Damberger Robert

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Biografie:
Damberger Robert, * 5.3.1881 Linz, + 2.2.1924

Robert Damberger (+)
Am 2. Febr. hat die S. Linz ihren 2. Vorsitzenden Robert Damberger verloren. In der Blüte seiner Jahre ist er von uns geschieden, er, das Sinnbild der Kraft und strotzende: Gesundheit, dem nach seiner ganzen Veranlagung ein hohes und rüstiges Alter bestimmt zu sein schien. Nachdem er ungezählte Male im Hochgebirge und im Schlachtgewühl dem Verhängnisse Trotz geboten, raffte ihn der Allbezwinger Tod durch ein tückisches Leiden, dem körperliche Stärke und Willenstraft ebenso hilflos gegenüberstanden, wie ärztliche Kunst und Pflege, dahin. Auls schmerzlichste empfinden seine Familie und seine Freunde, fühlen die Vereinigungen, in denen er wirkte, seien Heimgang.
Am 5 März 1881 als Sohn, des Goldschmiedes Martin Damberger in Linz geboren, trat er nach Besuch der Unterrealschule in das väterliche Geschäft ein, welches er einige Jahre vor dem Kriege von seinem Vater übernahm. Als bayerischer Staatsangehöriger rückte er im Jahre 1901 zur Ableistung seiner 2jährigen Militärdienstpflicht beim 1 bayerischen Jäger-Battailon in Aschaffenburg ein, bei dem er zum Unteroffizier befördert wurde . Im Jahre 1913 heiratete er, konnte sich aber nur kurze Zeil seines jungen Familienglückes (seine Frau schenkte ihm im folgenden Jahre einen kräftigen Buben) erfreuen, denn der Ausbruch des Weltkrieges rief auch ihn unter die Fahnen. Auf den französischen Schlachtfeldern nahm er an einer ganzen Reihe von Schlachten und Gefechten teil. wurde im Jänner 1916 bei Arras verwundet, kam dann nach seiner Genesung und kurzer Verwendung im Hinterlande wieder an die Front, an der er noch die letzte deutsche Offensive und die Erstürmung, des Keinelberges mitmachte. Er erwarb sich 1915 aus der Lorettohöhe das Eiserne Kreuz 2. Klasse und ein Jahr später das bayerische Militärverdienstkreuz 3. Klasse.
Nach dem Kriege widmete er sich ganz seinem Geschäfte und in seiner freien Zeit, jenen Tätigkeiten, die er von Jugend an geübt und geliebt hat, dem Turnen und vor allem dem Bergsteigen. Als nach dem Kriege die verwaisten Turnstätten wieder zu beleben und die Turnvereine zu neuen Leben zu erwecken waren, hat er an der Erfüllung dieser Aufgabe getreulich und erfolgreich mitgearbeitet..
So sehr er aber auch als deutschbewußter Mann den hohen Wert der Turnsache für die körperliche und geistige Ertüchtigug unseres Volkes, insbesonders in der jetzigen Zeit, wo es gilt. seine Wlederaufrichtung nach tiefstem Sturze herbeizuführen, erkannte, so lag doch seine eigentliche Bedeutung auf dem Gebiete des Alpinismus. Im Alpenvereine hat er seine besten Freunde, in den Bergen seine glücklichsten Stunden gefunden, der Alpenvereinssektion Linz widmete er vor allem seine freie Zeit und seine Arbeitskraft. Frühzeitig hat er den Weg in die Berge gefunden. Ich habe in manchem jungen Gemüte die Freude an der Natur, den Sinn für die Betätigung körperlicher Kraft und Geschicklichkeit weckt, bei keinem aber Habe ich empfänglicherem Boden gefunden und keiner hat die Ideale, die er sich in jungen Jahren geschaffen, so treu gehütet wie er. In der Zöglingsabteilung des Linzer Turn-Vereines, in der ich damals als Vorturner wirkte, lernte ich Robert
Damberger kennen und unsere Bekanntschaft wurde trotz des Altersunterschiedes von 10 Jahren dank unserer Gesinnungsverwandtschaft bald eine herzliche Freundschaft.
Im Jahre 1897 - Robert war damals im 17. Lebensjahre - nahm ich ihn zum erstenmale auf eine Klettertour mit. Wir erstiegen die Falkenmauer über ihre, dem Kremstale ehrten Abstürze und am Christtage desselben Jahres
