Hinterberger Viktor

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Biografie:
Oberbaurat Dipl.-Ing. Viktor Hinterberger
Oberbaurat Hinterberger hat mit Ablauf des Vereinsjahres 1956 sein Amt als Hüttenreferent der Akademischen Sektion Wien aus Gründen des Alters und der Gesundheit niedergelegt und damit eine 52jährige für ihn mühevolle, für uns segensreiche Tätigkeit beendet. Was die Akademische Sektion Wien besitzt, und das sind ihre Hütten und das gemütliche Sektionsheim, verdankt sie ausschließlich ihm, seiner unermüdlichen Einsatzbereitschaft, seiner unnachgiebigen Zielstrebigkeit und seiner Zähigkeit in der Überwindung von Widerständen, die wahrlich in den vergangenen 52 Jahren nicht klein waren. Aber so sehr Hinterberger unser Hüttenbesitz am Herzen lag und so sehr ihm deshalb unsere immerwährende Dankbarkeit gebührt, ebensosehr fühlen wir uns ihm als untadeligem, aufrechtem Menschen verbunden, der als wahrhaft getreuer Eckart über der geistigen Ausrichtung unserer Gemeinschaft wachte, als deren Kennzeichen er stets Volksbewußtsein und bergsteigerische Leistung in Verbindung mit akademischer Erziehung und Tradition ansah. All dies sichert ihm einen Platz in unserem Herzen, sowohl der Alten wie der Jungen!
Die Akademische Sektion Wien des OeAV
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1957, Heft 3/4, Seite 23


Victor Hinterberger
* 14. Jänner 1885, (+) 9. Oktober 1961
Am 9. Oktober 1961 ist Oberbaurat i. R. Dipl.-Ing. Victor Hinterberger gestorben.
Ein Leben, das die Treue zur eigenen Überzeugung kennzeichnet, das den Bergen und, wie selten eines, der Arbeit für die alpine Gemeinschaft gewidmet war, ist damit erloschen. Wer Hinterberger gekannt hat, wirklich in die Tiefe; seines Wesens eingedrungen ist, wird wissen, daß mit- ihm ein Mann aus dem Kreise deutscher Bergsteiger schied, der nicht immer in allen Dingen willfährig war, wohl aber zu den verläßlichsten und treuesten zählte. Alle, die ihn kannten, werden sich seiner als aufrechten Mann erinnern, als unermüdlichen Arbeiter für das Wohl aller Bergsteiger, dessen Gesinnung nicht Politik, sondern die Liebe zum Volk und Vaterland prägte.
Als junges Semester kam Hinterberger 1904 zur Akademischen Sektion des Alpenvereines; 1912 wurde er von seinen Berggefährten Pichl, Jahn, Geissler und Schneck unserem Klub zugeführt, den er bis zu seinem Tode treu geblieben ist. Wie seine Gefährten gehörte er vor dem ersten, großen Krieg zu den hervorragenden Bergsteigern Wiens und hat in allen Gruppen der Alpen zahlreiche Bergfahrten ausgeführt. Im Steinernen Meer, im Leoganger Steinberg, im Rofan und in den Hohen Tauern gelangen ihm großzügige Fahrten und auch Erstbegehungen (Wildalmkirchl-Westwandkamin, Heidachstellwand-Südwand). Seine große Liebe aber wurde.das Wunderland im Süden, wurden die Dolomiten; sie sind es auch bis zu seinem Tode geblieben. Als Hüttenwart der Akademischen Sektion und später auch der Sektion Austria des Alpenvereines war Hinterberger zu allen Zeiten unermüdlich tätig. Nicht weniger als 11 Alpenverein￾häuser wurden unter seiner Mithilfe erbaut und von ihm betreut. Darüber hinaus sorgte er noch für die Ausbildung des bergsteigerischen Nachwuchses der Akademischen Sektion, leitete vor und nach dem ersten Weltkrieg den Alpinen Rettungsausschuß Wien,
und war nicht weniger als 52 Jahre Ausschußmitglied der Akademischen Sektion, und 11 Jahre Hauptausschußmitglied des Alpenvereines; wahrlich Zahlen, die für sich sprechen.
Im ersten Weltkrieg kämpfte Hinterberger, wie könnte es anders sein, als Freiwilliger an der Dolomiten-Front und in der südlichen Ortlergruppe. An der Besetzung der Marmolata-Scharte und des Marmolata-Gipfels hat er mit seiner Freiwilligenschar hervorragend teilgenommen, aber auch bei den Kämpfen auf dem Colbricon und auf dem Blutberg Col di Lana seinen Mann gestellt.
Aus dem Zusammenbruch 1918 schwer verwundet nach Hause gekommen, stellte er sich nach seiner Gesundung sofort wieder seinen beiden AV-Sektionen zu Wiederaufbauarbeiten zur Verfügung, wie er es auch nach dem schrecklicher! Ende des zweiten Weltkrieges bedenkenlos getan hat.
Zwei Ehrenplätze sind unserem „Fidi“ sicher; einer in der Geschichte der Sektion Austria und einer im Herzen seiner alten und jungen Kameraden von der ASW.
Sulke
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1962, Folge 1323, Seite 64

Geboren am:
14.01.1885
Gestorben am:
09.10.1961

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