Thalhammer Herbert

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Biografie:
Hofrat Dr. Herbert Thalhammer
Wieder hat uns ein Klubbruder für immer verlassen. Mitten heraus aus seinem Schaffen für Tirol als Landesplaner rief der Tod Herbert Thalhammer am 27. Dezember 1968 zur letzten unwiderruflichen Fahrt ab.
Geboren am 17. März 1911 in Linz verbrachte er seine Jugendjahre, die in ihm die Liebe zur Natur, zu den Bergen wachsen ließen, im Salzkammergut. Im Zuge seines naturwissenschaftlich-geographischen Studiums, das er im Jahre 1937 in München mit einer Dissertation über das Burggrafenamt in Südtirol abschloß, kam er dann nach Innsbruck. Und hier, lieber Freund und Weggefährte, begegneten wir uns vor 35 Jahren als junge, bergbegeisterte Hochschüler im Kreise des Akademischen Alpenklubs zum erstenmal. All die Jahre seitdem waren ein gutes Stück Weges, das wir gemeinsam zurückgelegt haben. Nie jedoch hätte ich gedacht, Dir einmal Worte des Abschieds nachrufen zu müssen; aber das Schicksal hat jedem von uns sein Los unabwendbar zugemessen.
Damals, während der Studienjahre in Innsbruck, fanden wir auf gemeinsamen Bergfahrten in den Nord- und Südtiroler Alpen zueinander. Später lockte Dich die Schweiz, und auch noch in reiferen Jahren gingst Du mit KB Krall und anderen in die französischen Seealpen und nach Korsika. Der letzte Sommer schenkte Dir, der Du schon vom Tod gezeichnet warst, noch Bergfreuden am Nößlachjoch und auf der Walderalm. Du warst kein Stürmer, eher ein Sucher, ein phantasiebegabter Wegbereiter. Und dabei entdecktest Du schon früh das Wirken des Menschen in der Natur, das Deinen ganzen Lebensweg bestimmen sollte.
So trafen wir uns zum zweitenmale beim Aufbau der Landesplanung, unmittelbar vor dem Kriege. Aber das grausame Geschehen jener Zeit trennte uns wie-der für Jahre. Doch als dies alles vorbei war, verbanden wir uns zum drittenmale, um unser gemeinsam begonnenes Werk neu aufzubauen. Waren wir auch manchmal verschiedener Ansicht, sei es aus sachlichen Gründen, sei es temperamentbedingt, es fand sich immer ein Weg, den man gemeinsam weiter-verfolgen konnte. Dein Wirken als Leiter der Abteilung Landesplanung und Statistik beim Amt der Tiroler Landesregierung, seit 1966 als Hofrat, Deine zahlreichen Arbeiten auf dem Gebiet der an-gewandten Geographie, der Landesplanung und vieler Nachbardisziplinen trugen mit dazu bei, daß in Österreich der Gedanke und das Wesen der Landes-planung - nach dem Kriege zunächst als nazistisches Gedankengut verkannt und abgelehnt - wieder leben¬dig wurden® Durch Deine Wahl zum Vorstandsmitglied der Österr. Gesellschaft für Raumforschung und Raumplanung, die Du mitbegründen halfst, sowie auch des Österr. Instituts für Raumplanung in Wien fand Dein Wirken auch außerhalb Tirols die gebührende Anerkennung. Dennoch waren Dir berufliche Rückschläge nicht immer erspart; Du nahmst sie Dir sehr zu Herzen, doch konnten sie Deine Initiative und Deinen Elan nicht hemmen. Und als Dein ältester Sohn vor 10 Jahren einer Lawine zum Opfer fiel, wurdest Du noch stiller, noch mehr in Dich gekehrt; diesen Verlust hast Du wohl nie verwunden.
Noch ein Wesenszug von Dir trat unter dem Ein- druck der Erlebnisse jener vielen Jahre verstärkt in Erscheinung: Deine kompromißlose Hilfsbereitschaft, geboren aus der Bergkameradschaft. Nie bedachtest Du, ob sie einem Würdigen oder Unwürdigen zuteil wurde, nie, ob sie sinnvoll war oder nicht. Du warst Ratsuchenden ein einsichtsvoller, kompromißbereiter Helfer, Deinen Mitarbeitern ein stets hilfsbereiter und verständnisvoller Vorgesetzter, mir selbst ein Freund und Weggenosse durch ein Lebensalter.
Fiduzit
Dr. Otto Csikos.
Quelle: Klubnachrichten des Akademischer Alpenklub Innsbruck, 1968-69, Seite 43-45


Geboren am:
17.03.1911
Gestorben am:
27.12.1968

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