Wismeyer Rudolf

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Biografie:
Dipl.-Ing. Rudolf Wismeyer
Dipl.-Ing. Rudolf Wismeyer, der zweite Vorsitzende der Sektion Edelweiß, Schriftleiter der „Edelweiß-Nachrichten“, feierte im engsten Kreis am 18. Juni 1949 die Vollendung seines 50. Lebensjahres.
Die Dolomiten waren es, die dem halbwüchsigen Rudolf Wismeyer die ersten Eindrücke von den Bergen schenkten, und es kostete manche Träne, als der Ausbruch des ersten Weltkrieges Tourenpläne zu nichte machte. Aber noch als Einjährig-Freiwilligen sahen ihn Südtirols Berge wieder.
Dank seiner Gebietskenntnisse einer Gefangenschaft glücklich entgangen, begann er dann systematisch die Ostalpen zu durchziehen. Wiederholungen mied er und auf immer neuen Pfaden lernte er fast alle heimatlichen Gegenden kennen. Nur in die Dolomiten zog es ihn immer wieder von neuem.
Vielseitig interessiert, wie er schon war, benützte er häufig nicht nur seine Beine zur Ausübung von „Fahrten“; wiederholt führte er seinen „Tatra“ dorthin, wo andere froh sind, zu Fuß hinzugelangen.
Doch immer ernster wurde es um ihm um das Bergsteigen; galt doch sein Streben nicht nur allen großen Zielen unserer engeren Heimat, sondern vor allem den Großen der Alpen. Schon als Bergsteiger von Weitblick und Erfahrung, als dankbar empfangender Mensch, besuchte er den Mont Blanc, die großen Walliser und Berner Oberlandberge, die Bernina und die Grajischen Alpen.
All diese reiche Erfahrung, die auch die Lichtbildnerei, und sogar die Hüttenwirtschaft umfaßte, stellte er im Frühjahr 1946 dem OeAV zur Verfügung. Bald in seinem Fleiß und seiner Improvisationsgabe erkannt, war es selbstverständlich, daß er schon bei Gründung der Sektion Edelweiß zu deren stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde. Dank verschiedener produktiver Kritiken und Anregungen in Bezug auf die Veröffentlichungen der Sektion fiel ihm auch bald deren Schriftleitung zu.
Neben seinen Funktionen als stellvertretender Vorsitzender, Führerobmann und Schriftleiter der Sektion füllt er seine Stellungen im Landesverband Wien des OeAV und in sonstigen Institutionen als Bergsteiger, als Mensch, mit vollendeter Unbestechlichkeit und Selbstkritik aus. Die Sektion Edelweiß besitzt in ihm ihren treuesten Mitarbeiter
Dr. Franz Hiess
Quelle: Edelweiß Nachrichten, Heft 7/8 Juli/August 1949, Seite 56

An Dipl.-Ing. Rudolf Wismeyer
Lieber alter Freund!
Seit mehr als zehn Jahren beugen wir uns alle mehr oder minder zähneknirschend unter Dein Diktat in Deiner Eigenschaft als Schriftleiter der „Edelweiß-Nachrichten".
Heute mußtest Du Dich aber beugen, weil wir Dir in eigener Sache ein Veto nicht zubilligten. Es gilt doch der -wenig glaubhaften — Tatsache zu gedenken, daß Du Mitte Juni dieses Jahres Dein sechstes Lebensjahrzehnt vollendest!
Wenn ich also jetzt mir in Erinnerung zu rufen versuche, was Du — vom „Edelweiß"-Standpunkt aus gesehen, und nur dieser darf nach Deiner strengen Einstellung in den „Nachrichten" vertreten werden — für die „Edelweiß" seit ihrer Zeugung getan hast, so fällt mir nur so beispielsweise ein: Führungen, Leitung der Führerschaft, Presse, zeitweiliger Hüttenwart der Amberger-Hütte, der Reichenberger Hütte, der Bohemiahütte, Initiator der Photogruppe, Vortragender, und endlich und vor allem Erbauer der Tappenkarseehütte und ihr Betreuer.
Wollte ich dies zu würdigen — oder zu kritisieren -versuchen, es würde eine dickere „Edelweiß"-Nummer werden, als es unsere Finanzen vertragen.
Daß Du so nebenbei auch während des ganzen Bestehens der Sektion erst 3. und dann 2. Vorsitzender warst und bist und diese wiederholt nach außen und innen vertreten hast, sei nur so nebenbei erwähnt.