den Traunstein. Von da an war Damberger bis zu seiner militärischen Einrückung einer meiner häuftgsten Begleiter und mit Vergnügen denke ich auch heute noch an die zahlreichen, zum Teile sehr schwierigen Fels- und Eisturen, die wir damals mitsammen vollführten. Körperlich voll entwickelt und gekräftigt kehrte er von Aschaffenburg heim und widmete sich in den folgenden Jahren mit ' und seltenem Erfolg der Erschießung seiner heimatlichen Bergwelt. Groß ist die Zahl der Erstlingsturen, die er in unseren Kalkalpen, vor allem in den Gosauer Bergen und im Toten Gebirge vollbrachte, und mit berechtigtem Stolze hat ihn gerade dieser Teil seines bergsteigerischen Wirkens erfüllt. Die meisten der von ihm erschlossenen Pfade sind Gemeingut der Hochturisten geworden, viele derselben z. B. einige Aufstiege auf den Gr. Priel, die Spitzmauer, den Schermberg, die kleine Bischofsmütze und im Grimmingstock zählen heute zu den Lieblingstouren der Kletterer. Waren die Sonntage den heimischen Bergen gewidmet. so verwendete er seine kurz bemessenen Urlaube dazu, möglichst viele fremde Gebiete kennen zu lernen. Er weilte wiederholt in den Dolomiten, vernachlässigte aber auch das Eisgebirge nicht. Die Zillertaleralpen, die Glockner-, und Ortlergruppe. desgleichen Matterhorn und Mt. Blanc bildeten das Ziel seiner stets führerlosen Bergfahrten und im Winter erschloß ihm der Schi die Pracht seiner geliebten Berge. So wurde Damberger ohne Frage einer tüchtigsten und erfahrensten Bergsteiger unserer Zeit, der kaum jemals einen Mißerfolg und nie einen alpinen Unfall hatte. Was er im Gebirge erlebt und empfunden, übte auf ihn einen nachhaltigen Eindruck aus und spiegelte sich in den Vorträgen wieder, welche er in der Vorkriegszeit regelmäßig in der Sektion Linz, aber auch in anderen Sektionen gehalten hat. Er verstand es dabei immer, den richtigen Ton zu treffen und einzelne seiner Schilderungen z. B. diejenige der Watzmann-Ostwand gehören trotz oder vielleicht gerade wegen der Einfachheit und Natürlichkeit ihrer Form zu den
schönsten Vorträgen, die ich gehört habe. Zahlreich sind auch seine Veröffentlichungen über Erstingsturen. die teils in den Mitteilungen. insbesesnders aber in der Österreichischen Alpenzeitung erschienen.
Die Sektion Linz war der Rahmen, innerhalb dessen sich sein alpines Leben und Wirken abspielte. Sobald es ihre Satzunen erlaubten, im Jahre 1899, trat er ihr bei und durch ein Vierteljahrhundert ist er ihr treues Mitglied geblieben. Bald nach Vollendung seiner militärischen Dienstleistungen wurde er in den Ausschuß berufen, dem er bis zu seinem Tode, in den letzten Jahren als zweiter Vorstand angehörte. Außerdem war er Ausschußmitglied der Schivereinigung, an deren Gründung er regen Anteil genommen hat. Wie sehr Damberger am Alpenvereine hing, bewies in rührender Weise das Schreiben, das er, bereits schwer krank, der letzten Hauptversammlung zugehen ließ, die ihn das silberne Edelweiß für 25jährige treue Mitgliedschaft verliehen hat. Unübertroffen war seine stete Hllfsbereitschaft, wenn es galt, im Gebirge Vermißte zu suchen, und wenige Bergsteiger wenden so oft wie er ihr alpines Können dem Rettungs- und Bergungsdienste Verunglückter gewidmet haben.
Sein Hauptverdienst um die alpine Sache erblicke ich jedoch seinem nimmer erlahmenden Streben, seinen zahlreichen Freunden md Bekannten die Herrlichkeit der Bergwelt zu erschließen. Trotz der damit verbundenen erhöhten Mühe und Verantwortung wurde er nicht müde, Anfänger auf seine Touren mitzunehmen, und kaum zu zählen sind diejenigen, die ihm ihre alpine Schulung verdanken. Wenn heute die A.V.S. Linz über einen Stamm tüchtiger Bergsteiger und über eine bergerprobte, kletterfrohe Jungmannschaft verfügt, so ist das in hohem Maße auf das Wirken des Verewigten zurückzuführen.
Eine Persönlichkeit in unserer an Individualitäten so armen Zeit, ein aufrechter, in seinem innersten Wesen gesunder Mann inmitten der Erscheinungen eines allgemeinen Niederganges. ragte der turmhoch über die Niederungen der Gegenwart empor. So wer den wir unseren Freund auch alle Zeit in Erinnerung behalten, als das Musterbild eines deutschen Bergsteigers, dem nachzueifern unserem alpinen Nachwuchs nicht genug empfohlen werden kann.
Nimmer werden seine treuen Augen die Pracht der Verne schauen, die ihm das Höchste auf Erden gewesen, nimmer wird sein klettergewandter Fuß ihre ratenden Zinnen erklimmen. Aber solange in unserer bergsteigenden Jugend ein Verständnis vorhanden ist, für die Betätigung von Mannesmut und Manneskraft und solange die Berge unserer Heimat gegen Himmel ragen, solange wird auch das Gedächtnis ihres erfolgreichen Erschließers nicht vergehen und dankbare Erinnerung dem gezollt werden, dem die alpine Sache soviel zu verdanken hat, unserem unvergeßlichen Robert Damberger.
Dr. Victor Wessely-Linz .
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1924, Nr. 4, Seite 42

