Bonatti Walter
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Biografie:
Walter Bonatti
Walter Bonatti war Mitglied des Kletterclubs Peil e Oss (Haut und Knochen),eine extreme Klettergruppe aus dem Gebiet um Monza.
Der Bergführer war nicht nur der führende Vertreter des italienischen Alpinismus, sondern zählte zu den größten Bergsteigern aller Zeiten auf der Welt. Seine herausragenden Großtaten gelangen ihm dabei in den fünfziger und sechziger Jahren. Von 1951 an erschloss er neue Dimensionen,überwand als unmöglich angesehene Schwierigkeiten und wurde durch seine alpinistischen Glanztaten zur Legende. Er war Mythos, Idol und verkörperte den Geist des Bergsteigens. Bonatti war immer auf der Suche nach Perfektion in allen Disziplinen des Bergsteigens seiner Zeit.
Er war achtzehn Jahre, als er zum ersten Mal eine richtige Felswand erkletterte. Diese Begehung elektrisierte ihn so sehr, dass er sofort beschloss, sich mit Leib und Seele dem Klettern zu widmen. Er wurde bald mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad vertraut und absolvierte im Laufe der Zeit eine stattliche Anzahl erfolgreicher Begehungen. Schon bald wiederholte er die klassischen Alpenführen und eröffnete Neutouren im damals höchsten Schwierigkeitsgrat und hatte eine Vorliebe für Einsamkeit und wilde Touren. Die von ihm erschlossenen Linien haben heute noch bestand und sind bis heute Prüfsteine für jeden Alpinisten.
Seine Erstbegehung der Nordwand des Pilier d’Angle1962, die von Bonatti als seine schwierigste Neutour bezeichnet wurde, ist erst viel später mit moderner Eisausrüstung wiederholt worden. Im Februar 1965, in fünf kalten Nächten, kletterte Bonatti allein auf einer neuen Route durch die Nordwand des matterhorns. Dies war der Schlusspunkt in seiner großartigen Bergsteigerkarriere.
Später, in den sechziger Jahren, spürte er die Notwendigkeit seinen Horizont zu erweitern und von der vertikalen Welt in die horizontale Welt zu wechseln. Dabei lernte er alle extremen Gebiete dieser Erde von Sibirien bis zum venezuelanischen Hochland kennen. Er stieg in aktive Vulkane, tauchte mit Haien und wanderte zum schwer erreichbaren Kap Hoorn. Vierzig Tage lang folgte er den Spuren eines Tigers in Sumatra. Zeitweise lebte er in den Wüsten und Regenwälder bei den letzten Ureinwohnern dieser Erde.
Bonatti schrieb ca.20 Erlebnisbücher, verfasste Abenteuerreportagen über seine Reisen in die ganze Welt und hielt viele mitreißende Vorträge. 1995 wurde er zum Ehrenmitglied der UIAA ernannt.
Reinhold Messner: „Bonatti ist einer der wenigen Bergsteiger, die man als allseitige, perfekte Alpinisten bezeichnen kann“.
Er war ein Mensch ohne Halbheiten, einer der immer sein Bestes gab und wird immer durch seine Gradlinigkeit, seine Offenheit und vor allem durch seine Ausstrahlung ein Vorbild bleiben.
1953 wurde er in den Club Alpino Accademico Italiano (CAAI) aufgenommen, in dem sich Mitglieder wie Bianchet, Cassin, Livanos oder Tonella befanden.
Am 13.Sept.2011 ist Bonatti im Alter von 81 Jahren an einer schweren Krankheit in Rom gestorben.
