Krämer Karl
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Biografie:
Wir gratulieren zum 70. Geburtstag am 14.8. sehr herzlich Herrn Karl Krämer, Verbindungsmann für Jugendbergsteigen der Sektionsgemeinschaft Hessen-Pfalz-Saar (eine Würdigung finden sie auf Seite 180).
Quelle: DAV Mitteilungen 1969, Heft 4, Seite 170
Verbindungsmann Karl Krämer 70 Jahre
In Heft 1/68 der DAV-Mitteilungen wurde Karl Krämer als Senior des Jugendausschusses, zuständig für den Bereich Hessen, vorgestellt. Manchem Mitglied mögen damals wegen der 68 Jahre vielleicht Bedenken gekommen sein. Wer fühlt sich denn auch in diesem Alter noch so jugendlich, daß er in einem Kreis mitarbeiten will, in dem aktuelle Themen über die heute gewiß nicht leichte Jugendarbeit behandelt werden?
Bei Karl Krämer ist dies anders: Mit Tatkraft und Energie und einer nicht zu geringen Portion gut gewürzten Humors setzt er sich seit Jahren für die Belange der Jugend ein, faßt heiße Eisen an und weiß genauestens über die Erfordernisse einer modernen Jugendarbeit im Deutschen Alpenverein Bescheid. Zur Ausschußsitzung anläßlich der 100-Jahr-Feier hat Karl Krämer einen jungen Mann, Herrn Werner Peiker aus Kassel, mitgebracht und als seinen Nachfolger vorgestellt. Wir dürfen aber annehmen, daß uns unser Freund Karl Krämer trotz seiner Rücktrittsabsichten weiterhin seine langjährigen Erfahrungen in der Jugendarbeit zur Verfügung stellt.
Zu Deinem 70. Geburtstag wünscht Dir, lieber Karl, der Jugendausschuß alles Gute und eine nachhaltige Genesung von Deiner schweren Krankheit, damit Dir noch viele pfundige Bergfahrten zum Erlebnis werden.
Quelle: DAV Mitteilungen 1969, Heft 4, Seite 180
Herrn Karl Krämer, Sektion Frankfurt, nachträglich zum 75. Geburtstag am 14. August. Karl Krämer hatte von 1956 bis 1969 das Amt des Verbindungsmannes für Jugendbergsteigen für den Bereich Hessen inne und war gleichzeitig Mitglied des Jugendausschusses im DAV. Mit viel Initiative und einem nicht zu gering bemessenen Anteil an Humor verstand er es immer wieder, die Jugendarbeit des DAV zu beleben.
Quelle: DAV Mitteilungen 1974, Seite 232
Karl Krämer wurde 85 Jahre alt. Am 14. August 1899 wurde er in Unterliederbach geboren. Ein Hesse also! Er durchstand zwei Weltkriege und die nachfolgenden Notzeiten. Als Bergsteiger biwakierte er noch ohne neuzeitlichen Daunenkomfort, aber seine Freude an den Bergen war echt und hielt lebenslänglich an. Seine Bergsteigerlaufbahn begann 1924 im Wettersteingebirge (Musterstein-Südwand). Im nächsten Jahr kam er auch in das Kaisergebirge (Totenkirchl-Überschreitung). Später bevorzugte er kombinierte Touren am Kaunergrat, besuchte aber auch die Westalpen (Mönch im Winter, Grand Combin, Montblanc). Als Alleingeher am Kaunergrat: Verpeilspitze-Nordwestwand, Watzespitze-West- und Ostgrat und -Nordwand. 1947 in den Berchtesgadener Alpen: im Mai Watzmann-Ostwand, später Rotpalfen-Ostwand und -Ostkante; am Hohen Göll Direkte Westwand und Trichter sowie Hochkalter-Ostwand. Seine großartigste Ostalpenfahrt war die 1. Winterdurchsteigung des Münchner Weges durch die Watzmann-Ostwand Ende März 1949. Der fünfzigjährige Krämer und Sohn Fritz kamen mit dem Motorrad von Frankfurt angereist. Als Dreierseilschaft, mit Oskar Dorfmann, gelang der Aufstieg in der Zeit vom 29. März bis 1. April. 1955 beteiligte sich Krämer an der Frankfurter Himalaya-Expedition als bergsteigerischer Leiter und kam bis in die 6000-Meter-Region. — Großartig war stets sein soziales Engagement. In den Bombennächten von 1943 in Frankfurt gehörte Dachdeckermeister Krämer einem Bergungstrupp an und war für viele Mitmenschen ein rettender Engel. 1983 erschien von ihm eine Buchdokumentation dieser schrecklichen Zeit mit dem Titel »Christbäume über Frankfurt 1943«. 20 Jahre stellte er sich als Kommunalpolitiker in Schönberg und Kronberg zur Verfügung, zuletzt als ehrenamtlicher Stadtrat, und wurde zum 80. Geburtstag mit der Verleihung der Stadtältestenwürde geehrt. — Im Deutschen Alpenverein wirkte er besonders positiv in der Jugendarbeit. In seiner Heimatsektion Frankfurt am Main betreute er die Jungmannschaft vorbildlich. Die indessen gealterten ehemaligen Mitglieder stehen immer noch treu zu ihrem »Boß«. Im Jugendausschuß des Gesamtvereins vertrat er mit Witz und scharfer Zunge seine Ansichten. — An seinem 80. Geburtstag schrieb Krämer: »Für mich ist das alpine Tagebuch geschlossen. Der letzte Paukenschlag — mit 70 auf dem Ortler — dann nur noch Rückzüge!« Mag sein, für den Bergsteiger, aber für den Menschen gehört viel Tatkraft und Mut dazu, 85 Lebensjahre zu erreichen und zu ertragen.
Quelle: Der Bergsteiger 1984, Heft 12, Seite 103-104
Quelle: Mitteilungen des DAV 1985, Seite 360 f
Geboren am:
14.08.1899
Gestorben am:
11.06.1985
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