Jankowitsch Emil

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Biografie:
geboren in Innsbruck
gestorben in Kufstein
Jankowitsch Emil "Janko",
Emil Jankowitsch war über 60 Jahre Mitglied des OeAV, langjähriges Mitglied des Alpinen Klubs "Karwendler" in Innsbruck.
Zwischen Kitzbühel und Imst wird es kaum einen Bergsteiger geben, der Emil nicht kannte.Seit 1922 war er im Ausschuß und als Geldwart und Kanzleileiter des Zweiges Kufstein tätig. Ohne Jankowitsch konnte man sich die AV-Kanzlei gar nicht vorstellen. Mit Rat und Tat und mit seinen eigenen Karten und Führern war Emil Jankowitsch immer zur Stelle. Man könnte ihn aber auch das lebende alpine Wissen nennen. Der jährliche Tourenbericht "Jankos" weist über 100 Gipfel auf. So ist es nicht verwunderlich, wenn er sämtliche Gruppen der Ostalpen bis zur Rax und zum Schneeberg kennengelernt hat. Aber auch in den Westalpen hat er vieles unternommen. Er bestieg Berge auf Korsika,in Jugoslawien, Griechenland und Bulgarien.
1912 1.Best.Schwarzseekopf, 3132m, (Ötztaler Alpen)
1912 1.Überschr.Fissladkopf,3113m, zum Schwarzseekopf,3132m, (Ötztaler Alpen)
1912 1.Beg.Rifflkarspitze-Nordgrat und Nordostrücken,3219m, (Ötztaler Alpen)
1912 1.Beg.Rifflkarspitze-Überschreitung des Ostgrates zur Höhlenspitze,3202m, (Ötztaler Alpen)
Gerd Schauer, Isny im Allgäu


Emil Jankowitsch 75 Jahre alt
Am 23. Juni veranstaltete die Hochtouristengruppe des Zweiges Kufstein einen festlichen Bergsteigerabend zum 75. Geburtstag des bekannten Bergsteigers Emil Jankowitsch. Nach einleitenden Bergliedern sprach Franz Nieberl als Ehrenvorstand die Glückwünsche des Zweiges und sein persönlichen aus. Er zeichnete Emil Jankowitsch als einen unermüdlichen, heute noch aktiven Bergsteiger, der eine Gipfellese in die Tausende aufzuzeigen imstande ist. Jankowitsch ist zu einer "Bergsteigerfigur" schlechthin geworden und ein großer Rucksack ein typischer Begleiter. In "Janko" und dem großen Rucksack war der stille, bescheidene Bergkamerad unterwegs. Es war immer an alles gedackt, vor allem immer an den Berkgameraden. So ist unser Geburtstagskind zum nachahmenswerten Bergsteiger- Vorbild geworden. Auch In der Verwaltungsarbeit des Zweiges Kufstein war Emil Jankowitsch vorbildlich tätig. Seit 1922 war er im Ausschuß und als Geldwart und Kanzleileiter "eingespannt". Ohne Jankowitsch konnte man sich die AV-Kanzlei gar nicht vorstellen. Mit Rat und Tat und mit seinen eigenen Karten und Führern war Emil Jankowitsch immer zur Stelle. Für all diese vielen Dienste im Zeichen des Edelweiß sei ihm heute unser Dank gesagt.
Auch die "Karwendler" entboten ihrem Kameraden beste Wünsche und die junge Sektion Wörgl war auch unter den Gratulanten. Haas Bauer als Obmann der Hochtouristengruppe Kufstein stellte zum Geschenkkorb der Sektion eine schöne kleine Schnitzerei als Ausdruck der Dankbarkeit. Dr. Drechsler beschloß den gelungenen Abend mit einer erlesenen Bildauswahl aus der Pala-Gruppe. Ein festlicher und doch intimer Bergsteigerabend klang mit Liedern und gemütlicher Plauderei aus.
Helmut Gall
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1965, Heft 7/8, Seite 80

