Barth Anselm der Jüngere
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Biografie:
Anselm Barth 25 Jahre Hüttenpächter auf der Zugspitze. Die Sektion München hat am 7.4.1956 dem Pächter des Münchner Hauses, Anselm Barth, einen Ehrenabend bereitet. Das hatte im wesentlichen zwei Gründe:
1. Anselm Barth feierte ein Geschäftsjubiläum, er ist 25 Jahre Wirt des Münchner Hauses.
2. Er hat eine große Zahl von außerordentlich schwierigen Rettungsaktionen im Bereich der Zugspitze durchgeführt, vor allem im Höllental. Er heißt nicht umsonst der „Schutzengel des Höllentals,"
Sein Vater ist im Dezember 1931 auf der Zugspitze tödlich verunglückt. Damals war Anselm Barth 19 Jahre alt, heute ist er 44 Jahre. Er hat als junger Mann zusammen mit seiner etwas älteren Schwester (Frau Müller) die Wirtschaft im Münchner Haus weitergeführt bis zu seiner Verehelichung. Als Wirt des höchstgelegenen Bergsteigerhauses der Deutschen Bundesrepublik, Haus Nr. 1, hat er eine sehr schwierige Doppelaufgabe, denn er hat den Bergsteigern, die zum Teil abgekämpft aus dem Höllental herauf- oder vom Jubiläumsweg herüberkommen, eine Unterkunft zu bereiten, so wie es Bergsteiger erwarten. Auf der anderen Seite hat er Bahngäste, die zum Teil eine ganz andere Einstellung zum Bergsteigen haben, zu versorgen: Er muß auch deren Ansprüchen gerecht werden. Anselm Barth ist sehr gewandt, umsichtig und energisch, er versteht es, manch schwierige Situation mit seinem unverwüstlichen Humor zu meistern. Der eigentliche Grund der Auszeichnung liegt auf einem anderen Sektor. Barth hat nämlich, wie selten einer, in mehr als 200 Fällen die in Bergnot geratenen Touristen, die erschöpft auf der Strecke blieben, sich verirrten oder sich Verletzungen zuzogen, in mühsamer, gefährlicher Arbeit zum Münchner Haus geschafft; er hat mehr als einmal das Höchste, was ein Mensch besitzt, nämlich sein Leben, aufs Spiel gesetzt. Er hat in geradezu vorbildlicher Weise sich um die Männer und Frauen angenommen, die in Bergnot geraten waren. Ein Beispiel für viele: Er hat einen Mann, der an der Riffelspitze vom Blitz gestreift worden war, auf seinen Rücken gepackt und ihn in mühseliger, schwieriger Arbeit hinübergebracht zum rettenden Heim auf der Zugspitze; hierzu brauchte er 9 1/2 Stunden. Der DAV und die Bergwacht des Roten Kreuzes haben ihm aus diesem Grunde die höchste Auszeichnung, nämlich das Grüne Kreuz, für Rettung aus Bergnot verliehen. Dieses Ehrenzeichen wird nur ganz selten verliehen, und zwar nur für ganz hervorragende Leistungen im Bergrettungsdienst. Die Sektion München hat ihn noch mit einer Jubiläumsgabe erfreut, nämlich mit einem Porträt; es wurde geschaffen von einem Künstler in Garmisch.
N.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1956, Seite 70-71
und gleichlautend in
Der Bergsteiger 1955-56,, Heft 09 Juni 1956
Anselm Barth (+)
Anselm Barth sen., der Wirt des Münchner Hauses auf der Zugspitze, starb im Juni dieses Jahres im Alter von 63 Jahren. In den Jahrzehnten seines Wirkens als „höchster deutscher Wirt" hat er unzählige Menschen aus Bergnot gerettet und wurde dafür auch mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.
Quelle: Mitteilungen des DAV 1974, Seite 304
Geboren am:
1912
Gestorben am:
19.06.1974