Das Entscheidende war und ist Dein Einsatz, Deine Einstellung zum Alpenverein und zur Sektion „Edelweiß". Es ist nicht zuviel gesagt, wenn wir heute in aller Öffentlichkeit feststellen müssen, ohne Dich wäre die Sektion „Edelweiß" nicht das, was sie heute als selbständiger Verein, aber auch als Glied des Gesamtvereins ist.
Wir alle haben das Glück, daß Dir Dein Beruf es erlaubt, für all das Zeit zu finden, was Du für die „Edelweiß" als notwendig erkennst. Du hast aber auch die Zähigkeit, das Erkannte bis in die letzte Einzelheit durchzuführen.
So müssen wir Dir alle danken; danken für Dein Tun, danken aber für die Kameradschaft und die Treue, die Du uns — und insbesondere mir — gehalten hast, auch dann, wenn wir es einmal gewagt haben, nicht ganz Deiner Meinung zu sein. Und wir wünschen uns und damit auch Dir, daß der gute Alpenvereins- und „Edelweiß"-Geist Rudi Wismeyer uns noch lange erhalten bleibe. Dazu gibt uns ja Deine Konstitution und der Umstand, daß alle Bergsteiger oft sehr lange munter bleiben, alle Hoffnung.
Und nun nur noch einmal: Dank und Glückwunsch!
In alter Verbundenheit
Franz Hiess
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1959, 13. Jahrgang, Folge 6, Seite 41

Dipl.-Ing. Rudolf Wismeyer
Erster Vorsitzender
Ihn vorzustellen scheint müßig, dennoch soll für alle, die die sechzehnjährige Geschichte der „Edelweiß" nicht mit-erlebt oder in Erinnerung haben, hier festgehalten werden:
Von der Gründung bis 1948 war Dipl.-Ing. Wismeyer dritter, seit damals zweiter Vorsitzender. Die Schriftleitung der Nachrichten hat er 1947 übernommen. Das Führungswesen hat er nicht nur durch fünf Jahre geführt, sondern diesem durch Großfahrten. Glanzlichter aufgesetzt. So die erste große Fernfahrt im Jähre 1946 in den Rätikon, die erste Auslandsfahrt im Jahre 1949 in die Dolomiten und die späteren Fernfahrten, die bis zum Nordkap, in die Syrische Wüste und nach Ostafrika führten.
Zwei besondere Verdienste hat er sich aber um die Sektion erworben: Er ist immer dann da und an richtiger Stelle gestanden, wenn irgendwo im engsten Sektionsgetriebe Not am Mann war. Dies war für das Leben unserer Gemeinschaft mindestens ebenso bedeutend wie sein Einsatz auf dem Sek-tor „Hütten". Der Bau der Tappenkarseehütte und der schon sehr weit vorgeschrittene Umbau am Stuhleck wäre ohne ihn schlechthin undenkbar.
Es mag nun den Anschein haben, daß die Hauptversammlung Dipl.-Ing. Wismeyer wegen dieser seiner Verdienste zum ersten Vorsitzenden gewählt hat. Wir sind jedoch der Meinung, daß diese Stellung nicht ein Dank oder ein Ehrentitel, sondern eine echte Funktion bedeutet. Der Dank an ihn, den er sich heute schon verdient hat, muß und wird hoffentlich zu einem geeigneten späteren Zeitpunkt in würdige Form gekleidet werden.
Mit seiner Wahl verknüpfen wir aber die Hoffnung, ja die Überzeugung, daß seine Arbeitskraft und sein Einsatz, daß seine bergsteigerischen und seine menschlichen Qualitäten die Sektion zum weiteren Aufstieg führen werden, und sind auch überzeugt, daß Dipl.-Ing. Wismeyer diese Berufung als echten Auftrag empfindet. Möge er nur die Mitarbeiter
finden, die er sich wünscht. E. A.
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1963, Heft 3, Seite 17

Das Wismeyer-Haus
Am Radtstädter Tauern
Zum 70. Geburtstag unseres ersten Vorsitzenden Dipl.-Ing. Rudolf Wismeyer
Zwei für die Sektion bedeutsame Ereignisse treffen in diesem Jahr — so Gott will — zusammen: Der Neubau neben der alten Bohemia-Hütte auf dem Radstädter Tauern wird fertig und Dipl.-Ing. Rudolf Wismeyer vollendet im Juni sein 70. Lebensjahr.
