Dacher Michel
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Biografie:
Dacher Michel, Bergführer, * Peiting, + Peiting durch Herzversagen
Michael Dacher war ein leidenschaftlicher Alpinist, der viel von sich selbst verlangte und große Erfolge vorweisen konnte. Er galt in den 1970er und 1980er Jahren als bedeutendster deutscher Höhenbergsteiger. Dacher ist am 21. August 1933 in Peiting geboren und vollbrachte hervorragende sportliche Höchstleistungen. Mit dem Bergsteigen begann er nach dem letzten Krieg, doch dauerte es einige Zeit, bis er ernsthaft zu klettern begann. Mit 18 Jahren unternahm er noch mit Hanfseil, erste schwierige Klettertouren im Fels. Bald bewältigte er, auch im Alleingang, viele alpine Klassiker. Seine ersten Touren machte er im Karwendel mit Fahrrad, Rucksack und Zelt. Als Jugendlicher kletterte er Routen bis zum Schwierigkeitsgrad VI+. Bald stieg er viele damaligen Extremklassiker im Fels, vom Wilden Kaiser über Wetterstein und den Dolomiten. Mit 21 Jahren gelang ihm die sechste Alleinbegehung der „Comici-Dimai“ an der Großen Zinne-Nordwand. Zwischen 1962 und 1969 durchstieg Dacher die drei großen Nordwände der Grandes Jorasses, Matterhorn und Eiger.
Trotz seiner Erfolge in den Alpen wollte er immer auch in fernen Ländern Bergsteigen.
1970 durchquerte er das Grönland-Inlandeis. Michl Dacher war im Höhenbergsteigen ein Spätstarter. Er war einer der Ersten, der die höchsten Berge der Welt ohne Flaschensauerstoff bestieg. 1975 glückte ihm die zweite Besteigung, mit Erich Lackner und Rolf Walter, des Kangchenjunga-Westgipfel, 8438m und die erste Begehung durch ein markantes Couloir in der Südwand. Am 11.Mai 1977 bestieg er mit den Brüdern Peter und Wastl Wörgötter sowie Max Lutz den den Lhotse,8516m. Lutz stürze beim Abstieg tödlich ab. Zwei Jahre später war Dacher mit Reinhold Messner am K 2 erfolgreich. Es folgten die Besteigungen von Shisha Pangma, 8027m, dem Hidden Peak, 8035m, dem Cho Oyu, 8201m, und Broad Peak, 8047m, weitere Achttausender. Somit konnte er die Besteigung von 10 Achttausender durchführen.
In seiner noch verbliebenen Freizeit betreute er noch die skifahrende Jugend des SC Peiting.
Michl Dacher starb Ende 1994 überraschend an Herzversagen.
1950 Best.Geiselstein,1884m, (Ammergauer Alpen)
1951 Beg.Geiselstein-Südwand-Südverschneidung,V,1884m, (Ammergauer Alpen)
1951 Beg.Geiselstein-Ostverschneidung,1884m, (Ammergauer Alpen)
1952 Beg.Fleischbank-Südostwand „Wießner-Rossi“,V+/A1,270 HM,2187m, (Wilder Kaiser)
1952 Beg.Bauernpredigtstuhl-Westwand „Alte Westwand“,2116m, (Wilder Kaiser)
1953 Beg.Fleischbank-Südostverschneidung „Moser-Weiß“,VI/A1,430 HM,2187m, (Wilder Kaiser)
1953 Beg.Maukspitze-Westwand „Woll/Woll-Buhl-Führe“,VI/A1,400 HM,2231m, (Wilder Kaiser)
1953 Beg.Schüsselkarspitze-Südostwand,2538m, (Wettersteingebirge)
1953 Beg.Große Zinne Nordwand „Comici-Dimai“,VI+A/0,500 HM,2998m, (Sextener Dolomiten)
1954 4.Beg.Predigtstuhl-Direkte Westwand,2116m, (Wilder Kaiser)
1954 4.Alleinbeg.Große Zinne Nordwand „Comiciführe“,VI+,400 HM,2999m, (Sextener Dolomiten)
1955 Beg.Torre di Valgrande-Nordwestwand „Carlesso-Menti“,VI/A2,400 Hm,2715m, (Civetta,Dolomiten)
1956 Beg.Westliche Zinne-Nordwand „Cassin“,VI-/A3,450 HM,2973m, (Sextener Dolomiten)