Er war ein unvergesslicher Bergsteiger! Seine Gefährten waren Karl Texl, Georg Obermüller, Rudl Steiger, Heinz Karnig, Flex Fischer, usw....
Erste Ersteigung über den Oberen Südgrat, den Ost- und den Nordgrat des Großen Priel mit Viktor Wessely im Jahre 1898.
Erstbegehungen im Dachsteingebiet und am Gosaukamm im Jahre 19000.
Erstbegeher der Südwand des Hohen Großwandecks (2402m) mit Dr. Viktor Wessely am 23. Juli 1905.
Erste Besteigung der Hohen Schneebergwand mit Viktor Wessely über die Nagelscharte am 28. Juni 1906.
Erstbegehungen im Gesäuse im Jahre 1908.
Erste Begehung der Südwand des Steiglkogel mit Leutnant A. Listhuber am 1. August 1909. (Quelle: ÖAZ 1910).
Erste Ersteigung des höchsten Turms, zugleich die erste Überschreitung von West nach Ost, der Zahringzähne (2193m) mit O. Wurm am 5. September 1909.
Erste Begehung eines "Neuen Durchstiegs durch die Nordseite" der Hohen Warte (2780m - Karnische Hauptkette) mit R. Steiger am 16. Juni 1922.
Erste Begehung der Nordwand des Scharwandturms (ca. 2150m) mit Heinz Karnig und Karl Ransmayer am 2.Juli 1922;
Erste Ersteigung (ab Westturm des Wasserkarturms) vom Wasserkaturm mit L. Angerhofer, R. Steiger, Heinz Karnig und Karl Rassmayer am 30. Juli 1922;
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenzeitung)