Auch wer die Edelweiß-Nachrichten nur flüchtig liest, muß den Namen Wismeyer nicht nur im Impressum, son-dern auch fast immer dann gefunden haben, wenn es um wichtige Ereignisse im Leben der Sektion ging oder wenn die Sektion nach außen wesentlich in Erscheinung trat. Ein Aufsatz „Wismeyer und die Sektion Edelweiß" müßte so den Umfang einer gewichtigen Monographie erreichen ¬für die uns jedoch der Schriftleiter Wismeyer nicht den Platz in diesen Blättern einräumt. So müssen wir uns damit begnügen, die wichtigsten Tatsachen aus Wismeyers Alpen-vereinsvergangenheit seit dem Kriege hier kurz festzu-halten:
Dipl.-Ing. Wismeyer gehört seit der Gründung der Sektion am 25. September 1946 ihrem Vorstand an. Zunächst als Dritter Vorsitzender, ab 1948 bis 1962 als Zweiter Vorsitzender und seit 1963 als Erster Vorsitzender. Diplomingenieur Wismeyer hat sich in allen Arbeitsbereichen der Sektion entscheidend und sehr erfolgreich betätigt. Zunächst im Führungswesen, sehr bald aber auch im Pressewesen. Er ist seit Februar 1947 Schriftleiter der „Edelweiß-Nachrichten". Auch die finanziellen Belange der Sektion hatten ihn von jeher sehr beschäftigt.
Seine entscheidende Tätigkeit jedoch entfaltete er auf dem Sektor Hüttenwesen. Zunächst hat er sich mit der Betreuung von Hütten aus dem nicht österreichischen Hüttenbesitz des AV befaßt. So verdankt die Reichen-berger-Hütte ihm ihre Rettung vor drohendem Verfall.
In dem Augenblick, in dem aber die Sektion selbst finanziell imstande war, an Hüttenbauten zu denken, war er hier die treibende Kraft; der Neubau der Tappenkarsee-Hütte, der Umbau des Alois-Günther-Hauses und die Vor-arbeiten für das Haus an der Königsleiten wären ohne ihn schlechthin undenkbar. Schon frühzeitig hatte Diplomingenieur Wismeyer die Bedeutung der Hütten für den Alpenverein im allgemeinen und in bekannten Schigebieten im besonderen erkannt. So hatte er sich bei der ihm 1950 übertragenen Betreuung der Bohemia-Hiitte der damals noch nicht wiedererstandenen Sektion Prag bemüht, die Hütte, ihrer einmaligen Lage entsprechend, großzügig aus-zubauen. Nach Neukonstituierung der Sektion Prag im DAV und Rückgabe der Bohemia-Hütte an diese schienen diesbezügliche Gedanken aber völlig aussichtlos.
Mit der ihm eigenen Zähigkeit und Beharrlichkeit — einer seiner hervorstechendsten Eigenschaften — hat er jedoch den Gedanken an einen Ausbau der Bohemia-Hütte nie aufgegeben, und nur der Weiterverfolgung dieser Absichten war es zu danken, daß die Sektion rechtzeitig von Verkaufsabsichten der Sektion Prag Kenntnis erhielt. Der Abschluß der Verhandlungen mit dieser war nicht leicht, aber letzten Endes erfolgreich. Damit lag nun dem alten Wunschtraum eines Ausbaus der alten Hütte nichts mehr im Weg.
Mit der Vollendung des Neubaues am Radstädter Tauern hat also Dipl.-Ing. Wismeyer die Reihe der großen Hütten-bauer des Alpenvereins, für die wir nur die Namen Johann Stüdl oder Theodor Karl Holl nennen wollen, würdig fortgesetzt, und so schien es nicht nur ein Gebot der Dankbarkeit, sondern einfach eines der historischen Gerechtigkeit, seinen Namen gerade mit diesem Hause zu verbinden, war ihm doch der Bau eines Edelweiß-Hauses auf dem Radstädter Tauern seit fast 20 Jahren Herzens-sache gewesen.
über all diese Tätigkeit hinaus ist er aber im Bereich des Sektionslebens auch stets der ruhende Pol gewesen, dem es gelang, dank seiner kameradschaftlich freundlichen Einstellung auch heterogene Mitarbeiter zu koordinieren und neue Männer heranzuziehen.
Und was wir Dipl.-Ing. Wismeyer zum Siebziger wünschen?
Noch sehr lange möge er sich an seinen Werken erfreuen; er möge aber auch seinen noch offenen Herzens-wunsch, den Neubau auf der Königsleiten, zu unserem Nutzen erfüllt sehen und nicht zuletzt uns seine tätige Freundschaft erhalten.