1959 Beg. Beg.Piz Badile-Nordostwand „Cassin“,V+/A0,900 HM,3308m,(Bergell)
1960 Beg.Beg.Rotwand-Südwestwand „Hermann Buhl-Gedächtnisweg,(Hasse-Brandler)“,VI/A3,400 HM,2806m, (Rosengarten)
1961 Beg.Große Zinne-Nordwand „Direkte Nordwand“,2999m, (Sextener Dolomiten)
1962 Beg.Grandes Jorasses-Nordwand „Walkerpfeiler“,VI/A1,1200 HM,4208m, (Montblancgebiet)
1963 Beg.Ortler- Nordwand „Ertl-Schmid-Führe“,Eis bis 60°,1200 HM,3902m, (Ortlergruppe)
1964 Beg.Matterhorn-Nordwand „Schmid-Route“,V,60°,1100 HM,4478m, (Walliser Alpen)
1965 Beg.Oberreintaldom-Nordverschneidung „Gondaverschneidung“,VI/A1,300 HM,2371m, (Wetterstein)
1965 Beg.Oberreintaldom (Teufelsturm)-Nordwand „Schließler-Führe“,VI/A1,220 HM,2371m, (Wetterstein)
1965 Beg.Oberer Berggeistturm-Südwestwand „Cukrowski-Döllein“,VI+/A1,150 HM,2250m, (Oberreintal,Wetterstein)
1966 Beg.Montblanc-Brenvaflanke,4807m, (Montblancgebiet)
1966 Beg.Aiguille de Blaitiére-Westwand „Brownriss“,VI/A2,800 HM,3522m, (Montblancgebiet)
1967 Beg.Beg.Sass Maor-Ostwand „Sollederweg“, VI/A1,1000 HM,2814m, (Pala,Dolomiten)
1968 1.Beg.Kenzenkopf-Südostwand,1745m, (Ammergauer Alpen)
1968 Beg.Piz de Ciavàzes-Direkte Südwand „Schubertführe,Weg der Freundschaft“,VI-,2828m, (Sella,Dolomiten)
1969 Beg.Eiger-Nordwand „Heckmairroute“,V,Eis bis 60°,1800 HM,2970m, (Berner Alpen)
1969 Beg.Mont Maudit-Südostgrat,4465m, (Montblancgebiet)
1970 Inlandeisdurchquerung von West nach Ost, Grönland „Nansenroute“, (Grönland)
1972 Beg.Trollryggen-Nordostwand,1725m, (Romsdal,Norwegen)
1973 Teilnehmer Hindukusch Expedition, (Himalaya)
1974 Beg.Piz Cengalo-Nordwestpfeiler(Cengalopfeiler) „Gaiser-Lehmann“,VI-/A1,1050 KM,3370m, (Bergell)
1975 2.Best.Kangchendzönga-Westgipfel-Yalung Kang-Südwand-Couloir,8438m, (Himalaya,Nepal/Tibet)
1976 Beg.Rotwand-Südwestwand „Eisensteckenführe“,VI,400 HM,2806m, (Rosengarten,Dolomiten)
1977 3.Best.Lhotse über Lhotse-Couloir,8516 m, (Himalaya,Tibet/Nepal)
1978 Beg.Aiguille de Triolet-Nordwand,60°,800 HM,3870m, (Montblancgebiet)
1978 Beg.Grubenkarspitze-Nordpfeiler-Westwand „Werner-Neue Westwand“,VI/A1,2663m, (Karwendel)
1979 4.Best.K 2 über Abuzzensporn,(erster Deutscher auf dem K 2),8611m, (Karakorum,Pakistan)
1980 2.Best.Shisha Pangma,8027m, (Himalaya,Tibet)
1981 Teilnehmer an Nanga Parpat-Expedition, (Himalaya,Pakistan)
1982 7.Best.u.1.Beg.Gasherbrum I (Hidden Peak) „Dacher-Hupfauer-Sturm-Route“,IV,8068m, (Karakorum,Kaschmir)
1983 4 Best.Cho Oyu-Südwestflanke ,Messner-Kammerlander-Dacher-Führe“,8201m, (Himalaya,Nepal/Tibet)
1984 Best.Manaslu-Nordostgrat „Normalroute“,8156 m, (Gurkha-Himal,Nepal)
1985 Best.Nanga Parbat,8125m, (Himalaya,Pakistan)
1985 Best.Vers.Dhaulagiri,8167 m, gescheitert wegen Erkrankung eines Kameraden, (Himalaya,Nepal)
1986 Best.Broad Peak,8047m, (Karakorum,Kaschmir)
1987 Best.Vers.Mount Everest,8848 m, (Himalaya,Nepal/Tibet)
1987 Best.Gasherbrum II,8035m, (Karakorum,Kaschmir)
1990 Best.Vers.Makalu,bis 8000m,8485 m, (Himalaya,Nepal/Tibet)
1990 Best.Versuch Dhaulagiri,8167 m, (Himalaya,Nepal)
1991 Best.Versuch Mount Everest,8848 m, (Himalaya,Tibet/Nepal)
1992 Best.Aconcagua, (Expeditionsleiter),6962m, (Anden)
1992 Best.Vers. Mount Everest,8848 m, (Himalaya,Tibet/Nepal)
1993 Skibest.Mustagh-Ata,7546m, (Pamir/China)
