Ö.A.V. bedeutet, braucht nicht erst betont zu werden. Er ist ja einer seiner getreuesten und liebvollsten Anhänger und erfreut sich allgemeiner Verehrung in unseren Kreisen. Unsere Glückwünsche werden also überall freudige Zustimmung finden und zu seinem vielstimmigen Chor werden, der durch die Verspätung nichts an Herzlichkeit verliert.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1933, Seite 256
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1934, Seite 212
Quelle: Berge und Heimat 1948, Seite 294 und 317 (siehe Anhang)
Quelle: Zeitschrift für Gletscherkunde und Glaziologie 1950, Seite 187 ff
Quelle: DAV Mitteilungen 1960, Seite 40
Geboren am:
25.09.1858
Gestorben am:
07.03.1945
Albrecht_Penck_-_BuH_1948.pdf