F. Hiess
Quelle: Edelweiss Nachrichten 23. Jahrgang 1969, Folge 5-6, Seite 17

Dipl.-Ing. Rudolf Wismeyer – 75
Dr. Franz Hiess Lieber alter Freund!
Mir kommt es vor, es wäre gestern gewesen, daß wir Deinen Siebziger gefeiert haben. Der Kalender belehrt uns aber eines anderen. Du hast in diesen Tagen deinen Fünfundsiebziger vollendet. Und da mußt Du Dir es wohl oder übel gefallen lassen, daß wir Dich in Deinen „Edelweißnachrichten" in aller Öffentlichkeit ansprechen.
Deine „Edelweißnachrichten", das hat mehrfache Bedeutung. Sie sind Dein Kind. In den Anfangsjahren unseres Vereins hast Du sie gestaltet. Dabei hat Dir Deine leider so früh von uns gegangene Frau mit vollem Herzen und viel Geschick geholfen.
Aber das „Deine Edelweißnachrichten" enthält noch viel mehr: Nicht allein die „Nachrichten" sind Dein Kind, nein, die Sektion Edelweiß schlechthin. Haben wir Deine Verdienste um sie anläßlich Deines Siebzigers zu würdigen versucht — wie armselig im Verhältnis dazu, was Du für sie getan hast —, so ist Dir in diesen letzten fünf Jahren ein neues bleibendes Werk gelungen: Das Edelweiß-Haus an der Königsleiten. Im vollen Gewicht des Wortes: Ohne Dich würde es nicht stehen.
Du hast aber auch verstanden, einen Kreis von Männern und Frauen als Mitarbeiter um Dich zu scharen, wie ihn heute nur sehr wenig AV-Sektionen besitzen.
Umgekehrt glaube ich aber auch: Die Sektion Edelweiß hat Deinem Tun, Deinem Leben zusätzlich einen Sinn ge-geben und Dich trotz aller Mühe, Sorge und Ärger nicht enttäuscht.
So können wir alle — und hier nehme ich meine Funktion als Ehrenvorsitzender der Sektion Edelweiß, aber auch als 3. Vorsitzender des Gesamtvereins voll in Anspruch ¬Dir nun wieder einmal ganz schlicht danke sagen. Dein Denkmal steht ja schon auf dem Radstädter Tauern, nicht als totes Gebilde, nein, als Heim zur Freude tausender Menschen, die ihr Glück in den Bergen suchen.
Was wir uns nun wünschen; ja, uns, denn wir sind alle schlimme Egoisten: Du mögest noch lange Deine ungebro-hene Schaffenskraft erhalten zu Deiner und unserer Freude und noch manches Paar Schier zuschanden fahren!
ad multos annos Franz
Quelle: Edelweiß Nachrichten, Heft 7/8 Juli/August 1974, Seite 25

Dipl.-Ing. Rudolf Wismeyer - 80 Jahre
Lieber Rudi!
Ein denkwürdiger Tag steht vor der Tür: der 18. Juni 1979! Wie bist Du zu preisen, daß Du guter Gesundheit bist. Du gehst in die Berge wie eh und je, läßt Dich auf steilen Hängen parallel-schwingend auf Schiern zu Tal, zwischendurch nimmst Du Dich unserer AV-Hütten praktisch und mit kritischem Rechenstift an. Du gibst Deinen reichen Erfahrungsschatz an die Jüngeren weiter. Was könnten wir Dir (und uns) Besseres wünschen als Gesundheit? Das tun wir aus vollem Herzen! Und wenn Du magst: Einen Platz in unseren Herzen bieten wir Dir an und das Recht, während unserer Arbeitssitzungen trotz Rauchverbots nach Herzenslust dem Landtabak zu frönen. Im Namen aller Gratulanten
Dein Lois KLOPF
Quelle: Edelweiss Nachrichten 33. Jahrgang, 1979, Heft 3, Seite 27

Ehrenvorsitzender
Dipl.-Ing. Rudolf Wismeyer „90"!
Aus diesem Anlaß widmet ihm sein alter Freund, ebenfalls Ehrenvorsitzender unserer Sektion, Dr. Franz Hiess, folgenden Brief:
Lieber Rudi, alter Freund!
Wenn Du nun am 18. Juni 1989 Dein neunzigstes Lebensjahr vollendest, dann müssen wir doch Deiner mit mehr als einer knappen Notiz gedenken!
