Rabl Josef
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Biografie:
Von befreundeter Seite wird uns mitgetheilt, dass der bekannte Schriftsteller Herr Josef Rabl in den letzten Tagen von dem Ausschüsse der Gemeinde Dölsach in Tirol zum Ehrenbürger ernannt wurde.
Bekanntlich wurde gerade diese Gemeinde durch die Ueberschwemmuugen des letzten Herbstes in empfindlichster Weise geschädigt. Herr Rabl hat nun dem zur Sanirung der Schäden constituirten Hilfscomite der Gemeinde Dölsach* durch Monate fast seine ungetheilte Arbeitskraft in so uneigennütziger Weise gewidmet, dass wir ihm zu dieser wohlverdienten Auszeichnung nur herzlichst beglückwünschen können. Die Gemeinde Dölsach hat bisher das Ehrenbürgerrecht nur an einen ihrer Angehörigen, den gefeierten Maler Defregger verliehen.
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1883, Folge 110, Seite 98
Josef Rabl.
Im December vergangenen Jahres waren es 25 Jahre, seit der dermalige Schriftleiter der Oesterr. Touristen-Zeitung, Herr Josef Rabl, mit einem selbstständigen Aufsatze an die Oeffentlichkeit trat. Rabl, ein Freund und Anhänger weiland Gustav Jäger's, des Gründers des Oesterr. Touristen-Club
und Herausgebers der ersten alpinen Fachschrift in Oesterreich, des "Tourist", war zuerst als eifriger Mitarbeiter, später (1873 bis 1877) als Schriftleiter dieses Blattes thätig. Unmittelbar darauf gründete er die "Touristischen Blätter", mit denen er indess keinen Erfolg hatte, und war dann ununterbrochen mit der Herausgabe von Touristenführern thätig. Nach dem Tode Edmund Grafs wurde Rabl 1886 zur Schriftleitung der "Oesterr. Touristen-Zeitung" berufen, die er, nachdem sie einige Jahre von J. Meurer geführt wurden, nunmehr bereits über acht Jahre innehat. Neben seiner schriftstellerischen Thätigkeit - die ausser in den erwähnten Schriftleitungen insbesondere in der Herausgabe zahlreicher, meist bei Hartleben in Wien erschienener "Führer" bestand - hat Rabl aber auch noch Vielfache Verdienste, insbesondere um die Umgebung von Dölsach und Lienz, wo er sich viel aufhielt und manche Anregung gab. Die Gemeinde Dölsach hat Rabl nach der gewaltigen Hochwasserkatastrophe von 1882 für seine äusserst rührige und erfolgreiche Hilfsaction zum Ehrenbürger ernannt. War auch der freisinnige Naturfreund und überaus bescheidene Mann den besten Theil seines Lebens für den Oesterr. Touristen-Club thätig, so hat er doch niemals, selbst in der Zeit des nunmehr glücklicherweise der Vergangenheit angehörenden, sogenannten "alpinen Krieges" nicht, eine engherzige Parteilichkeit gezeigt, sondern sein Streben stets voll und selbstlos in den Dienst der Sache gestellt. Rabl besitzt auch im Kreise unseres Vereins zahlreiche Freunde, und diese werden dem arbeitsamen Manne gewiss aufrichtig wünschen,
dass seine erspriessliche Thätigkeit dem alpinen Schriftthume noch recht lange erhalten bleibt.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1900, Folge 1, Seite 9
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1917, Seite 111
Ein Wort für eine Ehrensache.
Unter uns Bergsteigern und Bergwanderern lebt einer, der uns ein Künder der Bergherrlichkeit und ein Führer in ihr war, in seinem 82. Lebensjahre in Not — Josef Rabl. Durch 25 Jahre war er Schriftleiter der Turisten-Zeitung und war, selbst ein ausgezeichneter Bergwanderer, der den Dachsteinweg über die Hunerscharte erschloß, Verfasser trefflicher Reiseführer für alle österreichischen Alpenländer, war femer Bearbeiter von Amthors Tiroler Führer und des illustrierten Staatsbahnführers.