Emil Jankowitsch - 80 Jahre!
Zwischen Kitzbühel und Imst wird es kaum einen Bergsteiger der mittleren und älteren Generation geben, der ihn nicht kennt. Jankowitsch ist ein origineller Mensch. Man könnte ihn aber auch das lebende alpine Wissen nennen, gibt es hier doch darin nichts, das er nicht wüßte. Im Zweifelsfall öffnet er, es kann auch während einer Tour sein, seinen voluminösen Rucksack und findet im betreffenden Führer das Gewünschte heraus. Der jährliche Tourenbericht Jankos, so nennen ihn die Bergsteiger, weist bestimmt 100 Gipfel auf. So ist es nicht verwunderlich, wenn er sämtliche Gruppen der Ostalpen bis zur Rax und zum Schneeberg kennengelernt hat. Aber auch in den Westalpen hat er Vieles unternommen. Er bereiste Korsika Jugoslawien, Griechenland und Bulgarien und unternahm Bergbesteigungen.
Emil Jankowitsch ist 60 Jahre Mitglied des OeAV, langjähriges Mitglied des Alpinen Klubs "Karwendler" in Innsbruck und des Osten. Alpenklubs. Seht Jahren im Ruhestand, leitet er die Kanzlei des Zw. Kufstein. Wir Kufsteiner Bergsteiger und einstigen Weggefährten wünschen dem 80jährigen Jubilar, unserem lieben Janko, er möge 90 Jahre alt werden und noch mehr.
R.
Quelle: Mitteilungen des ÖAV 1970, Heft 9/10, Seite 191

