Mauerhofer Franz
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Biografie:
Franz Mauerhofer
* 7. Juli 1907 — (+) 9. Jänner 1975
Wieder ist ein lieber Freund und vorbildlicher Bergkamerad von uns gegangen. Und wieder fällt mir als Letztem einer guten Dreierseilschaft zu, die Worte des Gedenkens an meinen lieben Berggefährten Franz Mauerhofer, genannt „Mausi", zu schreiben.
So blättere ich im Buche der Erinnerung, und die herrlichen Bergbilder von einst kommen wieder und leuchten im hellen Licht der weißen Kalkberge oder der firn-glänzenden Gletscher. Es ist nun über ein halbes Jahrhundert vergangen, seit ich mit Dir, lieber Mausi, Deiner Schwester und nachmaligen Frau unseres Dritten im Bunde, Direktor Dipl.-Ing. Reinhold Herbst, die erste Röthelstein-Trainingsfahrt machte. Es war nur der Westkamin — Friesenband, Ratengrat-Kante und Nordriß, die uns damals gelangen, aber ich sah schon, daß das Zeug zu einem guten Kletterer und Bergkameraden in Dir steckte. So sind in den herrlichen Jugendjahren von 1924 bis in die Mitte der dreißiger Jahre unzählige, fabelhaft schöne Kletterfahrten im Hochschwab, Gesäuse, Dachstein, Kaunergrat und vor allem in den Dolomiten gefolgt, die uns viele frohe Stunden von Gipfelglück und Hüttenzauber brachten.
Da leuchtet ein blauer Herbsttag in der Erinnerung auf, wo uns mit Reinhold der damals schwierigste Nordanstieg auf die Planspitze gelang, der Jilek-Deye-Pfeiler, oder wo wir beide die Nordwestwand des Kleinen Winkelkogels in unwahrscheinlich kurzer Zeit durchkletterten. Und die herrliche Fahrt im Kaunergrat (Seekogel-Überschreitung, zweite Begehung des Ostgrates der Watze-Südspitze) sowie Schitouren in den inneren Ötztalern. Für all die vielen Fahrten in den Dolomiten will ich nur die sechste Begehung des Rizzikamins in der Innerkoflerturm-Südwand erwähnen, wo uns nicht die großen Schwierigkeiten des 450 m hohen Kamins aufhielten, sondern zum Schluß, als es schon dämmerte, die Abseilstelle in die Scharte zwischen Innerkoflerturm und Zahnkofel, weil wir zweimal abseilen mußten und das Abseilseil an der ersten, 25 m hohen Abseilstelle absolut nicht nachkommen wollte.
Franz Mauerhofer war auch ein guter Turner und einige Jahre Spielwart des Allgemeinen Deutschen Turnvereines in Graz.
Ebenso war er ein begeisterter Autofahrer und hat uns auch in dieser Hinsicht viele schöne Stunden geschenkt. Auch seine Frau, eine geborene Berlinerin, ist schnell in unseren lustigen Kreis um Reinhold Herbst hineingewachsen, und bald konnte sie Schi fahren und von einigen netten Kletterfahrten erzählen. Auch sie hat mit großer Begeisterung und regem Anteil die Schönheit unserer heimatlichen Bergwelt in sich aufgenommen und somit Freud und Leid mit ihrem innigst geliebten Mann geteilt.
Die Grazer Feuerhalle konnte am 15. Jänner 1975 Deine große Familie, Deine Freunde, Mitarbeiter und Geschäftsfreunde Deines Unternehmens kaum fassen, und der Blumenflor war unübersehbar. Wir alle, die wir mit Dir Deine glücklichsten Stunden miterleben durften, werden Dich nie vergessen.
Dipl.-Ing. Max Scholz
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1975, September/Oktober, Folge 1403, Seite 115-116
Geboren am:
07.07.1907
Gestorben am:
09.01.1975
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