Bauer Paul
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Biografie:
Bauer Paul, * Kusel (Pfalz), später Würzburg, Königsberg, München,
+ in Neuleiburg (München)
Paul Friedrich Peter Bauer war ein Spitzenfunktionär und zentrale Figur des nationalsozialistischen Sportwesens sowie Major der Gebirgsjäger. Er war Leiter des „Fachamtes für Bergsteigen und Wandern im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen“ und zeichnete für die Gleichschaltung des organisierten Bergsports und dessen Unterverbände verantwortlich.
Er war Mitglied des Freikorps Oberland, hoher Funktionär in der NSDAP, überzeugter Nationalist.
1922 wurde er Mitglied des Akademischen Alpenverein München (AAVM). 1933 trat er in die NSDAP ein und wurde von Adolf Hitler zum Führer der deutschen Bergsteiger ernannt. 1934 übernahm er die Leitung des Fachamtes für Bergsteigen und Wandern im Deutschen Reichsbund für Leibesübungen.
1936 war er Initiator zur Gründung der Deutschen Himalaya-Stiftung (DHS) und Leiter der Stiftung.
Nach der Heimkehr aus dem ersten Weltkrieg radelte er 1922 mit Freunden als erste deutsche Bergsteiger in die Westalpen. Bauer gelangen einige Erstbegehungen im Wilden Kaiser,im Wettersteingebirge und in den Zillertaler Alpen.
Sein Name ist mit dem deutschen Expeditionswesen durch Unternehmungen zwischen 1928 und 1938 verbunden und haben in zahlreichen Expeditionsbüchern ihren Niederschlag gefunden. Eine unvergängliche Spur hat der Rheinpfälzer mit seiner Kaukasuserkundungsfahrt und mit fünf Himalaya-Expeditionen gezogen. Als alpiner Spitzenmann in Fels und Eis führte er selbst große und schwere Touren im Kaukasus und im Himalaya durch.
Paul Bauer als Repräsentant der "entmannten" Soldatengeneration war der erste Deutsche,der eine Expedition zu einem 8000er zum Kangchendzönga,8586m, (Himalaya,Nepal/Indien), organisierte und leitete. Er verstand das Expeditionsbergsteigen als eine Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Seine Planungsunterlagen zu den Expeditionen lesen sich wie militärische Strategiepapiere. Die in seinen Unternehmungen zur Schau getragenen Nationalismus und Militarismus bildete den Nährboden,auf dem nationalistische Propaganda gut gedeihen konnte. 1938 bis 1945 war Bauer stellvertretender Vereinsführer im Deutschen Alpenverein und von 1951 bis 1965 Leiter der Deutschen Himalayastiftung.
Bauer wurde 1987 zum Ehrenmitglied des Österreichischen Alpenklubs ernannt !!!
Er war auch Mitglied der Sektionen Hochland, Sektion Bayerland, Sektion Landshut und des Akademische Alpenverein München
Bauer war Bergpartner von Peter Aufschnaiter,Willo Welzembach,Walter Schmidkunz,Raimund Eberl,Ludwig Sager,Hans Zallinger.
