Pfaundler Hermann Dr. von Hardermur

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Biografie:
Dr. Hermann Pfaundler (+)
Am 14. August 1972 verschied Dr. Hermann Pfaundler von Hadermur, Sektionschef des Bundeskanzleramtes i. R., im 90. Lebensjahr. Mit ihm verliert die Sektion Edelweiß nicht nur eines ihrer ältesten Mitglieder, sondern auch einen treuen Freund, der auch dem Ältestenrat angehörte.
Dr. Pfaundler entstammte einer alten Tiroler Familie und konnte auf eine sehr erfolgreiche Tätigkeit im Staatsdienst zurückblicken. Er besaß aber auch eine dichterische Ader und vor allem eine große Liebe zu den Bergen. In jenen Zeiten, in denen unsere Alpen noch nicht so übererschlossen waren, war es ihm vergönnt, eine stattliche Reihe von Erstersteigungen, besonders in seinem Lieblingsgebiet, den nördlichen Ötztaler und Stubaier Alpen, zu vollbringen.
Die Sektion wird ihrem getreuen Freund, der mehr als 70 Jahre dem Alpenverein angehörte, ein ehrenvolles Gedenken bewahren.
Quelle: Edelweiss Nachrichten 1972, Folge 11-12, Seite 42

Hermann Pfaundler von Hadermur
*18. Dezember 1882 — (+)14. August 1972
Dr. Hermann von Pfaundler, 1882 in Innsbruck als Sohn des Univ.-Prof. Dr. Leopold von Pfaundler geboren, entstammte einer alten Tiroler Familie; ein direkter Ahne Pfaundlers war Hoftrompeter im Innsbrucker Hofstaat Kaiser Maximilians I. Nach Absolvierung der Mittel- und Hochschulstudien in Graz trat er als Jurist in den Staatsdienst, wurde 1908 nach Wien berufen und kam 1912 in den Pressenachrichtendienst des k. k. Ministerrat-Präsidiums, leitete diesen während des ersten Weltkrieges, nahm als österreichischer Delegierter an der Friedenskonferenz von Brest-Litowsk 1917 teil, diente dann in der Ersten Republik als Ministerialrat und Sektionschef des Bundeskanzleramtes. Er vertrat Österreich in Fachkonferenzen in fast allen Hauptstädten Europas und in Ankara, und wurde 1948 als Vertreter Österreichs zu einer Tagung der UNO nach Genf entsandt. 1950 trat er nach 46jähriger Dienstleistung, unterbrochen nur durch eine vorübergehende Pensionierung in der Zeit nach 1938, in den Ruhestand.
So gewissenhaft Pfaundler den schwierigen Aufgaben gerecht wurde, die ihm seine Berufspflichten als Beamter auferlegten, konnte der Bürodienst diesem weltoffenen, hohen Geist nicht genügen. Schon in jüngeren Jahren hat Pfaundler seiner dichterischen Ader Lauf gelassen, und wir verdanken ihm eine Reihe von Gedicht-Bändchen, die ihn als feinen Lyriker kennzeichnen.
Noch mehr als dem Beruf und der Poesie war Pfaundler dem Zauber der Bergwelt verfallen, und wir finden ihn schon in jungen Jahren eifrig, oft als Alleingeher und auf vielen Pfaden, als Bahnbrecher auf seinen heimatlichen Bergen, wobei er sein besonderes Augenmerk den Ötztaler und Stubaier Bergen zuwandte.
Als Bergsteiger war er ein Draufgänger, der frisch und munter wagte und nicht viel Zeit an Studium und Vorbereitung verschwendete. Das Ergebnis waren oft kritische Situationen und unvorbereitete Biwaks, aber er hat es immer verstanden, aus jeder Klemme herauszufinden. In Seilpartien ging er immer an führender Stelle, bevorzugte steile und forsche Wege und hatte für lange Gletscherwanderungen keine Vorliebe. In seinem langen Bergsteigerleben sah man ihn auf über 3000 Gipfeln, und sein Fahrtenbuch weist an die 50 Erstbesteigungen auf. Er liebte stille, wenig begangene Wege und ging den sogenannten Modebergen aus dem Weg. Klein und zart gebaut war sein Körper doch außerordentlich leistungsfähig und befähigte ihn bei großen kombinierten Touren zu ganz außerordentlichen Marschleistungen.
Diesen dürren Daten, die er einem Gewährsmann verdankt, möchte der Schreiber dieser Zeilen noch einige persönliche Eindrücke an den lieben Klubkameraden Pfaundler anfügen, an dessen Seite er an die 20 Jahre an den Sitzungen der Klubleitung teilgenommen hat. Wenn eine solche Funktion im Kreis einer Gemeinschaft denkbar wäre, würde ich Pfaundler den guten Geist des Alpenklubs nennen. Still und aufmerksam saß er da, kümmerte sich wenig um minder wichtige Angelegenheiten, wenn es jedoch um wesentliche Dinge ging, ergriff er das Wort zu weisem Rat. Er war fein gebildet, klug und verstehend, und begriff auch Menschen, die anders dachten als er. Als nach außen unsichtbarer Helfer stand er dem Schriftleiter der ÖAZ bei und half dort mildernd und glättend aus, wo ein ungestümer junger Verfasser zum Kummer des Schriftleiters allzu robuste oder blütenreiche alpine Literatur zu Papier gebracht hatte.
Wenn es gestattet ist, sei am Schluß noch kurz einer persönlichen Beziehung gedacht: Im Jahre 1918 verbrachte ich als Fronturlauber einige Wochen in Graz zur Vorbereitung auf eine Staatsprüfung und hatte bei den Eltern Pfaundlers, die in der Merangasse Nr. 5 ein kleines, reizendes Haus bewohnten, als Mieter eines Hochparterrezimmers Unterschlupf gefunden. Ich erinnere mich noch gern der beiden lieben alten Leute, und auch wie sehr es unseren Hermann Pfaundler gefreut hat, wenn er hörte, daß der damalige rauhe Krieger und angehende Student der Rechtswissenschaften, die liebevolle Aufnahme zu schätzen wußte, die er im Haus von Professor von Pfaundler und seiner Ehegattin gefunden hatte.
P. K.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1972, November/Dezember, Folge 1386, Seite 146-147