31 Jahre Vorsitzender, 1946 bis 1949 Dritter, 1949 bis 1962 Zweiter und dann bis 1977 Erster, hast Du nicht nur wesentliche Funktionen innegehabt. Du hast diese auch voll erfüllt, ja noch viel, viel mehr! Die Sektion Edelweiß war Dir Lebensaufgabe und Lebensinhalt für wesentliche Jahre Deines langen Lebens, und bis in die jüngste Zeit hast Du lebhaften Anteil am Schicksal - man möchte fast sagen - „Deines Kindes" genommen.
Allerdings: Die Sektion Edelweiß hat immer gewußt, was sie an Dir hat, und wenn sie ihr schönstes Haus am Radstädter Tauern nach Dir benannt hat, so war dies nur eine Anerkennung für Deine Leistung als „der" Hüttenbaumeister der Sektion, ja der bedeutendste Hüttenbauer im gesamten ÖAV nach dem Zweiten Weltkrieg.
Und wenn sie Dir zu Ende Deiner Aktivitas die Würde des Ehrenvorsitzenden verliehen hat, so war dies nur ein bescheidener Dank für all das, was Du für sie getan hast.
Absichtlich habe ich nicht davon begonnen, im einzelnen zu berichten, was dies alles war — Zeitung, Führerwesen und vieles anderes —, ich hätte drei Sonderhefte der „Nachrichten" gebraucht. Aber eines darf ich zum Abschluß meinem Sektionskameraden, aber noch viel mehr Dir, lieber Freund Rudi, mit dem ich u. a. auf dem Gran Paradiso, am Montblanc und am Matterhorn gestanden bin, aus vollem Herzen wünschen:
Der HERR möge Dein Leben lebenswert bleiben lassen, solange ER uns dich noch da läßt.
Franz
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1989, Heft 3, Seite 32

Der Baumeister der Sektion ist tot
Ehrenvorsitzender Dipl.-Ing. Rudolf Wismeyer 19. 6. 1899-14. 5. 1991
Ja, Dipl.-Ing. Wismeyer war wirklich der Baumeister der Sektion. Nicht nur, daß er die drei größten Häuser der Sektion unter höchstem persönlichem Einsatz gebaut hat, er hat auch einen redlichen Anteil am Werden der Sektion Edelweiß.
Von Kindheit an, an die Berge herangeführt. war der Bergsteiger Wismeyer auf manchem Viertausender gestanden, er hatte aber fast die gesamten Ostalpen erwandert, bevor er 1946 zu diesem ÖAV-Wien stieß, aus dem die Sektion Edelweiß hervorgehen sollte. Seine alpine Erfahrung, aber auch Einsatzbereitschaft, veranlaßten e Initiatoren dieses ÖAV-Wien, Wismeyer bei der Konstituierung der Sektion Edelweiß im September 1946 zum dritten Vorsitzenden zu berufen.
Der Glücksfall für die Sektion: Wismeyer lebte bescheiden von seinem Beruf als Verwalter von Häusern im -Familienbesitz und hatte Zeit!
Neben dem Aufbau der Führerschaft :alt bald sein Interesse den Edelweiß-Nachrichten. Für diese schrieb seine viel zu früh heimgegangene Frau zu Ende der vierziger Jahre noch eine Artikelserie "Die großen Unbezwungenen- (Achttausender), knapp bevor die Franzosen Herzog und Lachenal den Annapurna bezwangen.
Inzwischen 1949 zweiter Vorsitzender geworden, erkannte Wismeyer die Bedeutung von Hütten für die Sektion, und dies aus doppelter Erwägung: Eine Alpenvereinssektion braucht als Visitenkarte Hütten, aber die Mitglieder damals suchten auch wohlfeile Winter- quartiere, die es Ende der vierziger und zu Beginn der fünfziger Jahre nur sehr unzureichend gab.
Er betrachtete es als Wink des Schicksals, von Prof. Busch, dem Bevollmächtigten des Ministeriums für Vermögenssicherung und Wirtschaftsplanung, zum Betreuer der kleinen Bohemiahütte am Radstädter Tauern bestellt worden zu sein.
Es war für ihn ein schmerzlicher Augenblick, als Prof. Busch in der Lage war, die Hütte den seinerzeitigen Eigentümern, dem DAV (S. Prag), zurückzugeben.
Aber die Sektion — Neubeginn 1946 - hatte ja nicht die Mittel, um sich im Hüttenbau zu engagieren.