Emil Jankowitsch
* 25. Juni 1890 - (+) 3. März 1976
Am 3. März d. J. verschied in Kufstein, nach siebenwöchigem Leiden im 86. Lebensjahr, unser liebes, altes und stets treues Mitglied Emil Jankowitsch. Mit ihm verloren wir wieder einen Kameraden, der sein Leben lang, immer als begeisterter und bis zuletzt aktiver Bergsteiger, von den unvergänglichen Idealen der Berge beseelt, treu zu unserem (ÖAK stand. Darüber hinaus war er schon seit vielen Jahren Ehrenmitglied der AV-Sektion Kufstein, Mitglied des Italienischen Alpenklubs und des Schweizer Alpenklubs.
Schon äußerlich war sein Antlitz von den jahrzehntelangen, mindest allwöchentlichen Bergfahrten im Sommer und Winter, von jenen markanten Zügen gekennzeichnet, die sich nur jenen Menschen aufprägen, die nicht nur mit dem Körper, sondern auch mit dem Geist dauernd die Berge erleben. Neben Franz Nieberl, der 1968 starb, war ?Janko" wohl einer jener alpinen Menschen, die zum Stadtbild von Kufstein gehörten. Mit seinem in späteren Jahren leicht vorgebeugten Kopf und Oberkörper, ging er stets mit seinem leicht schwingenden Schritt, immer im gleichen Tempo durch die Straßen Kufsteins, und mit seiner spezifischen wedelnden Handbewegung hinter dem rechten Ohr, grüßte er meist nur mit einem mehr oder weniger lauten, freundlichen Knurren die vielen Be-kannten, denen er auf Schritt und Tritt begegnete. So war er in seiner Heimatstadt, aber natürlich auch auf allen Hütten des Kaisers und darüber hinaus auch auf fast allen Hütten der Tiroler Berge - ja, auch auf sehr vielen Hütten Südtirols, der Schweiz und sogar Frankreichs ? bekannt. Seine Gipfel hat er nie gezählt - denn sie gingen in die viele, viele Hunderte.
Er hatte zwei Seelen; alle, die ihn näher kannten, wußten, daß er ein überdurchschnittlich lieber und seelensguter Kerl war, der sich für Bergkameraden geradezu auf-opfern konnte ? der lieber seinen ganzen Proviant und auch das Reserve-Berg-Gewand hergab, wenn es einem andern vielleicht daran fehlen sollte. Er war ein Mensch, der bis in seine späten Jahre stets mit einer "Riesenwolke" am Buckel zu Berge stieg, um nur ja alles dabei zu haben, was nicht sosehr ihm selbst, als vielmehr "vielleicht und eventuell" einem anderen Kameraden nützlich sein könnte. Mahnungen, seinen Rucksack doch etwas volumenmäßig vernünftiger zu gestalten, quittierte er mit dem Spruch: "Dös isch guat fürs Herz, allweil a anständigs Training."
Auf der anderen Seite konnte er aber auch kotzegrob sein und "fluachn", daß manche sich vor ihm fürchteten. Speziell in der AV-Kanzlei in Kufstein, wo er schon viele Jahre vor seiner Pensionierung und erst recht nachher, sich wochentags von früh bis abends betätigte, ?fluachte" er mehr, als er sonst normale Worte von sich gab. Denn da ärgerte ihn aber auch schon wirklich alles. Die armen Mitarbeiter ? was mußten die für Nerven haben. Zu seiner Ehre aber sei gesagt, daß er da doch durch Jahrzehnte der "Getreue Ekkehard" der Sektion Kufstein war, denn er arbeitete stets, natürlich ehrenamtlich, ungezählte Stunden äußerst produktiv in der Geschäftsstelle, und konnte Touristen aus dem ganzen deutschen Sprachraum jede gewünschte Auskunft geben denn sein diesbezügliches Wissen war einfach universell. Die ewige Fragerei aber nahm auch wieder Formen an, die häufig nicht nur zum gefürchteten Knurren, sondern auch zum "Fluachn" berechtigten Anlaß gab. Ja, der Janko war eben in einer Art eine Persönlichkeit, über die seine unzähligen Bergkameraden ganze Bücher schreiben könnten. (Es besteht sogar die Absicht, ein Büchlein zusammenzustellen - übergetitelt: "Ernste und heitere Erlebnisse von und mit Emil Jankowitsch.")
Abschließend sei ein wenig von seinem sonstigen Leben berichtet. Geboren am 25. Juni 1890 in Innsbruck, Maria-Theresien-Straße. Seine Mutter (der Vater war früh gestorben) hatte ein Parfümeriegeschäft in der Maria-Theresien-Straße 27. Die Volksschule besuchte er als Internatsschüler in Meran, die Realschule dann in Innsbruck, und als Oberstufe dann die Handelsakademie samt Matura in Innsbruck. Anschließend war er dann im Linoleumgeschäft Grabichler in Innsbruck in der Bankstraße tätig. Wegen einer schon damals alpin erworbenen Fußverletzung, kam er im Ersten Weltkrieg nicht zum Frontdienst, sondern diente bis Kriegsende als Sanitäter im Garnisonsspital Innsbruck. 1920 kam er, bereits länger verheiratet, nach Kufstein, wo ihm sein Sohn Harald geboren wurde. Hier war er zunächst kurz bei der Fa. Reel-Spedition und dann bald bei der Sparkasse Kufstein. Dies war seine Hauptlebenstätigkeit ? 34 Jahre als Bankbeamter im Schalterdienst und dann als Hauptkassier.
Fast 70jährig, war er außer auf seinen ständigen Touren in der Nähe, auch noch auf vielen großen Bergfahrten, z. B. einmal zwei Wochen in der Dauphin, im Montblanc-gebiet, in der Paradisogruppe usw.
Beim Verabschieden war für ihn immer der (vermutlich schwyzerische) Spruch typisch: "Lei allweil guat zualuggen!" (Das soll soviel heißen wie: Schau, daß es dir immer weiter gut geht.)
Und wir sagen: "Dir auch, lieber Emil - im Bergsteigerhimmel!"
Erich Drechsler, Kufstein
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1976, Mai/Juni, Folge 1408, Seite 109-110

