Waizer Julius
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Biografie:
Julius Waizer (+)
Am 25. Januar 1937 jährte sich der Todestag des in Innsbruck verschiedenen Rechtsanwaltes Dr. Julius Waizer , der weit über die Landesgrenzen bekannt und geschätzt war. Er erreichte ein Alter von 57 Jahren. Eine Lungenentzündung brachte diese kraftund gesundheitsstrotzende Hünengestalt im Laufe weniger Wochen zur Strecke.
In Klagenfurt geboren, oblag er daselbst den Gymnasialstudien, die er in Salzburg beendigte. Von seinem Vater, der mit Amthor , einem der ersten alpinen Reiseschriftsteller, schon in den Fünfzigerjahren in zahlreichen Schriften für die Schönheiten der Alftenwelt warb, mag er jene innige Verbundenheit mit der Natur geerbt haben, die das ganze Wesen dieses prächtigen Menschen beherrschte.
Den Salzburger Gymnasiasten verband schon frühzeitig innige Zuneigung zu seinem damaligen Turnlehrer Ludwig Purtscheller , dessen kühne Bergfahrten ihn begeisterten. Kein Wunder also, daß auch er sich schon in jungen Jahren den Bergen mit inniger Liebe zuwandte. Zunächst hatten es ihm die Hohen Tauern und die Zillertaler angetan, deren meiste Gipfel er bereits als Student,
vielfach allein, bezwang. Dann kamen die Dolomiten, Karnischen Alpen und Karawanken an die Reihe, endlich die Julischen Alpen, deren schroffe Wände und Weltentlegenheit ihn ganz besonders anzogen. In den meisten dieser Gruppen hat Dr. Waizer Erstlingsturen ausgeführt, die sich auch nach heutigen Bergsteigerbegriffen sehen lassen können. Auch den Kauptgipfeln der Westalpen stattete er so manchen Besuch ab. Dr. Waizer war auch einer der Pioniere des alpinen Schilaufes. Schon 1900 begann er mit dem damals in den Ostalpen wenig bekannten Schilauf. In den Bergen um den Millstättersee, des kärntnerisch-steirischen, bzw. salzburgischen Grenzgebietes, zog er so manche erste Schispur. In jener Zeit hat er auf Schiern zweimal die Dolomiten von Osten nach Westen durchquert. Als sich Dr. Waizer dann im Jahre 1904 in Innsbruck dauernd niederließ, blieb er auch da seiner Liebe zum Sport und zu den Bergen treu. Er machte so manchen Abfahrtslauf mit und stellte auch seinen Mann bei den ersten Schispringen. Als Kärntner tat er bei vielen Regatten am Wörthersee mit, und in Innsbruck befuhr er als einer der ersten im Faltboot den Inn. Die Beschäftigung mit der Natur hat dem Verstorbenen stets mehr Freude gemacht als die Widerwärtigleiten seines Berufes. Bekannt sind seine Reliefarbeiten, von denen besonders die Darstellung der Venedigergruppe allgemeine Anerkennung fand.
Im Weltkrieg hatte Dr. Waizer die Genugtuung, seine umfassenden Gebirgskenntnisse in den Dienst des Vaterlandes zu stellen. An den Kämpfen im Adamellogebiet nahm er hervorragenden Anteil. Als dann 1916 die Bergführertruppe ins Leben gerufen wurde, erhielt Dr. Waizer das Kommando der Bergführerabteilungen im Adamello-, Presanella-, Judikarien- und Rivaabschnitt und beriet als Alpinreferent des XX. Korps den Generalstab in allen die Verteidigung dieser Hochgebirgsfront betreffenden alpinen Fragen. Er kannte jede Stellung — von den Feldwachen des Tonalepasses bis zum, Gardasee. Es wäre ganz unbegreiflich, wenn dieser naturverbundene Mensch nicht auch für die Objekte der Natur Liebe und Verständnis gehabt hätte. So wandte er sich mit besonderem Eifer naturwissenschaftlichen Aufgaben, voran der Mineralogie, zu. Er kannte.fast alle Minerallagerstätten der Ostalpen, insbesondere der Venedigergrupfte. Im Wiener Hofmuseum ging er aus und ein, und die zünftigen Gelehrten freuten sich jedesmal, wenn dieser frohlachende Bergmensch nach der Saison auftauchte und sich fachmänische Belehrung aus erster Quelle holte oder etwas Neues brachte. In den Jahren seiner Sammeltätigkeit brachte er eine prächtige Sammlung zustande, mit ganz seltenen Stufen, die er alle selbst gefunden hat.
Besonders zu rühmen war an Dr. Walzer seine rührende Anhänglichkeit an sein Heimatland Kärnten. Sein reiches Wissen auf dem Gebiet der Heimatkunde bereicherte er durch Beachtung aller literarischen Neuerscheinungen und versäumte nicht, die vom Vater ererbte heimatkundliche Bibliothek durch Einverleibung neuer Werke zu ergänzen. Was Dr. Waizer aber als Mensch ganz besonders auszeichnete, war sein durch nichts zu beeinträchtigender Frohsinn und sein unverwüstlicher Optimismus, der ihn auch in den schwierigsten Lebenslagen nie verließ. Alles in allem — ein sonniger Mensch. Sein Dasein war genußfreudiger Frohsinn und friedliche Harmonie. Und was das Wunderbare war, er übertrug stets beides auf seine Umgebung und beglückte mit dem Fluidum seines glücklichen Wesens die andern.
Prof. Dr. Adolf Christian .
Quelle: DÖAV Mitteilungen 1937, Folge 2, Seite 45-46
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