Horn Ferdinand
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Biografie:
Horn Ferdinand, * in Wien, später Steiermark,
Ferdinand Horn war vor dem 1.Weltkrieg Erstbegeher vieler schwierigen neuer Wege in den Julischen Alpen,z.B. "Hornweg" an der Jalovec-Nordostwand. Er bestieg unzählige Gipfel, Grate und Wände zwischen Sierra Nevada und Hoher Tatra
1904 1.Beg.Schrötterhorn-Nordwand,3389m, (Ortler Alpen)
1907 1.Beg.Kleine Zinne-Ostwand der Schulter "Hornweg",V,2857m, (Sextener Dolomiten)
1909 1.Beg.(Alleinbeg) Jalovec-Nordostwand "Hornweg",IV,740 HM,2643m, (Julische Alpen)
1909 1.Beg.Langkofelkarspitze-Nordostflanke "Abstieg",2825m, (Langkofelgruppe,Dolomiten)
1911 1.Beg.Montasch-Drachengrat "Horn-Führe",2754m, (Julische Alpen)
1919 1.Beg.Hochalmspitze-Gussenbauerrinne,3362m, (Ankogelgruppe)
1927 1.Beg.Hohes Tenneck-Westwand "Horn-Führe",1100 HM,2435m, (Berchtesgadener Alpen)
1948 Alleinbeg.Großglockner-Stüdlgrat,3798m, (Hohe Tauern)
1953 Beg.Großglockner-Stüdlgrat,3798m, (Hohe Tauern)
Best.Monte Viso,3841m, (Cottischen Alpen)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu
Ein junger Bergsteiger ? 70 Jahre alt
Oberbaurat i. R. Ing. Ferdinand H o r n , der Vorstand der ÖAV-Sektion Knittelfeld und ein altes ÖAK-Mitglied, feierte im vergange nen Sommer seinen 70. Geburtstag, indem er ? wie meist auf seinen vielen Fahrten zwischen Schneeberg und Montblanc ? allein am 7. August den Großglockner bestieg. Ein besseres Zeugnis kann sich ein Bergsteiger nicht ausstellen. Wir gedenken seiner hier ? einmal, weil wir gerne unseren Lesern allmäh lich unsere ständigen Mitarbeiter vorstellen möchten, zum anderen, weil wir meinen, daß man nicht unbedingt tot und vermodert sein muß, um geehrt zu werden, zumal wenn es sich um einen ebenso bescheidenen wie ver dienten Veteranen handelt. Wir glauben, ihn aber am schönsten durch ein (mühsam genug erfochtenes) Zeugnis seiner Taten zu ehren, indem wir die Erinnerung an die Allein besteigung (im 55. Lebensjahr!) der Meije über die Grande Muraille im Auf- und Abstieg, auf S. 120 abdrucken und bewußt an die Spitze unserer Jugendseiten stellen, denn d a s heißen wir Jugendmut. Das Bild anbei stammt aus jener Zeit. Diese kühne Fahrt ? so bescheiden sie dargestellt ist! ? hat auch heute noch den gleichen Glanz, all der über spitzten Naglerei zum Trotz. Ing. Horn, der aus der Wiener Schule kommt, hat in jungen Tagen manche kühne Neufahrt gemacht, vor allem in den Julischen Alpen und Dolomiten (Montasch, Jaluz-NO-Wand alleim Kleine Zinne, O-Wand u. a. m.). Auch als Skipio nier und langjähriger Präsident des Wiener Skiklubs ist er rühmlich bekannt. Man findet Näheres dazu in ?Skileben in Österreich?, 1937, S. 92, und in Piohls ?Wiens Berg- steigertum?, S. 72. Wir wünschen dem jung gebliebenen Bergsteiger einen recht langen Berg- und Lebensabend. Die Schriftleitung.
Quelle: Berge und Heimat 1949, Heft 4, Seite 138-139
Dipl.-Ing. Ferdinand Horn - Ehrenmitglied des Österreichischen Alpenklubs
Die ordentliche Vollversammlung unseres Klubs vom 22. Jänner 1959 hat Oberbaurat i. R. Dipl.-Ing. Ferdinand Horn, zum Ehrenmitglied des Österreichischen Alpenklubs ernannt.
