Piller Andreas

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Biografie:
Bergführer Andreas Piller abgestürzt.
Die Reihen der alten Sextener Bergführer, der Kameraden und Mitkämpfer Sepp Innerkoflers, lichten sich. Im Vorjahr ist der alte Veit Innerkofler gestorben, der noch einer aus der allerersten Zeit des „Dolomitenkönigs" war und im Kriege die Sextener Standschützenkompagnie führte. Heuer im Frühling starb in Innichen Michel Innerkofler, ein Bruder des Sepp, der lange Zeit neben ihm einer der besten Führer in den Dolomiten war. Nun hat auch Andreas Piller, der „Bladner Anderl", wie er genannt wurde, den Bergtod gefunden. Er war aus Vladen, der deutschen Sprachinsel im Cadore, nach Sexten gekommen und bewährte sich bald als ruhiger, besonnener und schneidiger Bergführer. Er heiratete die Schwester Sepp Innerkoflers und hielt mit ihm zusammen am gleichen Tage Hochzeit. Am liebsten führte er von seinem ersten Standort Schluderbach aus auf den Cristallo, die Hohe Gaißl, den Sorapis, die Tofana und die Gipfel der Sextener Dolomiten. Viele hunderte Male hat er diese Berge bestiegen. Im Weltkrieg diente er als Standschützen-Oberjäger in der „Fliegenden Patrouille" seines Schwagers Sepp. Er war auch bei dem entscheidenden Angriff auf dem Paternkofel dabei, bei dem Sepp Innerkofler den Tod fand. Seiner Umsicht und eisernen Nuhe war es zu danken, daß die Patrouille trotz des Todes ihres Führers noch gut zurückkam. In mehreren schweren Hochgebirgsgefechten erwarb er beide silbernen Tapferkeitsmedaillen. Vom Kriege heimgekehrt, wirkte er wieder als Bergführer in Sexten. Seine ungewöhnliche Rüstigkeit, vor allem aber seine einzigartige Nuhe und Sicherheit schufen ihm einen ausgezeichneten Nuf. Noch im Vorjahr führte er neben der Großen Zinne auf den Cristallo, den Antelao, auch auf die schwierige Nordwand der Kleinen Zinne. Für einen Mann von 68 Jahren gewiß eine schöne Leistung und ein Beweis außergewöhnlicher Vergtüchtigkeit. Auch Heuer hatte der alte Piller schon den Zwölfer und andere schwierige Türen geführt und war in bester Verfassung, als er am 3. August einen Herrn über die Südwand auf die Kleine Zinne führte. Im Zsigmondykamin, also knapp unterhalb des Gipfels, stürzte er bei dem sperrenden Felsblock ab, das Seil riß. 200 m tiefer, in der Scharte zwischen der Kleinen und der Großen Zinne, blieb sein zerschmetterter Körper liegen. Wie das Unglück geschah, wird man wbhl kaum feststellen können. Die Sextener Führer, die Piller sehr gut kannten, glauben nicht, daß es ein Schwächeanfall war, der seinen Tod herbeiführte. Sie halten es für wahrscheinlich, daß Piller durch das zu kurz geführte Seil gerade beim entscheidenden Aufsteigen über den Block einen Ruck nach rückwärts erhielt, durch den er den Kalt verlor und in die Tiefe stürzte. Der alte Piller war ein Stück Sexten. Mit ihm ist einer der Getreuen Sepp Innerkoflers gefallen. Wer diese Berge und ihre Menschen liebt, wird den alten Piller nicht vergessen.
Karl Springenschmid.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1935, Seite 264

Gestorben am:
1935

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