Trautsch Hans
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Biografie:
gestorben in Wien (Österreich)
Quelle: Der Bergsteiger 1977, Seite 349
Quelle: Der Bergsteiger 1977, Seite 356
Hans Trautsch
* 22. Juni 1902 ? (+) 15. Jänner 1986
Es gibt Menschen, deren Wert im vollen Ausmaß wir erst richtig erkennen, wenn sie uns für immer verlassen. Das gilt auch für Hans Trautsch. Er war Künstler. Als solcher stellte er seine Fähigkeiten dem Alpinismus und besonders unserem Österreichischen Alpenklub zur Verfügung.
Um ihn als Bergsteiger zu charakterisieren, dazu genügen zwei Sätze, die von seinen Bürgen anläßlich seiner Aufnahme in den ÖAK stammen. In dem einen heißt es, ?daß er namentlich bei den entscheidenden Stellen seiner vielen Fahrten immer voran war und nur infolge seiner nahezu allzu großen Bescheidenheit nie hervorgetreten ist". Und in dem zweiten, daß er, seit 1923 Mitglied der Austria-Bergsteigerschaft, ?manches Jahr zu den besten Vertretern dieser Gruppe gehörte". Seine beste Zeit war Mitte der zwanziger Jahre. Dachstein-Südwand (Steinerweg), Hochtor-Nordwand (Pfannlweg), später dann auch Peternschartenkopf-Nordwand, Guglia di Brenta, Vajolettürme, Nordwand der Kleinen Zinne seien aus dieser Zeit genannt. Und als endlich 1926 die erste Wiener Seilschaft die Fleischbank-Ostwand durchstieg, war er mit dabei. An Neufahrten seien erwähnt die Nordost-Kamine am Langkofel und der Nordgrat des Schafeleck in der Hochalmspitzgruppe. Er war in die meisten Gruppen der Ostalpen gekommen. Nach dem Zweiten Weltkrieg besuchte er auch wieder die Westalpen (Matterhorn, Nadelgrat, Montblanc, Dent du Requin usw.). Als über Siebzigjähriger traf er zufällig auf der Tschierva-Hütte mit unserem Präsidenten zusammen, gemeinsam stiegen sie dann über den Eselsgrat auf den Piz Roseg.
In der 10. Auflage des Gesäuseführers von Heß-Pichl, die der ÖAK im Jubiläumsjahr anläßlich seines 75jährigen Bestandes herausgab, stellte Hans Trautsch erstmals seine Anstiegsskizzen vor. Von Beruf Graphiker, hatte er damals 59 seiner Zeichnungen zur Verfügung gestellt. Sie hatten durchschlagenden Erfolg, so daß er von da an immer wieder zur Mitarbeit an Zeitschriften, Führern und vor allem an unserer ÖAZ herangezogen wurde. Nebenbei auch ein ausgezeichneter Aquarellist, verschönte er jahrelang das Gästebuch unseres ÖAK, und einige seiner Bergkameraden sind im Besitze von Ölgemälden aus seiner Hand.
Er war schon über 50 Jahre alt, als er unserem Klub beitrat (vor 30 Jahren). Ewigen Dank schulden wir ihm für seine Mitarbeit anläßlich der 100-Jahr-Feier unseres Klubs. Damals war er der Hauptverantwortliche für die künstlerische Ausgestaltung unserer Ausstellung, damals hat er uns tatsächlich Tag und Nacht seine Arbeitskraft, ohne das geringste Aufheben davon zu machen, zur Verfügung gestellt.
Im vergangenen Oktober erlitt er einen Oberschenkelbruch. Mit staunenswerter Energie brachte er es wieder so weit, die Weihnachtsfeier mit seinen Kameraden von der Austria-Bergsteigerschaft zu verbringen. Dann raffte ihn eine akute Infektion binnen weniger Tage hinweg.
Wir werden uns seiner immer dankbar erinnern.
B. Streitmann
Quelle: Österreichische Alpenzeitung Jahrgang 104, 1986, Seite 39 f
Seinen Namen kannten die meisten Ostalpenbergsteiger, nur werden sie ihn wahrscheinlich immer überlesen haben. Hunderte Male: klein, säuberlich, unten auf den Anstiegsskizzen von mehr als einem Halbdutzend Führern. Allein der Gesäuseführer von Hess/ Pichl, der bis in die Siebzigerjahre immer neue Auflagen erlebte, ist mit 60 seiner unnachahmlichen Arbeiten illustriert.
Geboren am:
22.06.1902
Gestorben am:
15.01.1986
Erste Route-Begehung