1923 1.Beg.Totenkirchl-Nordwand "Bauerweg",IV,150 HM,2193m, (Wilder Kaiser)
1923 1.Beg.Totenkirchl-Nordwestwand "Straubelrampe",IV,250 KM,2193m, (Wilder Kaiser)
1924 1.Winterbeg.Piz Bianco über Biancograt,3998m, (Berninagruppe)
1924 3.Beg.Predigtstuhl-Nordgipfel-Westwand "Fiechtl-Weinberger-Weg",VI,200 HM,2116m,
(Wilder Kaiser)
1925 1.Beg.Schönangerspitze-Direkte Nordwand "Welzenbach-Bauer-Führe",VI-/A0,2273m,
(Wettersteingebirge)
1926 1.Beg.Zsigmondyspitze(Feldkopf) "Schmidkunz-Bauer-Führe",3087m, (Zillertaler Alpen)
1926 1.Best.Kasseler Spitze über Nordnordwestgrat,2952m, (Zillertaler Alpen)
1926 1.Best.Kleiner Floitenturm über Ostgrat,ca.2600m, (Zillertaler Alpen)
1926 1.Beg.Roßwandspitze-Nordgrat,3158m, von der Grundscharte-Breiter Turm,ca 3000m, und
Maderegglspitze,3054m, (Zillertaler Alpen)
1926 1.Best.Birbergspitze über Ostgrat,2846m, (Zillertaler Alpen)
1926 1.Übergang Mugler,2958m,zum Grundschartner,3061m, (Zillertaler Alpen)
1928 1.Beg.Dych Tau-Südkante bis 80 m unter den Gipfel,5198m, (Kaukasus)
1929 Expeditionsleiter 1. Deutsche Himalaya-Expedition zum Kangchendzönga zum Nordostsporn,
(Himalaya,Nepal)
1929 Best.Kangchendzönga bis 7400m,8598m, (Himalaya,Nepal)
1931 Expeditionsleiter 2. Deutsche Himalaya-Expedition zum Kangchendzönga zum Nordostsporn,
(Himalaya,Nepal)
1931 Best.Vers.Kangchendzönga bis ca.7000m,8586m, (Himalaya,Nepal/Indien)
1936 Teilnehmer Deutsche Sikkim-Himalaya-Expedition, (Himalaya,Nepal/Tibet)
1936 1.Best.Vers.Siniolchu bis 6400m,6891m, (Zemugebiet,Sikkim Himalaya,Nepal/Tibet)
1937 Expeditionsleiter Nanga-Parbat-Rettungsexpedition, (Himalaya,Pakistan)
1938 Teilnehmer Nanga Parbat Expedition, (Himalaya,Pakistan)
Beg.Kleine Halt-Nordwand,2116m, (Wilder Kaiser)
1.Beg.Piz Bacone (Bacun)-Südgrat,3244m, (Bergell)
Beg.Ortler-Martlgrat,3902m, (Ortler Alpen)
Beg.Montblanc-Peutereygrat,V,4810m, (Montblancgebiet)
Quelle: Gerd Schauer, Isny im Allgäu
Notar in Ruhe
Mitgliedsnummer 19 des Österreichischen Alpenklubs.
1926 - Erste Ersteigung der Birgbergspitze (2846m - Zillertaler Alpen) über den Ostgrat am 26. September 1926.
1926 - Erster Gratübergang vom Breiten Turm (ca. 3000m) zur Marchegglspitze (3054m) und Roßwandspitze (3158m) am 9. September 1926.
1926 - Erste Ersteigung des Kleinen Floitenturms (ca. 2600m - Zillertaler Alpen) im Jahre 1926 mit Ludwig Sager, Walter Schmidkunz und Hans Zallinger.
1926 - Erste Ersteigung der Kasselerspitze (ca. 2900m - Zillertaler Alpen) über den Nordgrat am 7. September 1926 mit Raimund Eberl, Ludwig Sager, Walter Schmiskunz und Hans Zallinger.
1926 - Erster Gratübergang Mugler (2954m) - Grundschartner (3066m - Zillertaler Alpen) am 9. September 1926.
Expeditionsleiter von zwei Himalaya-Expeditionen in den Jahren 1929 und 1931
1929 - Erste deutsche Achttausender-Expedition (Kangchendzönga) unter seiner Leitung. Mit 9 Mann zum Nordostsporn. Höchster erreichter Punkt 7400 m.
1931 - Zweite Expedition zum Nordostsporn des Kangchendzönga. Erreichte Höhe 7700 m. Hermann Schaller und ein Sherpa stürzten dabei tödlich ab.
Wurde 1933 von Adolf Hitler zum Führer der deutschen Bergsteiger ernannt.
Wurde 1987 zum Ehremitglied des Österr. Alpenklubs ernannt
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)
Ehrung.
Notar Paul Bauer, unserem stellvertretenden Vereinsführer, wurde für hervorragende Verdienste um die deutsche Kultur das Ehrenzeichen der Deutschen Akademie verliehen.