Erst mit der Möglichkeit, ERP-Kredite zu bekommen, eröffneten sich neue Perspektiven.
Nun sollte die Geschichte der fünf bewirtschafteten Hütten der Sektion erzählt werden. Dafür ist hier kein Raum, obwohl Wismeyer am Entstehen oder der Verbesserung jedes einzelnen der Objekte einen ganz entschiedenen, höchst persönlichen Anteil an Idee und Arbeit hatte.
Erwähnt muß aber noch werden:
Als nach schwierigen Verhandlungen grünes Licht für den Bau der neuen Tappenkarseehütte gegeben wurde, da gelang ihm ein Husarenstück, wie es in der reichen Hüttengeschichte des Alpinismus noch nie vorgekommen ist.
Ein Haus mit 75 Schlafplätzen, Zentralheizung, Heißwasser, Kleinkraftwerk ging nach Spatenstich 1952 im März 1953 — also nach knapp neun Monaten ¬in Betrieb. Ganz allein sein Verdienst!
Und das Edelweißhaus auf der Königsleiten war ganz allein sein Werk. Es hätte daher auch eher seinen Namen tragen sollen als der Neubau neben der Bohemiahütte. Als aber dieser fertig wurde, wußte die Sektion nicht — er war 1963 1. Vorsitzender der Sektion geworden -, ob sie den Bau auf der Königsleiten überhaupt verkraften könne. Und die Sektion wollte - es war ihr eine tiefe Verpflichtung — ihm ein Denkmal setzen.
Dieses steht nun am Radstädter Tauern als stolzes Wismeyerhaus der Sektion Edelweiß. Nachdem Wismeyer 31 Jahre Vorsitzender der Sektion war, übergab er 1977 diese seinem Nachfolger. Die Sektion Edelweiß war seine Lebensaufgabe. Und er lebte mit ihr bis in seine letzten Tage.
Er war ausgezeichnet durch eine beispiellose Zähigkeit sowohl geistig als auch körperlich, er war auch von seltener Zielstrebigkeit. Und er war treu und uneigennützig.
So wurde er zum Vorbild für alle diejenigen, die eine Funktion im Alpenverein anstreben oder ausüben. Ehre seinem Andenken.
hi
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1991, Heft 4, Seite 71

50 Jahre ÖAV Sektion Edelweiss
Der 3. Vorstand (1963-1976)
DI Rudolf Wismeyer 1. Vorsitzender
Dr. Erik Arnberger 2. Vorsitzender
DI Mircea Marchhart 2. Vorsitzender
Leo Graf 3. Vorsitzender
Ing. Toni Konhäuser 3. Vorsitzender
Das Fahrtenwesen erreichte großen Umfang. Toni Konhäuser begründete österreichweit das Skilehrwartewesen im OeAV! Ehemalige Jüngstengruppenmitglieder standen ihm und Bertl Katschthaler als Skilehrer zur Seite. Kurse wurden in ganz Europa durchgeführt.
1964 wurde das Alois-Günther-Haus erworben.
1969 wurde die von der Sektion Bohemia angekaufte Bohemiahütte zum Wismeyerhaus umgebaut.
1972 wurde auf der Königsleiten das neuerbaute Edelweißhaus er-öffnet.
Jetzt hatte man einen Hütten- und Häuserbesitz erworben, mit dem sich Staat machen ließ, der aber auch permanent Aufgaben stellte und zu Arbeitseinsatz zwang.
Das Bergsteigen erlebte anfangs eine weitere Blütezeit. Junge Mitglieder widmeten sich dem Leistungsbergsteigen und gemeinsamer Arbeit. Es gelangen tolle Erstbesteigungen in Europa und Asien (Österreichersporn am Pik Lenin etc.).
1968 kam der Hochschwabführer unter der Koordination von Peter Rieder heraus.
Eine Himalayaexpedition zum Dhaulagiri IV sollte den Ruf der Sektion Edelweiß international mit der Erstbesteigung dieses sehr schwierigen Himalayariesen hinaustragen. Richard Hoyer, damaliger HG-Leiter, leitete dieses Unternehmen. Doch im November 1969 kamen nur mehr Ossi Krammer und Leo Graf zurück...'
Eine Lücke war gerissen worden, welche die Sektion Edelweiß längere Zeit auf bergsteigerischem Gebiet wie gelähmt erscheinen ließ.
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1996, Folge 6, Seite 106


Geboren am:
18.06.1899