Dr.Hermann Pfaundler von Hadermur +
Klubbruder Hermann Pfaundler wurde am 12.Dezember 1882 in Innsbruck geboren. Er entstammte einer al¬ten Tiroler Patrizierfamilie, die sich im Außer-fern bis in den Anfang des 15. Jahrhunderts verfolgen läßt. Ahnen waren "Hoftrumetei" an der Hofhaltung Kaiser Maximilian I. in Innsbruck, Großvater und Vater Professoren der Innsbrucker Universität.
Pfaundler absolvierte in Graz das Gymnasium und studierte an der dortigen Universität. Nach Vollendung des Studiums trat er in den Konzeptdienst der steiermärkischen Statthalterei, wurde aber bald nach Wien, zunächst in die statistische Zentralkommission, dann in den amtlichen Nachrichtendienst des k.k. Ministerratspräsidiums einberufen, dessen Direktor er dann im Bundeskanzleramt wurde. Später wurde er Ministerialrat. Im Jahre 1917 wirkte er bei dem Zustandekommen der Friedensverhandlungen mit den Russen in Brest-Litovsk wesentlich mit. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie holte ihn Karl Renner, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband, in das Bundeskanzleramt, aus dem er im Jahre 1950 als Sektionschef ausschied und in den Ruhestand trat, nachdem er sein Bureau im Jahre 1948 bei einer Sondertagung der UNO vertreten hatte.
Mit Alpinismus gewissermaßen erblich belastet - sein Vater war Mitbegründer des ÖAV und Vorstand des Zweiges Innsbruck - war er schon als Schulbub den Bergen verfallen und ist im Laufe der Jahre auf über 2400 Gipfeln gestanden. Er bevorzugte das Klettern, vielfach im Alleingang, machte aber mit den Alpenklüblern Hans von Mackowitz und Dr. Friedrich Albrecht einige hundert Touren. Er bevorzugte seine heimatlichen Stubaier und Ötztaler, sowie die Niederen Tauern, immer tunlichst außerhalb der Modeberge und machte in diesen Bergen über 100 Erstbegehungen. Die Sommer verbrachte er stets auf dem Familienbesitz am Piburgersee, wo er am 14. August 1972 im 90. Lebensjahr verstorben ist.
Pfaundler war Träger des Ehrenedelweißabzeichens für 60-jährige Mitgliedschaft im ÖAV (Sektion Edelweiß und Akad. Sektion Wien) und Ehrenausschußmitglied des österreichischen Alpenklubs.
Von Pfaundler sind mehrere Gedichtbände erschienen, von denen besonders "Die Landschaft Ruft" und "Sturm und Stille" Anerkennung in der Presse und in Freundeskreisen gefunden haben.
Fiducit! Franz Angerer
Quelle: Akademischer Alpenklub Innsbruck, Jahresbericht 1972, Seite 19-20




Geboren am:
18.12.1882
Gestorben am:
14.08.1972

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