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
1949 1.Beg.Punte di Campiglio-Ostgipfel-Südwestwand "Oggioni-Bonatti-Aiazzi",
VI,700 HM, 2970m, (Brenta,Dolomiten)
1949 2.Beg.Croz dell‘Altissimo-Südwand "Opioführe",VI,1000 HM,2339m, (Brenta)
1949 3.Beg.Piz Badile-Nordostwand "Cassin",VI-/A0,700 HM,3308m, (Bergell)
1949 5.Beg.Grande Jorasses-Walkerpfeiler,VI/A1,1200 HM,4208m, (Montblancgebiet)
1949 3.Beg.Aiguille Noire de Peuterey-Westwand "Ratti",VI-,700 HM,3772m, (Montblancgebiet)
1950 2.Beg.Cengalo-Nordwestkante,V+,1100 HM,3366m, (Bergell)
1950 1.Beg.Piz Badile-Punta St.Anna-Nordkante "Bonatti-Führe",V+,600 HM,3171m, (Bergell)
1951 1. Winterbeg.Grande Jorasses-Walkerpfeiler,VI/A1,1200 HM,4208m, (Montblancgebiet)
1951 1.Beg.Grand Capucin-Ostwand „Bonatti-Führe“,VI/A2,500 HM,3838m, (Montblancgebiet)
1952 1.Beg.Aiguille Dru-Westwand,3754m, (Montblancgebiet)
1952 1.Tofana di Rozes-Südwand-Südwestsporn "Via della Tridentina",V-,350 HM,3225m, (Ampezzaner Dolomiten)
1953 2.Winterbeg.Große Zinne-Nordwand "Comici",VI+/A1,400 HM,2999m, (Sextener Dolomiten)
1953 1.Winterbeg.Westlich Zinne-Nordwand "Cassin",VI+,2973m, (Sextener Dolomiten)
1953 1.Beg.Punta Fiorelli-Nordwand "Bonatti-Bignami-Führe",2391m, (Val Masino,Bergell)
1953 1.Beg.Pizzo di Zocca-Nordostkante,VI,3010m, (Bergell)
1953 1.Winterbeg.Matterhorn-Direkter Südostgrat "Furggengrat",V+,4478m, (Walliser Alpen)
1954 Best.K 2 bis 8100m, (Karakorum,Pakistan)
1955 1.Winterbeg.(Alleinbeg.)Aiguille du Petit Dru-Nordwand,700 HM,3733m, (Montblancgebiet)
1955 1.Beg.(Alleing.) Petit Dru-Südwestpfeiler "Bonattipfeiler",VI/A2,1100 HM,3733m, (Montblancgebiet)
1955 1.Winterüberschr.Alpen von Udine bis Seealpen,(Julier-Dolomiten-Ortlergruppe-Bernina-Rheinwaldhorn-Montblanc-Seealpen)
1955 schwierige Führungen im Dauphiné
1956 Skidurchquerung der Alpen vom Kanin(Julische Alpen) bis zum Montblanc in 66 Tagen, (1795 Marschkilometer, 146000 Meter Höhenunterschied).
1957 1.Beg.Pilier d´Angle-Nordostwand "Bonatti-Gobbi-Führe",VI/A1,900 HM,4243m, (Montblancgebiet)
1958 Alleinbeg.Montblanc-Brenvaflanke "Major Rouge",V,bis 57°,1300 HM,4807m, (Montblancgebiet)
1958 1.Beg.Montblanc-Mont Maudit-Direkte Südostwand,V,800 HM,4465m, (Montblancgebiet)
1958 Beg.Vers.Cerro Torre-Westwand,3128m, (Patgonien)
1958 1.Best.Cerro Adela Central-Mittel,2938m,-und Südgipfel,ca.2840m, (Südpatagonien)
1958 Best.Cerro Nato,2797m, (Südpatagonien)
1958 Best.Cerro Luca, (Südpatagonien)
1958 Best.Cerro Mariano Moreno,3471m, (Südpatagonien)
1958 1.Best.Cerro Francisco P. Moreno,3537m, (Südpatagonien)
1958 1.Best.Gasherbrum IV-Hauptgipfel über Nordostgrat,7925m, (Karakorum-Pakistan)
1959 Beg.Grivola-Nordwestwand,3969m, (Gran Paradiso-Gruppe,Grajischen Alpen)
1959 Beg.Montblanc-Brenvaflanke „Sentinelle Rouge”,48°,III,1300 HM,4807m, (Montblancgebiet)
1959 Beg.Montblanc-Peuterey-Grat,V,55°,4807m, (Montblancgebiet)
1959 1.Beg.Vers.Montblanc-Ostwand-Zentraler Freney-Pfeiler,VI/A2,50°,950 HM,4810m, (Montblancgebiet)
1959 1.Beg.Pic Luici Amadeo-Südostpfeiler (Pilier Rouge du Brouillard) „Bonatti-Oggioni-Führe“,VI/A2,500 HM,4469m, (Montblancgebiet)
1960 1.Beg.Chandelle du Tacul-Ostwand,250 HM,3375m, (Montblancgebiet)
1961 1.Winterbeg.Montblanc-Brenvaflanke „Sentinelle Rouge”,III,48°,1300 HM,4807 m, (Montblancgebiet)
1961 1.Beg.Montblanc de Coumayeur-Direkte-Südwand „Bonatti-Zapelli-Führe“,4807m, (Montblancgebiet)