Quelle: Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins 1938/39, Deutscher Bergsteigerbund im NS. Reichsbund für Leibesübungen, Folge 2 November, Seite 44
Notar Paul Bauer, der stellvertretende Führer des D.A.V., hat sich am 22. April in Oberstdorf mit Fräulein Dr. uisä. Elisabeth Küttenhain aus Dortmund vermählt.
Quelle: Mitteilungen des Deutschen Alpenvereins 1938/39, Deutscher Bergsteigerverband im NS. Reichsbund für Leibesübungen, Folge 9, Seite 270
Paul Bauer 70 Jahre.
Am 24. Dezember 1966 wurde in München Notar i. R. Paul Bauer 70 Jahre alt. Sein Name ist mit dem deutschen Expeditionswesen durch bahnbrechende Unternehmungen zwischen 1928 und 1938 für immer verbunden und in aller Welt, besonders auch in England, geachtet und geschätzt. Er war auf dem Gebiet des Auslandsbergsteigens Pionier und Organisator und ist heute noch in der Himalaja-Stiftung im Deutschen Alpenverein ein erfahrener und sachlicher Berater und Begutachter.
Nach der Heimkehr aus dem ersten Weltkrieg radelte er 1922 mit Freunden als erste deutsche Bergsteiger in die Westalpen. Im gleichen Jahr trat er als Rechtsreferendar dem Akademischen Alpenverein München bei und fand dort den Kreis seiner Bergkameraden. Im Tourenbuch der folgenden Jahre lesen wir: Kleine Halt-Nordwand, Predigtstuhl-Westwand (Fiechtl-Weinbergerweg), Piz Bacone-Südgrat und Schönanger-Nordwand - beides Erstbegehungen — mit Welzenbach, Neutouren in den Zillertaler Alpen, Ortler-Marltgrat, Bernina-Biancograt und Montblanc-Peutereygrat.
1928 gelang es ihm — wieder als erste Deutsche seit Jahr-zehnten — in den zentralen Kaukasus zu kommen. Von den sehr beachtlichen Erfolgen sei nur an die erste Begehung der Südkante des 5198 m hohen Dychtau im Auf- und Abstieg erinnert.
Dann kam Paul Bauers Durchbruch zu den Weltbergen, zum Himalaja. 1929 zog er mit seinen Freunden zum dritthöchsten Berg der Erde, zum Kangchendzönga, der fortan unter deutschen Bergsteigern "Kantsch" hieß. Was 1929 und 1931 bergsteigerisch am Nordostsporn dieses Berges geleistet wurde, gehört heute noch zu den Großtaten im Himalaja.
Es folgten weitere Expeditionen: 1937 wieder in den Sikkim-Himalaja (u. a. Erstersteigung des Siniolchu), 1937 nach der Katastrophe der von Wien geführten Expedition Nanga Parbat, 1938 nochmals Nanga Parbat. Paul Bauer hätte einen Achttausender verdient!
Seine Erlebnisse und Erfahrungen haben in zahlreichen Expeditionsbüchern ihren Niederschlag gefunden.
Der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses, Dr. Hans Faber, übermittelte Notar Paul Bauer zum 70. Geburtstag die Glückwünsche des DAV und schrieb;
Dies geschieht mit um so größerer Freude, weil wir uns in den letzten zehn Jahren im Ausschuß für Auslandsbergfahrten zu einer ebenso sachlichen wie angenehmen Zusammenarbeit gefunden haben, in der Ihre langjährige Expeditionserfahrung den heranwachsenden jungen Generationen Ratschläge und Impulse gab.
Wir möchten hoffen, daß uns dieses gemeinsame Tun im Dienste wichtiger Aufgaben der deutschen Bergsteiger noch lange beschieden ist!
Quelle: Mitteilungen des DAV 1967, Heft 1, Seite 27
Geboren am:
29.12.1896
Gestorben am:
09.01.1990
Bauer Paul - ÖAZ 1987 März-April.pdf
Bauer Paul - ÖAZ 1990 März-April.pdf
Paul_Bauer_-_Bergsteiger_90_05.pdf
Erste Route-Begehung