1993 Best.Vers. Mount Everest bis 8500m,8848 m, (Himalaya,Tibet/Nepal)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
Begehung des Walkerpfeilers an der Grandes Jorasses mit Franz Martin im Jahre 1964
Durchsteigung der Matterhorn-Nordwand mit Ludwig Wimmer am 7. August 1966 in 7 1/2 Stunden;
69. Begehung der Eiger Nordwand vom 21. bis 23. Juli 1969 mit Franz Martin (Deutschland);
Besteigung des Lhotse mit Peter Vogler im Jahre 1977
6. Besteigung des K2 (8611m - Karakorum) über den Abruzzengrat (3 Lager, 1 Sturmbiwak) mit Reinhold Messner am 12. Juli 1979;
Besteigung der Shisha Pangma im Jahre 1980; Führer der ersten deutschen Tibet-Expedition 1980 zur Shisha Pangma;
Besteigung des Cho Oyu (8201m) über die Südwestwand mit Reinhold Messner und H. Kammerlander im Jahre 1983;
Besteigung des Nanga Parbat (8125m) über die Diamirflanke mit Peter Habeler am 17. Juli 1985;
Besteigung des Broad Peak (8047m) mit Sigi und Gabi Hupfauer und Karl Faßnacht im Rahmen der Neu-Ulmer Karakorum-Expedition 1986; Dies war der 9. Achttausender;
Michel Dacher
Vita *21 8.1933 Peiting (Oberbayern), wo er heute noch lebt; Haupt- und Berufsschule; 1948-1951 Ausbildung zum Elektromonteur, seit mehr als 25 Jahren in diesem Beruf tätig; ab 1970 staatlich geprüfter Berg- und Skiführer.
Chronik Michel Dacher geht seit 30 Jahren extrem bergsteigen. In den Nachkriegsjahren ist er oft mit dem Fahrrad in den Ammergauer Bergen unterwegs, die ihn seit frühester Jugend an beeindruckt hatten. Seine ersten Klettererfahrungen macht er am Geigelstein, dessen Anstiege ihm bald alle solo gelungen sind. Höhepunkt ist der Krähe-Nordpfeiler (VI+), den er allein bezwingt. In den fünfziger Jahren gelingen ihm fast alle schwierigen Routen im Wilden Kaiser und Wettersteingebirge. So die Mauk-Westwand (V+), die Fleischbank-Südostverschneidung (VI), die Direkte Ostwand an der Karlspitze (V+), die Direkte Westwand am Predigtstuhl (VI-, Al; 4. Beg.) im Kaiser und die Schüsselkarspitze-Südostwand (VI), die Südwestwand am Oberen Berggeistturm (Cukrowski; VI+) sowie alle Anstie¬ge am Oberreintaldom im Wettersteingebirge. Aber auch in den Dolomiten hatte Michel Dacher einige schöne Erfolge: Westliche-Zinne-Nordwand (Cassin; VI), Nordwand der Großen Zinne (Comici; VI; 4. Solobeg.) sowie die Direttissima an derselben Wand (VI+) und die Vinatzerführe an der Marmolada-Südwand (VI+). Diese Touren waren für Michel Dacher die Vorbereitung für seine schwierigen Westalpenfahrten. 1959 gelingen ihm die Nordostwand des Piz Badile, die Triolet-Nordwand und in Norwegen der Trollryggen-Nordostpfeiler. 1964 bezwingt er den Walkerpfeiler an den Grandes Jorasses, 1966 die Matterhorn-Nordwand und 1969 die Eiger-Nordwand. Damit hat Michel Dacher alle »drei großen Nordwände« der Alpen bezwungen. Aber auch bei außeralpinen Unternehmungen macht er von sich reden. So 1970 bei der Durchquerung des grönländischen Inlandeises in 42 Tagen. Michel Dacher stand insgesamt auf vier Gipfeln über 8000 m; 1975 Yalung Kang (8438 m), 1977 Lhotse (8511 m), 1979 K2 (8611 m), dem zweithöchsten Berg der Erde, und 1980 auf der Shisha Pangma (8046 m). Neben seinem Beruf als Elektromonteur und sei¬nen extremen Bergfahrten trainiert Michel Dacher auch noch Schüler und Jugendliche im alpinen Rennsport und begleitet sie an den Wochenenden zu den Rennen.
