Gulden August

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Biografie:
August Gulden.
August Gulden trat in den A. A.V. M. nicht allzulange nach dessen Gründung ein; er gehörte zu der in sich geschlossenen Freundesgruppe um Joseph Enzensperger, die um die Mitte der neunziger Jahre dem Vereine Ansehen und Gepräge verlieh. Es spricht für die Eigenart und den Persönlichkeitswert Guldens, dass er in diesem Kreise, der vornehmlich aus aktiven Bergsteigern bestand und manchen berühmt gewordenen Namen zählte, sich eine besondere Geltung zu schaffen vermochte. Sie lag nämlich nicht auf alpinem Gebiete. Denn ihm, den zwar ausgesprochene Naturfreude früh zum Alpinismus geführt hatte, verbot die Art seiner körperlichen Leistungsfähigkeit, sich touristisch über den Durchschnitt zu heben: Er ging gern in die Berge, er war ein ausdauernder Bergwanderer, besondere Leistungen aber waren ihm versagt. Dafür brachte er jedoch eine für einen aufblühenden Verein unschätzbare Gabe mit, einen seltenen Sinn für Geselligkeit, der befruchtend wirken mußte auf das innere Vereinsleben. A. Gulden war wohl einer der eifrigsten und ausdauerndsten Besucher der Vereinsabende. Aus dem etwas spröden und exklusiven engeren Zirkel, an den Anschluß zu finden nicht ganz leicht war, schlug er die Brücke zu den jüngeren Mitgliedern; so wurde er in späteren Jahren ein guter Berater des Nachwuchses in einer Art von freiwilligem „Fuchsmajorat". Zwei Vereinsgebiete aber vor allem standen seinem Herzen nahe; für sie war ihm keine Stunde Arbeit zu viel. Wenn das Stiftungsfest des A. A. V.M. lange Jahre hindurch im alpinen Leben Münchens eine Veranstaltung von Rang bedeutete, wenn es Anziehungskraft genug besaß, um die Vereinsmitglieder aus den entlegensten Winkeln Bayerns nach München zu führen, so war das in erster Linie Gulden zu verdanken. Als überlegener Führer seines kleinen Stabes von stets wechselnden Mitarbeitern bereitete er die auserlesenen gesellschaftlichen Darbietungen bis ins kleinste vor, sorgte in unermüdlichem Werbeeifer für die kostbaren, nicht selten mit Humor gewürzten Gaben des Glückshafens und schuf den geistigen Höhepunkt der Feste als Redakteur der Kneipzeitungen, deren lange Reihe eine literarisch wie künstlerisch gleich wertvolle satirische Chronik nicht nur der Vereinsentwicklung, sondern auch der alpinen Geschichte der neunziger Jahre darstellt. Guldens Tätigkeit und Verdienste um den Verein gipfelten in der Fürsorge für die Hermann v.Barth-Hütte. Schöpfer des Bauplanes und Leiter des Baues bewies er zeitlebens eine geradezu rührende Liebe zu dem ersten Kind seines beruflichen Schaffens. Wer das Glück hatte, auch nur kurze Zeit auf der Hütte mit ihrem treuen Schutzgeist zu verleben, wird diese köstlichen, humorreichen und echt fröhlichen, von alpiner Geselligkeit und Herzlichkeit getragenen Tage der alten Poesie der unbewirtschafteten Hütten, verwoben mit dem Bilde August Guldens, nie vergessen.
Guldens Treue für den Verein ging bis zur Selbstaufopferung. Das schwierige Loslösen vom freien Bergsteigerleben zum Beruf, das eine seltsame, heute schwer verständliche Begleiterscheinung der damaligen Zeit eines Höhepunktes des akademischen Alpinismus war, fiel ihm, der mit dem Verein durch besondere Bande verbunden war, auch besonders schwer. Noch ehe es ihm gelang, ging ihn die tückische Krankheit an, die ihm nach jahrelangem Siechtum am 30. Dezember 1914 ein allzufrühes Ende bereitete.
So schenkte August Gulden dem A. A. V.M. die ganze Kraft seines hoffnungsreichen Lebens und dafür darf sein Name, der in der allgemeinen Geschichte des Alpinismus vergessen ist, in der engeren Chronik des A.A. V.M. nicht vergessen werden.
E. Enzensperger
Quelle: Der Akademische Alpenverein München im Kriege (1914-1918), XXIII. – XXVI.Vereinsjahr, Seite 47-48



Gestorben am:
30.12.1914

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