Ing. Horn ist uns allen wohlbekannt als ein Mann, der zeitlebens den Bergen verbunden geblieben ist, als kühner und hervorragender Kletterer hat er früher Zeit in früher eine Reihe von bedeutenden Erstbegehungen ausgeführt, wobei vor allem die von Horn als Alleingeher in den Julischen Alpen durchstiegenen Wände (Jalouz von Norden und Westen, Montasch-Westwand) genannt werden müssen. Ebenso vertraut wie der Fels ist unserem neuen Ehrenmitglied das steile Eis (erste führerlose Begehung der Gussenbauerrinne!) der Ost- und Westalpen. Auch als Horn schon in hohem Alter stand, traf man ihn immer wieder auf schwierigen Kletterfahrten - den fünfundsiebzigsten Geburtstag feierte er auf dem Glocknergipfel. Als einer der ersten Schiläufer nahm- er noch im weit vorgeschrittenen Alter siegreich an Schilangläufen teil; als Ausschlußmitglied des ÖAKwar er ein besonderer Förderer junger Bergsteiger und wurde diesen nicht nur Vorbild, sondern vielfach auch Bergkamerad. Die Sektion Knittelfeld des Österreichischen Alpenvereins ernannte Ing. Horn anläßlich seines achtzigsten Geburtstages zu ihrem Ehrenmitglied.
Diese kurz zusammengefaßten Berg-Lebensdaten beweisen allein schon, daß Ferdinand Horn, der, wie auch vermerkt werden soll, im ersten Weltkriege die Goldene Tapferkeitsmedaille erwarb, ein außerordentlicher, ganzer Mann ist. Wer aber das Glück hatte, Ing. Hörn persönlich näherzukommen, Bergkamerad oder Weggefährte zu sein., dem öffnete, sich das Herz für diesen oft so nüchtern und sachlich erscheinenden, manchmal auch wortkargen und dann wieder von sprühendem Geist erfüllten Mann, dessen Wesen so tief in den Bergen verwurzelt ist, dass er übervoll von Begeisterung wurde.
So kann man die Ehrung von Ing., Horn nur als längst verdiente Anerkennung für einen bedeutenden Bergsteiger sehen. Aber wir sehen darin über dem Persönlichen noch mehr: es ist das Bekenntnis des Österreichischen Alpenklubs zum Lebensbergsteiger, der Dank für ein makelloses Vorleben, das Versprechen, dem vorgezeigten Wege zu folgen und besonders auch ein Gruß Jüngerer, denen Ing. Ferdinand Horn Vorbild und Meister war!
Bergheil!
Rolf Werner
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1955, Folge 1279, Seite 26-27
Dipl.-Ing. Ferdinand Horn - ein Achtziger
Am 7. August vollendete Dipl..Ing. Ferdinand Horn, sein 80. Lebensjahr. Aus diesem Anlaß berief sie Sektion Knittelfeld eine außerordentliche Hauptversammlung ein und ernannte ihn, ihren Mitbegründer und bisherigen Obmann, zum Ehrenobmann. Ing. Horn gehört dem Alpenverein seit 1903 und auch dem Österreichischen Alpenklub an. Seit jungen Jahren den Bergen leidenschaftlich zugetan, hat er unzählige Gipfel, Grate und Wände zwischen Sierra Nevada und Hoher Tatra bezwungen, manche auch als erster; der Hornweg auf die Kleine Zinne wird immer an ihn erinnern. Im ersten Weltkrieg tat er sich auf dem Montatsch (Iulische Alpen) besonders hervor und erhielt die Goldene Tapferkeitsmedaille. Seinen Siebziger feierte Horn allein auf dem stürmischen Großglockner, den er auch noch mit 75 über den Stüdlgrat bestieg. Von Anfang an wandte sich Horn auch dem Schilauf zu, und noch in der Altersklasse III fuhr er manches Rennen.
