Püchler Hans
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Biografie:
Hans Püchler
*22. Oktober 1904 — (+) 17. April 1981
Wenn uns ein lieber Freund verläßt, dann wandern unsere Gedanken zurück und wir erinnern uns jener Tage, die wir gemeinsam in den Bergen verbrachten und der Zeiten frohen Beisammenseins im Kreise der Wiener „Turner — Bergsteiger", in welchem ich Hans im Jahre 1922 kennenlernte. Hans war in diesem Freundeskreis ob seines ein-nehmenden Wesens und nicht zuletzt in Anerkennung seiner Unternehmungslust geschätzt und beliebt.
Hei! was war dieses Studentlein für ein Mann!
Im Jahre 1922 konnte er seiner Berglust frönen, die in 125 Besteigungen, darunter auch solche sehr ernste, wie die Ödstein NW-Kante, ihren Niederschlag fand.
Was Wunder, daß Hans auch sehr bald Zugang zum Klub fand und konnte als kaum Neunzehnjähriger (12. April 1923) in einem Vortrag über seine Eindrücke an der Ödsteinkante, seine Erstbegehungen (Priakt NW, Törlspitz NW) erzählen, der so beeindruckte, daß noch im gleichen Jahr ein weiterer, sehr besinnlicher, mit dem Titel „Nebelbilder" folgte. Unermüdlich führten ihn seine Wege in nahezu alle Gruppen der Ostalpen, suchte und fand er auch neue Anstiege. In den Westalpen, die ihn in späteren Jahren in deren Hochberge brachte, erlebte er Touren in der Tarantaise, im Paradiso, an der Meije, in der Montblanc-Gruppe und im geliebten Wallis. 1926 sprach er im Klub über die Meije und schloß seine Vorträge 1936 mit einem Bericht über seine Marokko-Reise, die ihn 1935 mit Egon Benisch und Dr. Ehalt dieses Land und seine Berge erleben ließ, worüber er auch in Radio Wien sprach.
Im Klub war er 1929 bis 1935 als Vortragsleiter tätig und seine Bemühungen als Hüttenwart (1936 bis 1940) sind dankbar in Erinnerung. Er war ein eifriges Mitglied der „Reichensteiner", die ihn oftmals am Vortragstisch sahen, fand neue Wege im Gebiet der „Preintaler" (Schladminger Tauern), deren Berge zuletzt seine Bergheimat wurden. Als junger Absolvent nahm er eine Anstellung in der Rektoratskanzlei der Wiener Universität an, die er bis zum Kriege behielt. Dieser selbst führte ihn nach Rußland, er war vier Jahre an der Murmansk-Front. Aus dem Kriege zurück, ausgebombt, dankte ihm das Vaterland mit dem Verlust seiner Staatsanstellung.
Hans war nicht gebrochen, aber zutiefst enttäuscht. Es gelang ihm diese schwierige Lage, nicht zuletzt durch die treue Hilfe seiner Gattin, mit der ihm eine über 50 Jahre währende harmonische Ehe verband, zu überwinden. Er war bis zu seiner Pensionierung als Geschäftsführer eines der CA gehörigen Groß-Cafés tätig. In den letzten Jahren war es leider mit seiner Gesundheit schlecht bestellt, doch sein ungebrochener Wille überwand die Folgen mehrer Schlaganfälle, bis ihn der letzte dahinraffte.
Wenn ihm in diesen letzten Jahren eine Betätigung in seinen geliebten Bergen versagt war, blieb doch seine Verbundenheit mit ihnen aufrecht in Literatur und Teilnahme am Vortragswesen unseres Klubs. Und da hat es unseren Freunden und mir eine besondere Freude gemacht, ihn mit seiner lieben Frau begrüßen zu können.
Es hätte uns etwas gefehlt, wenn wir ihn nicht angetroffen hätten - und nun wird er uns fehlen - aber in unseren Gedanken wird er als unser Freund weiterleben.
Hans Laurer
Quelle: Österreichische Alpenzeitung 1981, September/Oktober, Folge 1439, Seite 102-103
Geboren am:
22.10.1904
Gestorben am:
17.04.1981
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