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Quelle: Der Bergsteiger 1982, Heft 8, Seite 56-57
Eine originelle Idee, seinen Achttausender-Vater zu begrüßen, hatte Roger Dacher. Ein Schild mit der Aufschrift »Hurra, der 5. ist geschafft« zeigte den Gipfelerfolg von Michel Dacher an seinem fünften Achttausender (Gasherbrum I) an.
Der Peitinger Elektromonteur und Bergführer Michel Dacher, 54 (siehe Bergsteiger-Lexikon in Heft 8/1982, Seite 57), sammelt Achttausender wie andere Briefmarken. Natürlich wird er seinen K2-Spezl Reinhold Messner — neun Achttausender, elf Besteigungen — nicht überrunden können, schon aus Altersgründen nicht, aber auch über fünf Achttausender kann man sich freuen, wie uns Michel versicherte
Quelle: Der Bergsteiger 1982, Heft 12, Seite 78
Silbernes Lorbeerblatt für Bergsteiger
Michael Dacher, Günter Sturm und Fritz Zintl erhielten auf Vorschlag des Deutschen Alpenvereins vom Bundespräsidenten das Silberne Lorbeerblatt, eine Auszeichnung, die besonders erfolgreichen und verdienten Sportlern verliehen wird.
Michael Dacher hat zahlreiche große Routen in den Alpen bewältigt und ist staatlich geprüfter Berg- und Skiführer. Er hat sechs Achttausender bestiegen, und liegt damit an zweiter Stelle aller Achttausenderbezwinger. Vor ihm rangiert nur Reinhold Messner. 1977 bestieg Michael Dacher den Lhotse (8516 m) ohne Flaschensauerstoff. Als erster Mensch überlebte er den Vorstoß in so große Höhen ohne Verwendung von künstlichem Sauerstoff. In den Alpen gelangen ihm namhafteste Routen.
Quelle: Der Bergsteiger 1984, Heft 4, Seite 70
Michael Dacher allein am Makalu
Auch bei seinem zweiten Anlauf hatte Michael Dacher kein Wetterglück am Makalu. Mit einer fünfköpfigen Expedition wollte der aus dem oberbayerischen Peiting stammende Extrembergsteiger den 8463 Meter hohen Himalayariesen besteigen und vorn Gipfel mit dem Gleitschirm hinab fliegen. Heftige Schneestürme vereitelten dieses Vorhaben. Mit dem Vorarlberger Wilfried Studer erreichte der 56jährige Michael Dacher immerhin über 8000 Meter Höhe am fünfthöchsten Berg der Erde. Anhaltendes Schlechtwetter mit bis zu 60-stündigen Schneefällen ließen die Aussichten auf einen Gipfelerfolg weiter sinken. Die anderen Expeditionsteilnehmer waren bereits abgereist, als Dacher noch zweimal versuchte, über den Normalweg den Gipfel des Makalu zu erreichen. Beim nächsten Mal, vielleicht schon in diesem Herbst, möchte er die Route über den Westpfeiler probieren, die zwar technisch schwieriger, dafür aber weniger lawinengefährdet ist. Michael Bechers hoffnungsvoller Kommentar: »Daß ich den Gipfel des Makalu nicht erreicht habe, beunruhigt mich nicht. Schließlich war auch Reinhold Messner hier erst im vierten Anlauf erfolgreich.
-mw-
Quelle: Der Bergsteiger 1990, Heft 3, Seite 24
Geboren am:
21.08.1933
Gestorben am:
03.12.1994
Dacher Michael - Bergsteiger 1983-12_0001.pdf
Erste Route-Begehung