1961 1.Best.Cerro Paria Nord,5172 m, (Anden Peru)
1961 1.Best.Nevado Ninashanea,5637 m, (Anden,Peru)
1961 1.Best.Nevado Rondoy Norte,5820 m, (Cordillera Huayhuash,Anden,Peru)
1961 2.Beg.Vers.Montblanc-Ostwand-Zentraler Freney-Pfeiler,VI/A2,50°,950 HM,4810m, (Montblancgebiet)
1962 1.Beg.Grand Pilier d’Angle-Nordwand „Bonatti-Zappelli-Führe“,V,bis 75°,800 HM,4243m, (Montblancgebiet)
1963 1.Beg.Grand Pilier d’Angle-Südostwand „Bonatti-Zapelli-Führe“,4243m,800 HM, (Montblancgebiet)
1963 1.Best.Torre Central „Central Tower of Paine“,2800m, (Patagonien)
1963 1.Winterbeg.Grandes Jorasses-Nordwand-Walkerpfeiler,VI,1200 HM,4206m, (Montblancgebiet)
1964 1.Beg.Grandes Jorasses-Pointe Whymper-Nordwand „Bonatti-Vaucher/Whymperpfeiler“,VI/A3,80°,4184m, (Montblancgebiet)
1965 1.Beg.(Winteralleinbeg.)Matterhorn-Nordwand „Bonattiführe“,VI/A1,
1100 HM,4478m, (Walliser Alpen)
1976 1.Best.Mount Lister,4100m, (Antarktis)
1976 1.Best.Mount Hooker, (Antarktis)
1976 1.Best.namenloser Gipfel,ca.4000m, (Antarktis)
1976 1.Best.Mount Rücker,ca 4000m, (Antarktis)
1976 Best.Mount Peleus,1790m, (Antarktis)
1976 Beg.Grand Capucin-Ostwand „Bonatti-Führe“,VI/A2,500 HM,3838m, (Montblancgebiet)
1978 Best.La Raya,5400m, (Vilcanota-Kordillere,Peru)
1978 Best.Cerro Surihuiri,5556m, (Cordillera Raura)
1978 Best.Vers.Cerro Yarupa bis 5450m,5685m, (Cordillera Raura)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
geboren in Bergamo (Italien)
verheiratet - Ehefrau Bianca
Mitglied des Kletterklubs "Pell und Oß" (Monza bei Mailand).
Erste Winterbegehung des Walkerpfeilers an der Grandes Jorasses mit C. Zapelli vom 20. bis 23. Juli 1951.
Erste Winterbegehung der Nordwand der westlichen Zinne mit Carlo Mauri im Winter 1953.
Zweite Winterbegehung der Nordwand der Großen Zinne mit Carlo Mauri zwei Tage nach obiger Tour.
Erste vollständige Winterbegehung des Furggengrates am Matterhorn mit Bignani im Winter 1953/54.
Erste Begehung und Solobegehung des petitDru Pfeilers (Bonattipfeiler) vom 16. bis 22. August 1955.
Versuch in der Westwand am Cerro Torre (Patgonien) mit Carlo Mauri im Jahre 1958.
Erste Ersteigung des Gasherbrum IV (7925m) mit Carlo Mauri im Jahre 1958.
Erster Versuch am Freneypfeiler mit Roberto Galliani und Andrea Oggioni im August 1959.
Erste Begehung des Pilier Rouge mit A. Oggioni am Montblanc im Jahre 1959.
Tragödie im Juli 1961 beim Versuch der Erstbegehung des Freneypfeilers am Montblanc. 80 m unter dem Ausstieg wurde die Mannschaft von einem Hochgewitter überrascht. Beim mühevollen Abstieg starben die Italiener Andrea Oggioni und Robert Guilliaume sowie die Franzosen Pierre Kohlman und A. Vieille an Erschöpfung. Bonatti und Mazeaud überlebten die Katastrophe.
Erste Begehung des Whymper-Pfeilers an der Grandes Jorasses mit M. Vaucher im August 1964;
Erste Winterbegehung im Alleingang auf einem neuen Weg durch die Matterhorn Nordwand vom 19. bis 22. Februar 1965.
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)
Herrn Walter Bonatti zum 50. Geburtstag.
Walter Bonatti ist zusammen vielleicht mit Rene Desmaison — wohl einer der letzten großen Bergsteiger. der seine Internationale Spitzenposition hauptsächlich durch Unternehmungen im Alpenraum festigen konnte: zahlreiche Erstbegehungen — am herausragendsten darunter wohl die des Bonattipfeilers an der Petit Dru im Alleingang — und aufsehenerregende Winterbegehungen.
