Hoffman-Montanus Hans

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Biografie:
Hans Hofmann-Montanus (+)
In Salzburg, der schönen Stätte seines Wirkens, starb am 24. Mai nach schwerem Krankenlager Hans Hofmann-Montanus, wirklicher Hofrat und Landesverkehrsdirektor in Salzburg. Mit ihm, dem 65jährigen, ging, zu früh für alle, die ihn kannten, und zu früh auch für sein Werk, an dem er hingegeben und erfolgsbeglückt seine ganze Kraft eingesetzt hatte, ein Mann von uns, der sich aus einem reinen, ja schwärmerischen Idealismus heraus das Lob der
Berge und die Werbung für ihre Schönheit zum Lebensziel gesetzt hatte. Bergerfahren, landkundig und kenntnisreich, vielfältig aufgeschlossen und interessiert, begabt mit wortgewandter Sprache eigener Prägung, ein später Romantiker, war er durchaus der Mann für die große Aufgabe, deren Lösung in der heutigen Weltgeltung des Salzburger Landes dokumentiert ist.
Als Wiener, Typ des musisch-charmanten, lebensbejahenden Österreichers, hatte er früh aus dem ihm in allen Fasern vertrauten Kulturbild der Stadt die Basis gewonnen, dort seine journalistischen Sporen verdient .und sich in seiner ersten Tätigkeit im Niederösterreichischen Landesfremdenverkehrs verband bewährt. Und nun begann eine ehrliche und unermüdliche Wanderschaft, in der er sich das österreichische Land, sehend, wissend, genießend erschloß. Wenige Menschen kannten das schöne und reiche Land so sehr wie er, bis in alle Winkel. Auch die ihm seit Kindheit geschenkte Vertrautheit mit den Bergen wuchs, eine gute Zeit in Haus im Ennstal verankert, das ihm die Ehrenbürgerschaft verlieh.
Er ward ein fleißiger und doch wählerischer Bergsteiger, ein alpiner Gourmand, der sich auch Schweres zumuten konnte, beherrschte die Bretter und entdeckte Schigebiete und pflegte auch bald seine alpinen Steckenpferde, zu denen die alpine Höhlenforschung gehörte. Der erste Weltkrieg sah ihn als Kommandanten alpiner Höhenstellungen insbesondere im Adamello- und Presanellagebiet. Dort drehte er in Ruhepausen unmittelbar an der Front den ersten, sehr wirkungsvoll geratenen Film vom "Kampf im Schnee und Eis", bei dem ihm der Schreiber dieser Abschiedszeilen zur Hand gehen konnte. Eine Fülle froher Erinnerungen vergoldet diese lang vergangene gemeinsame Zeit in 3000 m Höhe. Auch nach dem Krieg blieb die Verbindung eng, als ich Hofmann-Montanus (diesen "nom de guerre" hatte er sich früh als Schriftsteller zugelegt) als österreichischen Redakteur an die "Deutsche Alpenzeilung" holen konnte. Und dann rief man ihn als amtlichen Leiter des Fremdenverkehrs nach Salzburg, für den er mit ungewollter Unterbrechung ein vorbildliches, vielseitiges und sprechend erfolgreiches Wirken entfaltete. Um dessen einzelne Phasen hier aufzuzeichnen, fehlt der Raum. Seine enge, bald freundschaftliche Verbundenheit mit dem initiativen Landeshauptmann Dr. Rehrl machte ihn u. a. zum geistigen Vater der Großglocknerstraße, der Ing. Wallack dann die geniale Verwirklichung gab. Am Aufblühen der Festspielstadt, der er musisch und musikalisch doppelt verbunden war, hat Hofmann-Montanus wesentlichen Anteil, ebenso an der Regeneration der berühmten Orte seines Landes und nicht zuletzt am Werden des grandiosen Kapruner Tauernwerkes. Immer aber blieb ihm, dem ?Menschen an der Sonne", über diesen von der Zeit diktierten Aufgaben die Liebe zur Idylle, für das Stifters die Kleine, die stille Oase oder den himmelnahen Berg die Angelegenheit des Herzens. In einigen Büchern ("Eden auf Erden - Salzburger Schlösser", "Salzburg, Stadt und Land", ?Mens(h an der Sonne", ?Berge einer Jugend", das Höhlenwerk "Welt ohne Licht"), voll Schauens- und Lebensfreude, getreu darstellend oder dichterisch erfühlt, gab er gleichen
Einbilde in das "Große Welttheater" aus Kunst, Kultur und Natur, dessen Propagandist er war, wie in das liebevolle Herz, dessen Fülle ihm die Worte eingab. Als man ihn 1938 mit seinem Landeshauptmann Dr. Rehrl
aus dem Amt riß und ihn mit diesem gemeinsam in eine elende Zelle sperrte, dürften sich beide den Krankheitskeim geholt haben, dem sie später erlagen. Daß ich ihm nach den schweren Tagen Zuflucht am Chiemsee schaffen konnte, war der Höhepunkt langjähriger Verbundenheit. Nach schweren Jahren, in denen er die gewonnenen Werte des Lebens zu bedrucktem Papier ummünzte, holte man ihn wieder nach Salzburg. Und er bewies erneut, daß er der rechte Mann am rechten Platz war, bewies es bis zur Stunde, da er sein Land, seine Lieben und Freunde verlassen mußte.
W. S
Quelle: Der Bergsteiger Heft 10 Juli 1954, Seite 116

Gestorben am:
24.05.1954

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