Den Werdegang der Alpinistik stellte er dar in seinen Schriften: "Entwicklung der Hochturistik" und "Bergsteiger im Hochgebirge". Was Rabl damit uns gab, sind nicht Reiseführer und touristische Aufsätze im gewöhnlichen Sinn. Er, der die ganze, Persönlichkeit bildende Wirkung rechten Bergsteigens und Wanderns an sich erlebt hat, er hat auch uns dieses seines inneren Gewinnes durch seine Wanderschilderungen teilhaftig gemacht. Nie fehlt in diesen ein tiefes Wort, das die äußere Schilderung dazu erhebt, gefühlsmäßiges und geistiges Erleben auslösen zu können. Und wie hat der Verfasser des ersten Glocknerführers es verstanden seinen Lesern Land und Leute nahe zu bringen! Rabl hat sich große Verdienste auch um die Heimatkunde und ihre Verbreitung erworben durch die Gründlichkeit seines Wissens um Natur und Volk und durch die anziehende Mitteilung seiner Kenntnisse. Und was wir heute wieder für die Reiseliteratur anstreben. Reiseführer, die ein auf fachliches Wissen gegründetes, aber zugleich anschaulich schönes Bild des behandelten Gebietes geben, seiner Natur wie seiner Ortschaften und Bewohnerschaft, das hat Rabl bereits vorbildlich gegeben. So steht der greise hochverdiente Mann mit seinem Schaffen gerade unserem Gegenwartsempfinden nahe und wir haben alle umsomehr die Dankespflicht zu erfüllen, dafür zu sorgen, daß dem Abend dieses an dauernden Wertschöpfungen reichen Lebens nicht die letzte Sonne fehle.
Dieser Ehrenpflicht zu genügen hat sich in Wien ein "Rabl-Bund" (Obmann Karl Sandtner) gebildet mit der Aufgabe, den hochbetagten alpinistischen Schriftsteller und edlen Menschenfreund, der er stets über seine Verhältnisse hinaus war, den Lebensabend von Not frei zu halten und was von seinen zahlreichen verstreuten Schriften dauernden Wert hat, vor dem Vergessenwerden zu bewahren. Der jährliche Mindestbeitrag ist 5000 K. Jahresbeiträge und Spenden werden erbeten auf das österreichische Postsparkassen-Konto Nr. 56041 oder an Herrn stud. techn. Robert Walter, Mödling bei Wien, Dominikanergasse 27. Möge jeder Bergfreund und vor allem jeder heimatliebende Alpenländer seine Dankespflicht ernennen und darnach handeln.
Dr. K. G.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1923, Seite 13
Josef Rabl (+)
Am 29. August d. J. ist im 80. Lebensjahre dieser Altmeister des alpinen Schrifttums in kümmerlichen Verhältnissen gestorben. Stets ein selbstloser, herzensguter Idealist, war sein ganzes Leben und Wirken der Alpenwelt geweiht, die er als Dichter verherrlicht, als Forscher durchwandert, als Mensch über alles geliebt hat, und in die er besonders mit seinen zahlreichen Führerwerken vielen Tausenden den Weg gewiesen hat. Josef Rabl war Ehrenbürger von Dölsach in Tirol, das ihm nach einem verheerenden Brande den Wiederaufbau verdankte, er war Ehrenmitglied der Touristenklubsektionen Lienz und Oberdrauburg, und wurde nach 25-jähriger Tätigkeit als Schriftleiter der "Österr. Touristenzeitung" pensioniert. An seinem Lebensabend, fast erblindet, war er auf die mildtätige Unterstützung seiner Freunde angewiesen, die zu diesem Zwecke einen eigenen "Rabl-Bund" begründet hatten, um ihm über die widrigen Zeitverhältnisse hinwegzuhelfen und ihn vor dem Hungertod zu bewahren.
Trotzdem blieb er bis zum letzten Ende arbeitsfroh, schaffenslustig und aufrecht, ein wackerer Mann und Alpenfreund von gutem alten Schlag, wie sie leider heute immer seltener werden. Und als solcher wird er im Gedenken aller Gleichgesinnten weiterleben und unvergessen bleiben.
Quelle: Mitteilungen des DÖAV 1923, Seite 97
1875 1.Beg.Hoher Dachstein von Ramsauer Seite,2996m, (Dachsteingebirge)
1875 1.Beg.Aderspitze-Südwestgrat,2989m, (Granatspitz-Gruppe)
Gestorben am:
29.08.1923
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