Bruckner Eduard
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Biografie:
gestorben in Wien (Österreich)
begraben am Simmeringer Friedhof.
zahlreiche Bergfahrten in den Ost- und Westalpen. Neutouren in den Hohen Tauern.
Seine Seilgefährten waren: Hubert Peterka, Leopold LandlEmmerich Hofer u.a.
Gründer der Jungmannschaft des Österr. Gebirgsvereins.
Mitglied des Österreichischen Alpenklubs.
Mitglied der Bergsteigergruppe des Österr. Gebirgsvereins;
Erste Begehung eines neuen Weges durch die westwand des SW-Gipfels des Lugauer (2319m) mit Hubert Peterka am 6. November 1927 (ÖAZ 1928)
Erste Begehung des Westwandkamins des Hugo Rauschturms (2600m-Reißeckgebiet) mit Hubert Peterka am 30. April 1928 (Der Gebirgsfreund 1928)
Erste Begehung des Nordwestgrates des Sonnblick mit Fritz Hermann und Franz Schafferer am 26. Juni 1929;
Quelle: Archiv Proksch (Österr. Alpenklub)
Eduard Bruckner
*21. März 1900 — (+) 28. Dezember 1973
Eine große Trauergemeinde — darunter viele Bergsteiger — nahm am 7. Jänner auf dem Simmeringer Friedhof in Wien von dem plötzlich verstorbenen Ing. Eduard Bruckner Abschied für immer. Der Präsident des Österreichischen Alpenklubs, Dr. Rind, fand am offenen Grab treffende, zu Herzen gehende Worte, die die anwesenden Leidtragenden tief erschütterten.
Der Verstorbene ist am 22. Oktober 1928 in unseren ÖAK aufgenommen worden und war bis zu seinem Ableben ein treuer Klubkamerad. Besondere Verdienste um den Klub hat er sich dadurch erworben, daß er lange Jahre hindurch die umfangreiche Klubbücherei betreute. Bei der Sektion Österreichischer Gebirgsverein des ÖAV erwarb er sich durch vorbildliche Jugendführung womöglich noch größere Verdienste. Über seine Bergerfolge berichtet seit Oktober 1921 sein Bergfahrtenbuch. Die anfänglichen Wanderungen wurden durch Klettereien im steilen Fels unterbrochen, und bald konnte er auf die Bezwingung schwieriger und schwierigster Steige im Rax- und Schneeberg-gebiet hinweisen. Im Gesäuse folgten: Ödstein-Nordwestkante—Dibonaweg, Reichenstein-Nordwestwand—Baumgärtnerweg, Sparafeld-Ostgrat, die verschiedenen Hochtor-Nordanstiege, ein neuer Weg auf den Lugauer usw., Hallermauerngrat und Grimming-Südanstiege, Dachstein und Gosaukamm wurden seine Lieblingsgebiete. Weiter nach Süden und Westen führte sein Tatendrang in die meisten Gebiete der Ostalpen, wo er die bedeutendsten Gipfel — nicht selten auch auf schwierigen Wegen — erstieg. Daß die Dolomiten nicht zu kurz kamen, zeigen seine wiederholten Besuche und Erfolge. Jahreszeitgemäß hat er auch das Schifahren bzw. Schibergsteigen eifrigst betrieben, wobei er großen Durchquerungen der Alpengebiete den Vorzug gab. In den Westalpen holte er sich in der Berninagruppe zwölf der wichtigsten Gipfel — wieder mit einigen Sonderanstiegen —, in den Berner Alpen neben Finsteraarhorn noch acht namhafte Gipfel, in der Weißmiesgruppe drei Gipfel, im Dauphine Meije Oriontale, Bec de l'Homme, Bec de l'Aigle, Grande Ruine (Pointe Brevart mit Überschreitung nach La Bérarde). Dann Gran Paradiso und Grivola, mehrmals Matterhorn und den Montblanc.
Bei letzterer Bergfahrt von Courmayeur über den Montblanc, mit Mitnahme des Dent du Géant, nach Chamonix, waren seine Seilgefährten der bekannte Bergsteiger und spätere Domprobst zu St. Stephan Dr. Alois Wildenauer, Prof. Hintsteiner, Karl Hoffmann und Wilhelm Rudolt. Mit Dr. Wildenauer hat er außerdem eine Reihe von schönen Bergfahrten durchgeführt. Die erfolgreichsten Bergsteiger der Bergsteigergruppe im ÖGV waren seine weiteren Begleiter. Er hatte das Glück, mit dem hervorragenden Bergsteiger Hubert Peterka mehrere Bergfahrten zu unternehmen, auch einige neue Wege zu begehen, deren Durchführung ihm neue Reize der Felskletterei offenbarten. Ein Erlebnis hat er im „Gebirgsfreund", Folge 10/1928, festgehalten, als wir drei Bergsteiger, Bruckner, Landl und der Unterzeichnete, unter Androhung der Erschießung, von italienischen Soldaten gezwungen wurden, auf den Aufstieg von Breuil auf das Matterhorn zu verzichten. Auch als Faltbootfahrer hat sich der Verstorbene versucht und u. a. die oftmals tückische Ziller bis Jenbach befahren. Leider sind seine Aufzeichnungen über Bergfahrten ab dem Jahre 1930 in Verlust geraten, doch sollten zwei Bergfahrten: Pallavicini-Rinne am Großglockner, 8. Begehung, und Gussenbauer-Rinne im 1. Abstieg und Wiederaufstieg festgehalten werden.
Als ihm sein Gesundheitszustand das Bergsteigen verwehrte, brachte ihm sein Auto, wenn auch schwachen, Ersatz. Zur Stillung seines Natur- und Lufthungers pachtete er in den letzten Jahren ein stillgelegtes Bauerngütl am Ostfuß des Nebelsteins im Waldviertel, wo er die wärmere Jahreszeit verbrachte.
Er war ein guter Bergkamerad und auch im übrigen Leben stets hilfsbereit und gutmütig. Wir werden ihn nicht vergessen.
Emerich Hofer
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1974, März/April, Folge 1394, Seite 64-65
Geboren am:
21.03.1900
Gestorben am:
28.12.1973
Erste Route-Begehung