Daß man Ing. Horn in Bergsteigerkreisen über die Grenzen seiner Geburtsheimat Wien und seiner Wahlheimat Steiermark hinaus kennt, achtet und verehrt, verdankt er aber besonders auch seiner feinsinnigen, idealen und liebenswürdigen Wesensart. Geistreich, von gütigem Humor, dabei ein klarer, fester Charakter — dies alles kennzeichnet Ing. Horn als einen glänzenden Vertreter bester alter Bergsteigerschule.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1958, Heft 9/10, Seite 89
Ferdinand Horn
*7. August 1878 - 7. März 1967
Am 7. März 1967 starb Oberbaurat i. R. Dipl.-Ing. Ferdinand Horn im 89. Lebensjahr. Mit ihm hat der Österreichische Alpenklub ein Mitglied verloren, das ihm seit dem Jahre 1914 die Treue hielt und dem im Jahre 1959 in Würdigung der Stellung, die er im alpinen Leben Osterreichs einnahm, die Ehrenmitgliedschaft verliehen wurde.
Ein Blick in die Aufzeichnungen, die Horn über seine Bergtouren geführt hat, zeigt, daß es im ganzen Alpenbogen zwischen Monte Viso und den östlichsten Ausläufern kaum eine Gruppe, gibt, die ihm unbekannt war, Ebenso findet man aber auch über Touren in den Pyrenäen Vormerkungen. Horn war in erster Linie Felsgeher, und so zogen ihn vor allem jene Berggruppen an, die seinem jeweiligen Dienstort nahe lagen: die steirischen Berge, dort wieder vor allem das Gesäuse und die Julischen Alpen. In den Julischen Alpen liegen auch zwei seiner Erstbesteigungen: die Jalouc-Nordostwand und der Drachengrat am Montasch. Dieser "Hornweg" am Montasch vom Jahre 1911 sollte für ihn im Kriegsjahre 1915 von besonderer Bedeutung werden. Über diesen von ihm eröffneten Weg führte er dreimal ein nächtliches Spähtrupp-Unternehmen hinter die feindliche (italienische) Frontlinie und leitete aus der Wand des Montasch mit Signalen das eigene Artilleriefeuer, wodurch schwere feindliche Geschütze zum Schweigen gebracht wurden. Die Goldene Tapferkeitsmedaille war der Lohn für diese tapfere Tat. Noch in späten Lebensjahren, mit 75 Jahren, führte er ein 70jähriges Klubmitglied über den Stüdlgrat auf den Großglockner. Als Schilangläufer stellte Horn bis ins Alter seinen Mann und gewann manchen Langlauf in seiner Altersklasse. Als Präsident des Wiener Schiklubs und als langjähriger Erster Vorsitzender der Alpenvereinssektion Knittelfeld hatte er Gelegenheit, sich auch in diesen Funktionen große Verdienste zu erwerben und sich bestens zu bewähren.
Ich selbst lernte Horn erst im Jahre 1931 kennen. In der Folge wurden wir gute Freunde und zogen immer wieder gemeinsam in die Berge. Neben mancher Kletterfahrt waren es vor allem immer wieder die Schiberge, die wir vom Spätherbst bis zum Frühjahr gemeinsam bestiegen. Und einmal im Jahr, in der Regel im Februar, scharte sich ein ganzes Trüpplein um ihn zu gemeinsamen Schibergfahrten. Unvergeßlich bleiben uns diese lustigen Tage mit ihm. Ob es in der Hütte war oder draußen am Berg; immer war es sein unverwüstlicher Humor, der uns Tränen lachen ließ. So kam er als letzter bei der Abfahrt daher mit den Worten: „Ha, wie ich die Bürscherl vor mir hergejagt habe!" Und endete die Tour mit einem Flachlauf zur Hütte durch irgendeinen langen Graben, dann nahm er als erprobter Wettkampf-Langläufer Reißaus, und wir waren es, die ihn jagten und -- nicht einholten. Und heute noch, ob am Berg oder anderswo, fällt immer wieder ein Wort, fällt ein Ausspruch, eine Redewendung, die er geprägt und in unseren Kreis gebracht hat. Dann ist er wieder bei uns - und wird es bleiben, immerfort, bis auch wir den Weg gehen werden, den unser unvergessener Nandl schon gegangen ist.
Dr. E. H.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1967, September/Oktober, Folge 1355, Seite 101
Geboren am:
07.08.1878
Gestorben am:
07.03.1967
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