Emil Jankowitsch
geb. 1890, gest. 1976
Emil Jankowitsch ist am 6. März 1976 mit seinen reichen Erlebnissen in den Bergen und im Alltag, im Alter von 86 Jahren von uns gegangen. Seit 1909 gehörte er dem Klub Karwendler an, das sind 67 Jahre Klubtreue; außerdem von 1908 bis 1914 der Sekt. Wipptal und von 1915 bis 1976 der Sektion Kufstein. Er war Mitglied des OAK, SAC und CAI.
Abertausende erstiegene Berggipfel von der Ost- bis zu den Westalpen stehen in seinem Fahrtenbuch.
Emil wurde am 25. 6. 1890 in Innsbruck geboren. Er stammte aus gutem Haus. Sein Studium mußte er wegen eines Absturzes von der Mandlspitze unterbrechen. Er stürzte durch Wächtenbruch 240 m ab und blieb bei der Arzlerscharte mit einem Schädelbruch liegen. Er verlor durch viele Monate sein Gedächtnis und mehrere Operationen waren notwendig, bis er wieder hergestellt war. Sein Studium konnte er nicht mehr abschließen.
Im ersten Weltkrieg war er beim Sanitätsdienst und konnte den Krieg gesund überstehen. Zuerst arbeitete er in Kitzbühel, dann in Kufstein. Dort fand er bei dem damals gegründeten Schiklub seine Freunde, bei denen er als Schipionier gerne aufgenommen wurde. Anfang der 20iger Jahre führte er mich auf meinen ersten größeren Schiberg, aufs Feldalphorn. Wir wurden Freunde und sind es bis zu seinem Tod geblieben.
1925 war er Mitbegründer der Bergsteiger-Gruppe der Sektion Kufstein. Janko hatte viel Verständnis für uns Junge, er war unser Vorbild in jeder Weise, er war Freund in allen Belangen. Doch oft und oft haben wir seine Offenherzigkeit gegen fremde Touristen bekrittelt; er verschenkte stets hilfsbereit aus seinem Riesenrucksack, was jedem gerade fehlte. Die Sektion entdeckte an ihm bald eine tüchtige Arbeitskraft. Als Emil in Pension ging, war die Alpenvereinskanzlei seine neue Arbeitsstätte.
Janko gehörte zu den Schipionieren, fuhr noch mit der damaligen Patschenbindung und erzählte uns von seinen Sprüngen auf der Husslschanze in Innsbruck. Es machte uns oft viel Spaß, wenn er mit seiner Einstocktechnik und mit seinem überdimensionalen Rucksack den Buckel aufstellte und seine Bögen herunter drehte. Jankowitsch lebte sein Leben, gerade dies machte ihn so überaus beliebt. Talein, talaus, in allen Höhen und Hütten war er bekannt. Es gäbe viele seltsame Anekdoten über ihn zu berichten.
50 Jahre Freundschaft am Berg wie im Alltag, viel Freude an erlebten Bergfahrten, hundertmal drückten wir uns bei herrlichem Sonnenschein oder auch bei Sturm und Wind die Hände zum Dank "Heil dir"! Um Haaresbreite wäre es manchmal daneben gegangen, am Zinal Rothorn, am Matterhorn und am Totenkirchl.
Das letzte solche Ereignis spielte sich in der Alpenvereinskanzlei ab, als Emil in einer plötzlichen Samonellen-Erkrankung bewußtlos in meine Arme sank. Man möchte glauben, das Schicksal wollte es so, daß ich zufällig vorbeikommen mußte und so sein rettender Engel war. Wir lachten nachher noch oft darüber. In den letzten Tagen seines Lebens besuchte ich ihn im Krankenhaus. Er sagte mit Humor: "Peter jetzt wird er mich holen, ich bin bereit". Doch mit Hoffnung drückte ich, wie schon so oft, seine Hand; es war das letztemal.
Seine Freude und Liebe galt den Bergen und der Natur.
Peter Aschenbrenner
Quelle: Festschrift 75 Jahre Alpiner Klub Karwendler 1904-1979




Geboren am:
25.06.1890
Gestorben am:
03.03.1976

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