1898 Best.Falkenmauer,1569m, (Oberösterreichische Voralpen)
1898 Best.Traunstein,1691m, (Oberösterreichische Voralpen)
1898 1.Beg.Großer Priel-Oberer Südgrat,II,2514m, (Totes Gebirge)
1898 1.Beg.Großer Priel-Nordgrat,II,2514m, (Totes Gebirge)
1898 1.Beg.Großer Priel-Ostgrat im Abstieg,2514m, (Totes Gebirge)
1899 1.Beg.Kleiner Buchstein-Südwestgipfel-Südwand "Damberger-Wessely-Führe",1990m,
(Ennstaler Alpen)
1900 1.Beg.Niederes Dirndl-Westgrat,2818m, (Dachsteingebirge)
1900 1.Überg.Niederes Dirndl,2818m,zum Hohen Dirndl,2832m, (Dachsteingebirge)
1900 1.Beg.Hohes Dirndl-Ostgrat,2832m, (Dachsteingebirge)
1900 1.Beg.Hohes Kreuz-Nordgipfel-Südwestwand "Damberger-Pietschmann",2808m,
(Dachsteingebirge)
1904 1.Beg.Spitzmauer-Brotfall-Südostgrat,2446m (Totes Gebirge)
1904 1.Beg.Spitzmauer-Südostgrat,2446m, (Totes Gebirge)
1905 1.Beg.Hohes Großwandeck Südwand "Damberger Führe",2402m, (Dachsteingebirge)
1906 1.Beg.Spitzmauer-Ostwand "Damberger Führe",2446m, (Totes Gebirge)
1906 1.Beg.Spitzmauer-Rechte Ostwandschlucht,2446m, (Totes Gebirge)
1906 1.Beg.Spitzmauer-Brotfall-Südgrat (Südostgrat),2446m, (Totes Gebirge)
1906 1.Winterbeg.Spitzmauer-Rechte Ostwandschlucht,2446m, (Totes Gebirge)
1906 1.Best.Hohe Schneebergwand-8. Turm (Gipfelturm) über Südwestgrat,2804m,
(Dachsteingebirge)
1907 1.Beg.Multerecks-Nordwand,2176m, (Grimmingstock,Dachsteingebirge)
1907 1.Beg.Spitzmauer "Oberer Alter Nordostgrat",IV-,300 HM,2446m, (Totes Gebirge)
1907 1.Beg.Kleine Bischofsmütz "Nordwandkamine",2430m, (Gosaukamm,Dachstein)
1908 1.Beg.Schartenspitze-Unmittelbare Nordwand,2328m, (Dachsteingebirge)
1908 1.Beg.Grimming Südwand-Zinnoberrinne,2351m, (Grimmingstock,Dachsteingebirge)
1908 1.Beg.Sturzhahn-Nordwand,2028m, (Totes Gebirge)
1908 1.Beg.Traweng-Ostgrat,1981m, (Totes Gebirge)
1908 1.Beg.Haindlkarwand-Nordwestwand "Variante im mittleren Wandbereich",2319m,
(Ennstaler Alpen)
1909 1.Skibest.Spitzmauer bis zum Spitzmauersattel,2446m, (Totes Gebirge)
1909 1.Beg.Wasserkarkogel-Westgrat,2121m, (Gosaukamm-Dachsteingebirge)
1909 1.Best.Östlicher Zahringzahn über Ostkante,2150m, (Dachsteingebirge)
1909 1.Best.Höchster Zahringzahn von Nordwesten,2193m, (Dachsteingebirge)
1909 1.Beg.Steiglkogel-Hauptgipfel-Südwand,2204m, (Gossaukamm,Dachsteingebirge)
1909 1.Beg.Geisterkogel-Nordflanke,2245m, (Gossaukamm,Dachsteingebirge)
1910 1.Beg.Kamplbrunnspitz-Südwestgrat,2190m, (Gossaukamm,Dachsteingebirge)
1910 1.Beg.Pyhrnerkampl-Ostgipfel-Nordwand,2194m, (Totes Gebirge
1910 1.Beg.Temelberg-Ostwand,II,2331m, (Totes Gebirge)
1910 1.Beg.Spitzmauer-Direkte Ostwand,2446m, (Totes Gebirge)
1911 1.Beg.Großer Hochkasten-Nordostwand "Dambergerweg",2389m, (Totes Gebirge)
1911 1.Beg.Großer Priel-Nordostwand "Dambergerweg",2514m, (Totes Gebirge)
1914 1.Beg.Armkarwand-Nordostwand,2351m, (Dachsteingebirge)
1920 1.Beg.Hohes Großwandeck-Direkte Nordwand,2402m, (Dachsteingebirge)
1920 1.Beg.Schermberg-Nordwand "Linzer Weg",IV-,490 HM,2391m, (Totes Gebirge)
1920 1.Beg.Großer Priel-Nordschlucht,IV,2514m, (Totes Gebirge)
1921 1.Beg.Großer Pyhrgas-Nordgrat,2244m, (Ennstaler Alpen,Gesäuse)
1922 1.Best.Dambergerturm über Südflanke,2020m, (Gossaukamm,Dachsteingebirge)
1922 1.Überg.vom Wasserkarturm zum Dambergerturm,2020m, (Dachsteingebirge)
1922 1.Beg.Scharwandturm-Nordwand,2150m, (Dachsteingebirge)
1.Beg.Großer Grimming-Nordwand,2351m, (Dachsteingebirge,Niedere Tauern)
1.Beg.Wasserkarturm-Nebengipfel "Damberger Führe",2050 m,
(Gosaukamm-Dachsteingebirge)
Best.Matterhorn,4478m, (Walliser Alpen)
Best.Montblanc,4810m, (Montblancgebiet)
Beg.Watzmann-Ostwand,2713m, (Berchtesgadener Alpen)
Beg.Kleiner Priel-Nordostgrat,2136m, (Totes Gebirge)

Mehrere Erstbegehungen im Grimmingstocke und Biegengebirge am Wolayer See
Viele Touren in den Dolomiten,Zillertaler Alpen,Glocknergruppe,Ortlergruppe,Korsika
Quelle: Gerhard Schauer, Isny im Allgäu

Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1924, Seite 71 ff

Geboren am:
05.03.1881
Gestorben am:
02.02.1924

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