Mayerl Sepp

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Biografie:
Sepp Mayerl
Vita *14. 4. 1937 Dölsach bei Lienz (Osttirol) auf dem Blasl-Hof, Volksschule, Almhirt, Jungbauer, Kirchturmbauer und -restaurator (ohne Gerüst), Berg- und Skiführer, verheiratet, vier Kinder, lebt in Dölsach-Göriach, wo seine Frau eine kleine Pension führt.
Chronik Sepp Mayerl gehört zu den erfolgreichsten und beständigsten Bergsteigern der Gegenwart. Seine Laufbahn begann mit 14 Jahren (1951). Aber in den ersten vier Jahren bewegten sich seine Touren immer nur bis zum Schwierigkeitsgrad IV, was man als ideale Entwicklung bezeichnen kann. Dann lernte er die schwierigsten Anstiege der Alpen kennen, u.a. Punta-Tissi-Nordwestwand (Philipp-Flamm, 1964), Marmolada-d'Ombretta-Südwand (Via Ideale, 2. Beg. 1966), Rocchetta-Alta-Nordwand (Navasa, 2. Beg.), Civetta-Nordwestwand (1. Beg. »Weg der Freunde«, 1967), Monte-Agnèr-Nordwand (Jori, 1. Winterbeg. 1968). Natürlich kennt er die schwierigsten Routen der heimatlichen Lienzer Dolomiten und der benachbarten Südtiroler Dolomiten (die Direttissima an der Großen Zinne hat er zweimal begangen). Aber auch im Karwendel (Lalidererverschneidung) und in der Montblancgruppe (z.B. Walkerpfeiler) war er auf großen Routen unterwegs. In den Anden glückten 1969 der Yerupaja-Südostpfeiler (1. Beg. 1969), im Himalaya die Erstbesteigung des Lhotse Shar (8398 m, 1970), der Yalung Kang (ca. 8450 m, 3. Best., 1. Beg. der Südostflanke) und schließlich die Erstbesteigung des berüchtigten und bizarren Fang (7647 m, 1980).
-th-
Quelle: Der Bergsteiger 1982, Heft 7, Seite 57-58

Sepp Mayerl (46), Lienzer Turmdachdecker und einer der hervorragendsten Tiroler Himalayabergsteiger, will mit einer Gruppe Kärntner und Osttiroler Bergsteiger eine Expedition zum Tserim Kang (7012 m, Bhutan-Himalaya, Chomolhari-Gruppe) durchführen. Als ordentliche Entdecker haben sie natürlich praktische Gastgeschenke dabei: einen Rollstuhl für die Königsoma von Bhutan und Wadlstrümpfe (statt Glasperlen). Mayerl sorgt sich sehr um die geplante Erstbesteigung: Eine japanische Gruppe ist nämlich mit dem gleichen Ziel unterwegs...
Quelle: Der Bergsteiger 1983, Heft 7, Seite 73

Sepp Mayerl
Vita * 14. 4. 1937 in Dölsach (Osttirol), als viertes von sieben Kindern des »Blaslbauern«. Volks- und Landwirtschaftsschulabschluß, ab 1960 Turmdeckerlehre, 1965 machte er sich selbständig als »Kirchturmrestaurator ohne Gerüst«, mit einer Filiale in Südtirol; verheiratet, fünf Kinder.
Chronik Schon als Bub begann er, neben seiner Tätigkeit als Schafhirte, autodidaktisch Berge zu besteigen. Bereits mit 15 Jahren kletterte er barfuß und im Alleingang durch eine Wand im IV. Schwierigkeitsgrad. Bis zu seinem 18. Lebensjahr kannte er bereits die meisten Gipfel der Schobergruppe, Hohe Tauern, und der Lienzer Dolomiten. Schon 1957 war der »Blasl-Sepp«, wie ihn seine Freunde nennen, im Vl. Grad zu Hause und wurde mit 23 Jahren Mitglied des bekannten Bergsteigerklubs »Alpenraute Lienz«. Ab 1965 war er viel mit Reinhold Messner unterwegs, der ihn als seinen alpinen Lehrmeister schätzte. Der Mayrhofener Alpinistin Hermi Lottersberger verhalf er, als ihr häufiger Seilpartner, zu vielen Damenerstbegehungen in den Alpen. 20 Erstbegehungen im Sommer und im Winter sowie zahlreiche frühe Wiederholungen schwierigster Routen gelangen dem Sepp in den Dolomiten und in den Westalpen. 1969 stieg er erfolgreich ins Expeditionsgeschehen ein und wurde Erstersteiger dreier Himalaya-Riesen. Doch nun der Reihe nach: 1962: Fanisgruppe: Heiligkreuzkofel, »Westverschneidung« (auch »Mayerl-Verschneidung«, VI, Al, 1. Beg.). 1964: Civettagruppe: Punta Tissi, »Philipp-Flamm« (VI, A0, etwa 15. Beg.). Sextener Dolomiten: Westliche Zinne, »Scoiattoli-Kante« (VI, A3, 3. Beg.). 1965: Lienzer Dolomiten: Laserzwand, Direkte Südwand »Toni-Egger-Gedächtnisroute« (VI, 1. Beg.). 1966: Dolomiten: Rocchetta Alta, »Nordwestwand« (VI, A0, 2. Beg.). Montblancgruppe: Walkerpfeiler bei schlechten Verhältnissen. 1967: Dolomiten: Monte-Agner-Nordkante (VI-, A0, 1. Winterbeg.), Marmolada d'Ombretta, »Via dell Ideale« (VI, A0, 2. Beg.), Civetta-Nordwestwand, »Weg der Freunde« (VI, A0, 1. Beg.). 1968: Monte-Agnèr-Nordwand (VI-, 1. Winterberg.); 1969: Cordillera Huayhuash; Yerupaja-Südostpfeiler (1. Beg.); Dolomiten: Langkofel-Nordwand (VI-, 1. Beg. mit Reinhold Messner). 1970: Lhotse Shar, Nepal-Himalaya, Khumbu Himal (8383 m, 1. Besteigung). 1974: Lienzer Dolomiten: Laserzwand-Nordpfeiler (VI, 1. Beg.). 1975: Yalung Kang (8420 m), Südwand (1. Beg.). 1978: Lienzer Dolomiten: Laserzwand, Kantenkopf-Südwand (VI, 1. Beg.) 1979: Besteigungsversuch am Fang, Nepal-Himalaya, Annapurna Himal, nach Absturz eines Kameraden abgebrochen.
1980: Fang (7647 m, 1. Besteigung). 1983: Bhutan-Himalaya: Tserim Kang (ca. 6800 m, 1. Besteigung). 1984: Es erschien das Buch »Der Turm in mir« (siehe auch unsere Rubrik »Literatur« in diesem Heft), und der »Blasl-Sepp« gibt deutlich zu verstehen, daß er mit dem Bergsteigen noch längst nicht abgeschlossen habe.
Prem Darshano
Quelle: Der Bergsteiger 1985, Heft 3, Seite 93-94




Geboren am:
14.04.1937
Gestorben am:
28.07.2012

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