Quelle: ????
Walter Bonatti
Vita *22. Juli 1930 Bergamo, lebt jetzt in Mailand; brach 1953 sein Wirtschaftsstudium ab, um Bergführer zu werden. 1965 beendete er seine bergsteigerische Laufbahn und ist jetzt als Bildberichterstatter tätig.
Chronik Gerade 19 Jahre alt war Walter Bonatti, als er die alpine Welt das erste Mal aufhorchen ließ: 2. Begehung der 1000 m hohen Südwand des Croz dell'Altissimo (Oppio-Füh¬re, VI) in der Brentagruppe, 3. Durchsteigung der 900 m hohen Piz-Badile-Nordostwand (V+) im Bergell; bald darauf folgte die 3. Begehung der 700 m hohen Westwand der Aiguille Noire de Peuterey (Ratti-Führe VI+), Montblancgruppe, und drei Tage später die 5. Begehung des 1200 m hohen Walkerpfeilers (VI) an den Grandes Jorasses. 1950 gelangen ihm weitere großartige Erfolge: im Bergell die 2. Begehung der 1100 m hohen Cengalo-Nordwestkante (V+) und die 1. Begehung der 600 m hohen Punta-S.-Anna-Nordkante (V+). Ein Jahr später durchstieg er erstmals die 500 m hohe Ostwand des Grand Capucin (VI) in der Montblancgruppe (Beginn des neuzeitlichen Hakenkletterns in diesem Gebiet). An Winterbegehungen gelangen ihm u. a. mit Carlo Mauri 1953 die 1. Begehung der Westlichen-Zinne-Nordwand (Cassin-Führe, V+) und die 2. Begehung der Großen-Zinne-Nordwand (Comici-Führe, VI). Im gleichen Jahr wurde er in den Club Alpino Accademico Italiano (CAAI) aufgenommen, in dem sich Mitglieder wie Bianchet, Cassin, Livanos oder Tonella befinden. Im August 1955 bezwang er erstmals den gewaltigen Petit-Dru-Südwestpfeiler im Alleingang, wobei der »Bonatti-Pfeiler« (VI) noch heute als die schwierigste Felsfahrt in den Westalpen zählt. Walter Bonatti hat auch zwei Bergbücher geschrieben: „Meine Berge“ und „Große Tage am Berg“.
Quelle: Der Bergsteiger 1982, Heft 3, Seite 55-56
Walter Bonatti
(*22.7.1930)
Geburtsort Bergamo. Begann mit dem Klettern in der Grignetta. Nach 1949 frühe Begehungen großer Wände: Badile-Nordostwand, Aiguille-Noire-Westwand, Grandes-Jorasses-Walkerpfeiler, Cengalo-Nordwestpfeiler. Militärzeit bei den Alpini. 1951 erste aufsehenerregende Neutour: Mit Luciano Chigo Grand-Capucin-Ostwand, heute eine Hakenkletterei. 1953 bereitete er sich durch schwierige Winterbegehungen auf Auslandsfahrten vor: Westliche-Zinne-Nordwand und vollständiger Furggengrat. 1954 Bergführer. Teilnehmer an der italienischen Expedition zum K2, dem zweithöchsten Berg der Erde. Bonatti kam bis über Lager 8 (7600 m) hinauf. Nach seiner Rückkehr wurde er mit einer Medaille ausgezeichnet. 1955 schwierige Führungen im Dauphiné. Versuche am Dru-Südwestpfeiler scheiterten. Dann wagte er allein und mit schwerem Gepäck (79 Haken, 15 Karabiner, zwei 40-Meter Seile) den sechs Tage währenden Aufstieg. 1956 führte Bonatti in 66 Tagen eine Skidurchquerung der Alpen aus (1795 Marschkilometer, 146000 Meter Höhenunterschied). 1958 Erstbesteigungen in Patagonien und im Karakorum (Gasherbrum IV). 1961 Rondoy in den Anden. Von seinen sensationellen Neutouren in den Alpen seien nur die wichtigsten genannt: 1957 Pilier d'Angle, 1963 Grandes-Jorasses-Whymperpfeiler und erste Winterbegehung des Walkerpfeilers. 1965 neue Route durch die Matterhorn-Nordwand in fünf Tagen, allein und im Winter. Nach dieser einmaligen Karriere alpin-geographische Reisen als Bildberichterstatter.
Quelle: Der Bergsteiger 1982, Heft 8, Seite 37
Geboren am:
22.07.1930
Gestorben am:
13.09.2011
Erste Route-Begehung